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Familie – kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre ... - Kinderrechte

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Tracht Prügel erhielten knapp 14% der Jungen und 10% der Mädchen. Die<br />

deutsche Jugendbefragung aus dem Jahr <strong>20</strong>05 ergab ähnliche geschlechtsspezifische<br />

Differenzen, beim Klaps auf den Po ließen sich <strong>kein</strong>e Differenzen ausmachen,<br />

eine Tracht Prügel erhielten in Deutschland Jungen doppelt so oft wie<br />

Mädchen.<br />

Alleinerziehende Eltern<br />

Eine Reihe von Forschungen führt <strong>Gewalt</strong> in der Erziehung auf Stress zurück, so<br />

dass insbesondere bei Alleinerziehenden ohne Partner häufigere Körperstrafen<br />

und psychische Formen von <strong>Gewalt</strong> zu vermuten waren. Sowohl die Auswertungen<br />

der Ergebnisse der Subgruppe alleinerziehender Mütter – alleinerziehende<br />

Väter konnten wegen zu geringer Fallzahlen nicht berücksichtigt werden – als<br />

auch von Jugendlichen mit einer alleinerziehenden Mutter widerlegen diese<br />

These. Zwar kommen alleinerziehende Mütter etwas häufiger nicht ohne leichte<br />

Körperstrafen aus, so dass der Anteil einer körperstrafenfreien Erziehung bei<br />

ihnen etwas niedriger als im Durchschnitt ist, aber schwere Körperstrafen sind<br />

seltener als bei Müttern in Partnerschaften. Sein Kind allein zu erziehen, erhöht<br />

somit nicht das Risiko von Misshandlungen oder schweren Formen von <strong>Gewalt</strong>.<br />

Schichtzugehörigkeit<br />

Die Ergebnisse aus der Jugend- und Elternbefragung ergaben, dass schwere<br />

Körperstrafen überwiegend von unteren sozialen Schichten ausgeübt werden.<br />

Diese Tendenz findet sich auch bei Eltern mit Migrationshintergrund. 34% der<br />

Jugendlichen aus der Unterschicht erleben eine gewaltbelastete Erziehung gegenüber<br />

24% Oberschichtkindern. Man kann daher zwar von einem Schichtbias<br />

sprechen, aber nicht von einem Unterschichtproblem. <strong>Gewalt</strong> in der Erziehung<br />

ist vielmehr ein ubiquitäres Phänomen, das in allen sozialen Schichten anzutreffen<br />

ist. Gleichwohl liegt der Motor für den Wertewandel eindeutig in der zunehmenden<br />

schulischen und beruflichen Bildung aller Bevölkerungsgruppen.<br />

Die <strong>Gewalt</strong>, auch in den <strong>Familie</strong>n, schwindet allmählich mit zunehmendem Bildungsgrad<br />

in Verbindung mit wachsendem Wohlstand, wobei diese positive<br />

Entwicklung durch Aufklärungskampagnen immer unterstützt werden sollte.<br />

<strong>Gewalt</strong> der Jugendlichen<br />

Die internationale <strong>Familie</strong>ngewaltforschung belegt einen engen Zusammenhang<br />

zwischen dem eigenen Erleben erzieherischer <strong>Gewalt</strong> und dem (späteren) eigenen<br />

<strong>Gewalt</strong>verhalten. Diese Beziehung gilt jedoch nicht nur für die spätere Erziehung<br />

der eigenen Kinder, sondern der Kreislauf der <strong>Gewalt</strong> ist auch für die<br />

<strong>Gewalt</strong>tätigkeit junger Menschen außerhalb ihrer <strong>Familie</strong> verantwortlich. Die<br />

Jugendstudie bestätigt erneut diesen starken Zusammenhang. Je mehr <strong>Gewalt</strong><br />

Kinder durch ihre Eltern erfahren, desto häufiger üben sie selbst <strong>Gewalt</strong> gegen<br />

andere Personen aus. Besonders deutlich zeigt sich dieser Zusammenhang bei<br />

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