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BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop

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wer sie kontrolliert. Im Falle der Bertelsmann-Stiftung ist das nicht die Allgemeinheit,<br />

sondern die Familie Mohn, die sich ihre Macht über eine komplizierte Stiftungskonstruktion<br />

sichert. Die eigentliche Macht liegt in einer kleinen GmbH, in<br />

der Liz Mohn das Sagen hat.<br />

Reinhard Mohn hat in seinem Buch »Erfolg durch Partnerschaft« 1986 geschrieben,<br />

die dann »nicht mehr durch Erbschaftssteuer belastete Finanzierungskontinuität«<br />

sei die »dominierende Zielsetzung« für die Gründung der Stiftung 1977<br />

gewesen. Die Stiftung sollte verhindern, dass seine Erben Teile des Unternehmens<br />

verkaufen müssen. Familie Mohn hat geschätzte zwei Milliarden Euro Erbschaftssteuer<br />

gespart. Bislang allerdings hat die Stiftung in ihren Projekten weniger<br />

als 900 Millionen Euro ausgeschüttet. Mohns Hinweis auf die Erb schafts steuer<br />

wird heute gerne heruntergespielt oder ganz vergessen. Man tut so, als stehe<br />

nur der Gemeinnutz im Vordergrund. Tatsächlich hat Mohn 1998 im Handbuch<br />

Stiftungen selbst postuliert, die Stiftung arbeite „ausschließlich im Sinne des<br />

übergeordneten Gesellschaftsinteresses“.<br />

Ausschließlich übergeordnete, gemeinnützige Interessen? Die Familie hat die<br />

Satzung der Stiftung mehr als 20 mal geändert, um ihren Einfluss für alle Zeiten<br />

zu sichern und sich nicht mit dem Versprechen der Unabhängigkeit der Stiftung<br />

vertragen. Warum sollte sie nur unabhängig von politischen Parteien sein (wie<br />

sie selbst behauptet)? Warum nicht auch unabhängig vom Unternehmen Bertelsmann<br />

AG und der Eigentümerfamilie Mohn?<br />

Die Recherchen führen zu konkreten Forderungen: Unternehmen sollten nicht<br />

mehrheitlich im Besitz einer gemeinnützigen, steuerbefreiten Stiftung sein und<br />

von ihr verdeckt geführt werden. Die Leitung einer Stiftung (Vorstand) darf nicht<br />

identisch sein mit der Leitung bzw Aufsicht und Kontrolle des Unternehmens<br />

(Aufsichtsrat), an dem sie beteiligt ist – wie es bei Bertelsmann jetzt der Fall ist.<br />

Vorstandsmitglieder einer Stiftung dürfen nicht zugleich Mitglieder des Aufsichtsgremiums<br />

der Stiftung sein (wie jetzt im Fall von Liz Mohn). Die Dividende<br />

muß stärker an die Höhe des Gewinns gekoppelt sein. Schließlich: Die Stiftung<br />

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