BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop
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muß unabhängig sein von den Erben des Stiftungsgründers. Bei Bertelsmann ist<br />
das Gegenteil der Fall.<br />
Was davon wird die Politik umsetzen? Wird ihr eine Reform gelingen? Das ist die<br />
zentrale Frage des Falles Bertelsmann: werden sich Politiker für eine Reform<br />
stark machen und die Arbeit von Antje Vollmer fortführen? Der tageszeitung<br />
sagte Vollmer als Reaktion auf mein Buch im September <strong>2010</strong>: „Die Stiftung übt<br />
erheblichen Einfluss auf die Politik aus. Das ist nicht illegal, aber die Politik<br />
sollte sich dessen bewusst sein und kann nicht so tun, als wäre die Bertelsmann<br />
Stiftung eine neutrale, nur dem Gemeinwohl verpflichtete Einrichtung.“<br />
Die Politik sei deshalb besonders gefordert, das Stiftungswesen zu reformieren.<br />
Vollmer sagte: „Nachdem es jetzt viel mehr Stiftungen gibt, muss es eine solche<br />
Auseinandersetzung auch im Bundesverband deutscher Stiftungen geben. Vor<br />
15 Jahren war das noch ein sehr exklusiver Club, weil es die vielen neuen Bürgerstiftungen<br />
gar nicht gab. Es geht aber auch nicht, ohne dass jemand aus der<br />
Politik dieses Anliegen für eine gewisse Zeit zu seiner Aufgabe macht. Die Instrumente<br />
sind alle bekannt: Wenn man das 20-Prozent-Modell der USA übernähme<br />
und die Forderung nach Mindestausschüttung, hätte man Bertelsmann schon<br />
ein paar dicke Brocken vorgesetzt.“ Bislang wartet man jedoch vergeblich auf<br />
eine konkrete politische Initiative.<br />
Am Tag des Erscheinens meines Buches kündigte Gunter Thielen, der Chef der<br />
Stiftung, eine rechtliche Prüfung an, die offenbar keine ausreichenden Argumente<br />
anführen konnte, um gegen das Buch rechtlich vorzugehen. So verlegte<br />
die Stiftung sich darauf, auf der eigenen Website gegen mich und mein Buch zu<br />
polemisieren. Doch die Statements der Bertelsmann Stiftung gehen auf den<br />
Inhalt meines Buches und die darin aufgeworfenen Fragen nicht ein: sie findet<br />
offenbar keine Antworten auf berechtigte Fragen. Peter Rawert, ein Hamburger<br />
Professor für Stiftungsrecht, bestätigt meine Kritik und schreibt in der FAZ,<br />
Bertelsmann nutze Lücken im Stiftungsrecht. Er nennt die Stiftungskonstruktion<br />
von Bertelsmann ein „hybrides Gebilde“, weil es unter dem Deckmantel des<br />
Gemeinnutzes eigene Interessen verfolge. Rawert nennt das den „wahren<br />
Skandal des Falles Bertelsmann“.<br />
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