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BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop

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Jury-Mitglied Thomas Leif im Gespräch<br />

mit ehemaligen <strong>Preis</strong>trägern<br />

Leif: Wir wollen zeigen, was aus den Stipendien der vergangenen Jahre geworden<br />

ist, damit Sie wissen und nachvollziehen können, wie sinnvoll und anspruchsvoll<br />

die Stipendien sind.<br />

Wir beginnen mit den beiden Frauen links von mir. Und zwar haben die sich<br />

gekümmert um Analphabeten in Deutschland. „Immer im Verborgenen. In einer<br />

Welt der Schriftkultur“, heißt das Feature *, das als Ergebnis des „<strong>Brenner</strong>-<br />

Stipendiums“ demnächst gesendet wird. Können Sie uns erzählen, was das<br />

Haupt ergebnis Ihrer Untersuchung war?<br />

Wendt: Ich denke, dass frappierendste war, im direkten Gespräch mit den Betroffen<br />

zu erfahren, wie tief und wie weitreichend die Beeinflussung des Alltagslebens<br />

von Leuten ist, die von Analphabetismus betroffen sind. Was weit darüber<br />

hinaus geht, dass eben ein Text oder eine Schrift nicht begriffen werden kann,<br />

sondern dass das komplette Leben im Grunde genommen davon dominiert wird.<br />

Leif: Von wie vielen Menschen geht man in Deutschland offiziell in der Statistik<br />

aus, die dieses Problem haben?<br />

Freese: Bisher wurde von 4 Millionen ausgegangen. Jetzt gibt es neue Zahlen,<br />

die von 9,5 Millionen Menschen sprechen – wenn man auch noch die Risikogruppen<br />

mit dazu nimmt. Bei dieser Zahl sind dann auch die Leute, die wirklich<br />

schon lange in dem Thema engagiert sind, erschrocken.<br />

Leif: Habe ich Sie richtig verstanden? Sie sprechen von 9,5 Millionen Menschen,<br />

die davon betroffen sind?<br />

Freese: Ja. Es geht bei dieser Zahl um funktionale Analphabeten. D. h.: man hat in der<br />

Schule rudimentäre Buchstabenkenntnisse erworben, aber das nützt einem nicht<br />

viel. Es ist trotzdem eine Art Buchstabenwald, in dem man sich Tag für Tag befindet.<br />

* Wir machen das Feature über die DVD, siehe innere Umschlagseite, zugänglich. (Die Redaktion)<br />

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