BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop
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Begründung der Jury<br />
„Zündfunk Generator“ heißt die Sendereihe auf Bayern 2, in der diese Radioarbeit<br />
unserer <strong>Preis</strong>träger Markus Metz und Georg Seeßlen lief. Hier ist der Name im besten<br />
Sinne Programm. Denn Metz und Seeßlen spannen vor unseren wissbegierigen Ohren<br />
einen weiten Bogen voll zündender Gedanken, sie schaffen kraftvolle Aufklärung zum<br />
Hören at it’s best.<br />
Postdemokratie ist ihr Thema, eines, das auch andere Journalisten für sich und uns<br />
entdeckt haben, doch noch viel zu wenige und längst nicht alle so gut und gültig wie<br />
hier. Denn die Entwicklungen, die Metz und Seeßlen nachzeichnen, intelligent interpretieren<br />
und diskutieren, sind bedrohlich. Geringere Partizipation der Bevölkerung<br />
an der Willensbildung und somit eine schwächere Legitimation politischer Entscheidungen<br />
sind dabei nur zwei Schlagworte.<br />
Metz und Seeßlen sind ein bewährtes Autorenduo. Zehn Jahre liegen zwischen den<br />
beiden Männer, Generationsgenossen sind sie nicht, doch überaus kreative Kollegen.<br />
In ihrem preiswürdigen Radiofeature zeigen sie anschaulich, was die vielbeschworene<br />
„Krise der Demokratie“ in der Wirklichkeit bedeutet – und wohin das alles<br />
noch führen kann.<br />
Dabei arbeiten Metz und Seeßlen mit allen Mitteln moderner Funkdramaturgie: mit<br />
kommentiertem O-Ton, mit Expertenstatement, mit eigener Recherche, deren Ergebnisse<br />
in gewinnender Sprache wiedergegeben werden, mit eleganten Musikakzenten,<br />
gelegentlich auch mit Stilmitteln wie Kontrastierung. Ein kurzes Zitat nur: „In der Arztpraxis<br />
hört die Demokratie auf. In der Universität hört die Demokratie auf. Bei öffentlicher<br />
Ruhestörung hört die Demokratie auf. Beim Geld hört die Demokratie auf.“<br />
Als Hörer dürfen wir gut 50 Minuten lang Zeugen dieses öffentlichen Nachdenkens sein,<br />
wir werden bereichert in unserem Wissen und unserer Urteilskraft und am Ende, hoffentlich,<br />
von bloßen Zeugen zu Akteuren. Im Interesse einer revitalisierten Demokratie.<br />
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