Katalog LET'S CEE Film Festival 2012
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DOKUMENTARFILM_VISITING ROOM | SEITE 61<br />
VORBITOR<br />
Visiting Room<br />
Wie es möglich sein kann, dass zwei Menschen, die einander noch nie persönlich getroffen haben, sich<br />
ewige Liebe schwören können, ist eine der Fragen, welche die rumänischen Regisseure Radu Muntean und<br />
Alexandru Baciu in ihrer Dokumentation Visiting Room stellen. Sie folgen den Liebesgeschichten verschiedener<br />
Gefängnisinsassen in insgesamt neun Anstalten des Landes, die alle erst hinter Gittern ihren Anfang<br />
genommen hatten. Seit 2006 erlaubt der rumänische Staat Eheschließungen für Menschen in Haft, entweder<br />
mit einer außenstehenden Person oder einem anderen Insassen. In amüsanten und tiefgehenden<br />
Anekdoten erzählen die Gefangenen vor der Kamera von den Schönheiten – und Schrecklichkeiten – der<br />
Liebe, wie etwa auch Cristina und Constantin, die nach ihrer Heirat im Zuchthaus lediglich über briefliche<br />
Kommunikation sogar an den Rand der Scheidung kamen. Teilweise ohne die Aussicht einander je treffen<br />
zu können, finden die Häftlinge im regelmäßigen Austausch von Briefen, in der Idee von Liebe und allein<br />
durch den Trost des Aneinander-Denkens gegenseitigen Halt und auch Hoffnung auf eine mögliche bessere<br />
Zukunft. Visiting Room stellt so treffend wie beiläufig die Frage: Wo fängt Liebe an, wo hört Freiheit auf – und<br />
wie viel von beidem braucht der Mensch?<br />
How is it possible that two people who have never met can swear eternal love for each other? This is one<br />
of the questions asked by Romanian directors Radu Muntean and Alexandru Baciu in their documentary<br />
Visiting Room. They follow the love stories of inmates in nine different prisons across the country, all of which<br />
began behind bars. Since 2006, Romania allows prison inmates to marry, both persons inside and outside the<br />
prison. Inmates tell about the beautiful – and hideous – sides of love in amusing and intense stories. Such as<br />
that of Cristina and Constantin, who got married in jail and came close to divorce, all in letter form. Sometimes<br />
without even the prospect of actually ever being able to meet, the inmates find meaning and hope for<br />
a better future just in the love and comfort they find through exchanging letters and thinking of each other.<br />
Both spot-on and en passant, Visiting Room poses the question: Where does love start, where does freedom<br />
end – and how much of each do people need?<br />
VORBITOR<br />
Visiting Room<br />
Dokumentarfilm; Rumänien, 2011<br />
Sprache Rumänisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />
Länge 62 min<br />
Format HDCam<br />
Farbe<br />
STABLISTE<br />
Regie Radu Muntean, Alexandru Baciu<br />
Drehbuch Radu Muntean, Alexandru Baciu<br />
Kamera Tudor Lucaciu RSC, Diana<br />
Schnitt Alexandru Radu<br />
Ton Gelu Costache, Dragoș Stanomir<br />
Produzent Carmen Harabagiu, Aurelian Nica, Andrei Creţulescu<br />
Produktion HBO Central Europe<br />
Vertrieb/Kontakt HBO Central Europe<br />
BIOGRAFIE RADU MUNTEAN<br />
Radu Muntean wurde 1971 in Bukarest geboren. 1994 beendete er sein<br />
Studium an der Theater- und <strong>Film</strong>akademie in Bukarest. 1996 fing er an<br />
Werbespots zu drehen, mittlerweile sind es ein paar hundert geworden,<br />
mit denen er viele nationale und internationale Preise gewinnen<br />
konnte. 2002 veröffentlichte er seinen Debütspielfilm Furia, der, mit<br />
den auf ihn folgenden Werken, die rumänischen New Wave der <strong>Film</strong>industrie<br />
maßgeblich beeinflusste. Mit seinem Kollegen Alexandru Baciu<br />
hat er bereits wiederholt zusammen gearbeitet.<br />
FILMOGRAFIE RADU MUNTEAN<br />
2011 Vorbitor<br />
2010 Tuesday after Christmas<br />
2008 Boogie<br />
2006 Das Papier wird blau sein<br />
2002 Furia<br />
BIOGRAFIE ALEXANDER BACIU<br />
Alexander Baciu wurde 1977 in Bukarest geboren. Visiting Room ist<br />
seine erste Regiearbeit, zuvor hat er sich vor allem als Drehbuchautor<br />
seine ersten Sporen verdient.<br />
LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>