Katalog LET'S CEE Film Festival 2012
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ESTNISCHER FILM_THE IDIOT | SEITE 69<br />
IDIOOT<br />
The Idiot<br />
Wer Fjodor Dostojewskis 1868 erschienenen Roman Der Idiot<br />
nicht gelesen hat, sollte dies vor dem Besuch von Idioot<br />
in der <strong>Film</strong>fassung des estnischen Regisseurs Rainer Sarnet<br />
vielleicht noch nachholen. Die Geschichte eines naiven<br />
Mannes, dessen Verhalten, insbesondere seine direkte Art,<br />
in seinen Mitmenschen moralische Unruhe und Wut hervorruft,<br />
ist in der Verfilmung Sarnets nämlich gespickt mit<br />
visuell umgesetzten Details aus dem Buch. Und wer die<br />
wirklich allesamt entdecken und entschlüsseln will, dem<br />
wird die Lektüre eben nicht erspart bleiben. Ein echtes Muss<br />
ist diese Herangehensweise freilich nicht. Wer sich nicht in<br />
den Text des Buches vertiefen will, muss nun einmal den<br />
<strong>Film</strong> respektive dessen Figuren lesen, und dass das funktionieren<br />
kann, beweist nicht zuletzt die positive Resonanz von<br />
Sarnets preisgekröntem Meisterwerk bei Kritik und Publikum. Rainer Sarnet verwendet Voice Over und Erzählstimme, um die literarische<br />
Annäherung an Dostojewski zu versuchen. Inspiriert von orthodoxer Musik und den imposanten Kirchen und Klostergebäuden Estlands,<br />
unternimmt er hier auch einen beeindruckenden visuellen Trip in die Welt des Symbolismus, der zuweilen an die Ausgestaltung<br />
religiöser Gemälde erinnert.<br />
Those who have never read Fyodor Dostoyevsky’s 1868 masterpiece The Idiot, should consider it before seeing Estonian director Rainer<br />
Sarnet’s film version, Idioot. Sarnet’s adaptation of the story of a naïve man, whose behaviour, above all his straightforward manner,<br />
provokes moral uneasiness and anger in the minds of others, is riddled with visual details from the novel. So whoever wants to discover<br />
and unravel all of them will not be spared from reading the novel. However, this approach is far from imperative. Those who do not<br />
want to delve into the book will just have to read the film and its characters. The fact that Sarnet’s award-winning masterpiece film has<br />
triggered such positive resonance among critics and its audience alike proves that this will work just as well. Sarnet uses a voice-over<br />
and a narrating voice to attempt an approach to Dostoyevsky’s original. Inspired by Russian Orthodox music and Estonia’s impressive<br />
churches and monasteries, he also creates an impressive visual trip into the world of symbolism which at times reminds of the artifices<br />
of religious paintings.<br />
IDIOOT<br />
The Idiot<br />
Spielfilm; Estland 2011<br />
Sprache Estnisch, engl. UT<br />
Länge 132 min<br />
Format 35 mm<br />
Farbe<br />
STABLISTE<br />
Regie Rainer Sarnet<br />
Drehbuch Rainer Sarnet<br />
Kamera Mart Taniel<br />
Schnitt Tambet Tasuja<br />
Musik Ülo Krigul<br />
Szenenbild Jaagup Roomet<br />
Sound Design Ivo Felt<br />
Art Director Jaagup Roomet<br />
Produzent Katrin Kissa<br />
DARSTELLER<br />
Myshkin Risto Kübar<br />
Nastasja Filippovna Katariina Unt<br />
Rogozin Tambet Tuisk<br />
Aglaja Ragne Veensalu<br />
Jepantsin Ain Lutsepp<br />
Produktion Homeless Bob Production<br />
Vertrieb/Kontakt Homeless Bob Production<br />
BIOGRAFIE RAINER SARNET<br />
Rainer Sarnet wurde 1969 in Rakvere in Estland geboren. Er ist<br />
auch Drehbuchautor und hat bei <strong>Film</strong>en sowie vor allem bei<br />
Theaterstücken – von Maxim Gorki bis zu Elfriede Jelinek – Regie<br />
geführt.<br />
FILMOGRAFIE RAINER SARNET<br />
2011 The Idiot<br />
2007 Wohin Seelen gehen<br />
2005 Libahundi Needus<br />
1999 Kass Kukub Käppadele<br />
LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>