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Leben mit Lungenkrebs - Roche in Deutschland

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Psycho-Onkologen<br />

therapieren nicht<br />

den Krebs.<br />

Je mehr man spricht,<br />

desto unwahrsche<strong>in</strong>licher<br />

s<strong>in</strong>d<br />

Missverständnisse.<br />

dern glauben, dass e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />

und ihre Behandlung für den Betroffenen<br />

und die Familie e<strong>in</strong>e erhebliche Belastung<br />

darstellen. Deshalb unterstützen wir Patienten<br />

und ihre Angehörigen, <strong>mit</strong> dieser<br />

Belastung so gut wie möglich zurechtzukommen.<br />

Psycho-Onkologen helfen Patienten,<br />

die Diagnose zu bewältigen und<br />

die Therapie durchzustehen. Wir schauen,<br />

welche Bedeutung die Krankheit für das<br />

weitere <strong>Leben</strong> hat und wie die Patienten<br />

da<strong>mit</strong> umgehen können. Für die Angehörigen<br />

ist die Aufgabe komplexer: Für sie<br />

geht es um die Gratwanderung zwischen<br />

Helfer- und Betroffenenrolle. Und es geht<br />

um Grenzen der Belastbarkeit: Was hilft<br />

Angehörigen, e<strong>in</strong>e solche Situation durchzustehen?<br />

Und was hilft ihnen, die Betroffenen<br />

zu unterstützen?<br />

Wie sollen die Patienten ihren Ängsten<br />

begegnen, die während der Therapie<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich immer wieder<br />

auftreten werden?<br />

Die Bewältigungsstrategien, die man gegen<br />

die Angst entwickeln kann, s<strong>in</strong>d ganz<br />

vielfältig. E<strong>in</strong> Beispiel: Viele Patienten haben<br />

Angst vor dem Tod. Wenn wir genauer<br />

h<strong>in</strong>sehen, ist es aber die Angst davor,<br />

dass sie irgendwo alle<strong>in</strong> sterben. Über den<br />

Tod zu sprechen hilft <strong>in</strong> dieser Situation.<br />

Es geht <strong>in</strong> den Gesprächen dann ganz<br />

konkret darum, sich die angstvollen oder<br />

die Angst auslösenden Situationen anzuschauen<br />

und Lösungen dafür zu entwickeln.<br />

Es gibt aber auch die andere Seite,<br />

das Ablenken und Verdrängen. Ablenken<br />

heißt: Ich möchte nicht darüber nachdenken,<br />

sterben müssen wir alle. Ich möchte<br />

nicht darüber sprechen, ich mache jetzt<br />

etwas Schönes. Zwischen der Konfrontation<br />

und dem Ablenken gibt es e<strong>in</strong> breites<br />

Spektrum. E<strong>in</strong>e Erkenntnis aus Studien<br />

ist: Je mehr Möglichkeiten e<strong>in</strong> Patient hat,<br />

je eher er se<strong>in</strong>e Strategie an e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Situation anpassen kann, desto besser.<br />

Menschen, die nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Strategie<br />

haben, kommen schlechter zurecht als solche,<br />

die zehn verschiedene Strategien kennen<br />

und je nach Situation unterschiedlich<br />

<strong>mit</strong> der Angst umgehen können.<br />

Angehörige möchten Patienten am<br />

liebsten alles abnehmen. Wie können<br />

sie ihrer Hilflosigkeit entgegentreten?<br />

Am besten, <strong>in</strong>dem sie es klären. E<strong>in</strong> guter<br />

Gesprächsauftakt <strong>mit</strong> dem Patienten<br />

könnte se<strong>in</strong>: „Ich sehe dich leiden und<br />

ich würde dir das am liebsten abnehmen.<br />

Aber ich weiß gar nicht, was ich für dich<br />

tun kann.“ Das eröffnet e<strong>in</strong> Gespräch darüber,<br />

wie der Angehörige dem Betroffenen<br />

wirklich helfen kann, und macht die<br />

Situation transparent. Angehörige haben<br />

das Gefühl, sie müssten dem Patienten<br />

jeden Wunsch von den Augen ablesen, sie<br />

dürften gar nicht fragen. Sie denken, sie<br />

müssten das ja alles wissen, weil sie schon<br />

seit zwanzig Jahren verheiratet s<strong>in</strong>d. Ich<br />

kann da nur immer wieder sagen: Fragen<br />

Sie das, was Sie beschäftigt. Br<strong>in</strong>gen Sie es<br />

auf den Tisch, denn das ist e<strong>in</strong>e komplett<br />

neue Situation für alle Beteiligten. Je mehr<br />

man spricht, desto unwahrsche<strong>in</strong>licher<br />

s<strong>in</strong>d Missverständnisse.<br />

20<br />

Diagnose: <strong>Lungenkrebs</strong>

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