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Leben mit Lungenkrebs - Roche in Deutschland

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Was ist, wenn Patienten alles verdrängen<br />

und nicht über die Krankheit, ihre<br />

Gefühle und Ängste sprechen wollen?<br />

Oft kommen Paare, bei denen die Partner<br />

sehr unterschiedliche Strategien haben.<br />

Das ist manchmal hart. Grundsätzlich ist<br />

es für den Partner, der sich mehr Offenheit<br />

wünscht, der schwierigere Part. Denn<br />

dann beschreiten zwei Menschen zwei<br />

verschiedene Wege, obwohl sie sich <strong>in</strong> derselben<br />

Situation bef<strong>in</strong>den. Wer D<strong>in</strong>ge genauer<br />

wissen will und wer mehr Offenheit<br />

fordert, hat übrigens weniger etwas da<strong>mit</strong><br />

zu tun, ob jemand Betroffener oder Angehöriger<br />

ist: Es hängt mehr von Persönlichkeitsstrukturen<br />

und Vorerfahrungen ab.<br />

Wie wichtig ist Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach<br />

die eigene Willenskraft für den<br />

Therapieerfolg?<br />

Die eigene Willenskraft ist dann gefragt,<br />

wenn es darum geht, Erfolg versprechende<br />

Therapien durchzuhalten, aber auch,<br />

wenn es darum geht, e<strong>in</strong>e erfolglose Therapie<br />

abzubrechen. Eigene Willenskraft ist<br />

dabei ganz wichtig. Wir nennen das Ich-<br />

Stärke. Ich ermutige die Patienten immer,<br />

ganz offen <strong>mit</strong> ihrem Arzt zu sprechen.<br />

Dafür brauchen sie Ich-Stärke. Es gibt<br />

Patienten, die lassen e<strong>in</strong> bestimmtes Behandlungsschema<br />

bis zum Tod über sich<br />

ergehen, ohne das zu h<strong>in</strong>terfragen. Wenn<br />

Psycho-Onkologie e<strong>in</strong>es ist, dann Ich-Stärkung.<br />

Wir bemühen uns, den Patienten<br />

Raum und Unterstützung zu geben, da<strong>mit</strong><br />

sie sich darüber klar werden, was sie <strong>in</strong><br />

dieser außergewöhnlichen Situation persönlich<br />

und auch mediz<strong>in</strong>isch möchten.<br />

Da<strong>mit</strong> sie Herr des Prozesses bleiben?<br />

Richtig. Körperlich s<strong>in</strong>d sie es sowieso<br />

nicht. Umso wichtiger ist daher, dass sie es<br />

psychisch werden – dieses Grundpr<strong>in</strong>zip<br />

steht dah<strong>in</strong>ter. Wenn ich schon den Tod<br />

nicht vermeiden kann, dann möchte ich<br />

zum<strong>in</strong>dest das Sterben bestimmen. Mit<br />

Sterben me<strong>in</strong>e ich: wie, wo, unter welchen<br />

Umständen, nach welchen Prozessen und<br />

nach welchen Gesprächen?<br />

Wie verändert die Krebserkrankung<br />

e<strong>in</strong>en Menschen?<br />

Aus me<strong>in</strong>er Erfahrung verändert sie die<br />

allermeisten. Die Erkrankung führt bei<br />

vielen zu e<strong>in</strong>er Bilanz ihres bisherigen und<br />

e<strong>in</strong>er Neuausrichtung des weiteren <strong>Leben</strong>s.<br />

Das ist so etwas wie e<strong>in</strong> Stoppschild,<br />

an dem man e<strong>in</strong>mal zurück-, e<strong>in</strong>mal nach<br />

vorne blickt und überlegt: Was ist wirklich<br />

wichtig <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Leben</strong>? Dieser Prozess<br />

greift unterschiedlich tief. Bei manchen<br />

Menschen hält er e<strong>in</strong> paar Tage an und<br />

geht dann wieder vorüber. Bei anderen<br />

führt er zu großen Umbrüchen – ob es Beziehungen<br />

<strong>in</strong> ihrer Umgebung, berufliche<br />

D<strong>in</strong>ge oder die Prioritäten <strong>in</strong> ihrem <strong>Leben</strong><br />

betrifft. Es gibt e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Menschen,<br />

die verändern durch e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />

e<strong>in</strong>e Menge. Was sich aber auf<br />

jeden Fall verändert, ist die Sensibilität<br />

für Leid. Fast alle Menschen erleben Leid<br />

bei sich und ihren Mitmenschen nach e<strong>in</strong>er<br />

Krebserkrankung anders. Sie s<strong>in</strong>d viel<br />

<strong>mit</strong>fühlender, wenn es um schmerzvolle<br />

Erlebnisse geht.<br />

Die Erkrankung führt<br />

zu e<strong>in</strong>er Bilanz des<br />

bisherigen <strong>Leben</strong>s.<br />

Diagnose: <strong>Lungenkrebs</strong> 21

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