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Leben mit Lungenkrebs - Roche in Deutschland

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Zeit zum <strong>Leben</strong><br />

Umgang <strong>mit</strong> Trauer und Angst<br />

Wenn Menschen wissen, dass sie sterben werden, geraten sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e extreme <strong>Leben</strong>ssituation.<br />

Sie s<strong>in</strong>d zutiefst verunsichert und beschäftigen sich <strong>mit</strong> Fragen wie: Wie viel<br />

Zeit bleibt mir? Werde ich Schmerzen haben? Mit was möchte ich abschließen? Was geschieht<br />

nach dem Tod? Und obgleich Mediz<strong>in</strong> und Forschung immer wieder Fortschritte<br />

erzielen, müssen viele Krebspatienten erfahren, dass sie trotzdem unheilbar krank<br />

s<strong>in</strong>d und nicht mehr lange leben werden. In dieser Situation bekommt Zeit e<strong>in</strong>e ganz<br />

neue Bedeutung.<br />

Wie können Patienten und Angehörige dem Thema Tod begegnen?<br />

Dr. med. Andrea<br />

Petermann-Meyer,<br />

Psycho-Onkolog<strong>in</strong><br />

Empfehlen Sie e<strong>in</strong>e offene Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>mit</strong> den Themen Sterben und Tod oder<br />

beh<strong>in</strong>dert dies die Krankheitsbewältigung?<br />

Verdrängung ist e<strong>in</strong>e reife Persönlichkeitsleistung. Das ist etwas durchaus Positives – oder umgekehrt:<br />

Es ist nicht unbed<strong>in</strong>gt negativ. Aber Patienten und Angehörige schonen sich oft gegenseitig. Meistens<br />

denkt der Betroffene selbst über Sterben und Tod nach, die Angehörigen tun es auch. Aus dem Gefühl<br />

e<strong>in</strong>er gegenseitigen Schonung spricht man aber nicht darüber. Das führt zu e<strong>in</strong>er merkwürdigen Aussparung<br />

der Kommunikation, die oft nicht hilfreich ist und manchmal sogar die Beziehung zwischen<br />

beiden stört. Es wird e<strong>in</strong>fach deutlich: Zwischen uns gibt es etwas, worüber wir nicht sprechen. Ich<br />

möchte Betroffene und Angehörige dazu ermutigen, diesen Schritt zu wagen. In drei Viertel der Fälle<br />

sagen beide Seiten später, dass es richtig war. Manchmal gibt es aber auch die Konstellation, dass<br />

e<strong>in</strong>er der beiden nicht darüber sprechen möchte oder es schon versucht hat und jetzt sagt: „Es tut mir<br />

nicht gut, ich möchte das nicht mehr.“ Das ist dann auch <strong>in</strong> Ordnung. Allerd<strong>in</strong>gs plädiere ich dafür,<br />

<strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en offeneren Umgang <strong>mit</strong> den Themen Tod und Sterben e<strong>in</strong>zuüben, gerade auch seitens<br />

Nichtbetroffener. Das würde für Menschen, die sich dem Tode nahe fühlen, weniger E<strong>in</strong>samkeit bedeuten<br />

und für alle anderen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere H<strong>in</strong>wendung zum <strong>Leben</strong>.<br />

Gibt es geeignete E<strong>in</strong>stiege, um über Sterben und Tod zu sprechen?<br />

Ja. Wenn der Betroffene zum Beispiel sagt: „Ich denke oft darüber nach, wie es wohl weitergehen<br />

mag“, dann kommt häufig von der anderen Seite: „Wir schaffen das.“ Da sollte man dann e<strong>in</strong>mal den<br />

Mut haben, zu sagen: „Ja, ich hoffe, wir schaffen das. Aber ich mache mir auch manchmal Gedanken,<br />

was passiert, wenn es nicht so ist.“ Wichtig ist es, an dieser Stelle noch e<strong>in</strong> zweites Angebot zu machen<br />

und Redebereitschaft zu signalisieren. Was wäre, wenn die Gesundheit nicht zurückkommt? Wenn<br />

nicht Heilung am Ende steht, sondern wiederkehrende Krankheit oder auch der Tod?<br />

50<br />

<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> der Erkrankung

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