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Der Matrosen- anzug Der Matrosen- anzug - Reklamehimmel

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Manschetten vorgeschrieben. Drei Streifen aus<br />

schmalem, weißem Band zieren sowohl den Kragen<br />

als auch die Aufschläge. Am unteren Ende<br />

des Schlitzes ist ein weißes Band zum Befestigen<br />

des seidenen Tuches angebracht.<br />

Die Ausgestaltung der Bluse ließ viele Möglichkeiten<br />

zu. Sie ist so bequem geschnitten, daß sie<br />

volle Bewegungsfreiheit gewährleistet. Die meisten<br />

Modelle sind am unteren Rand mit einem<br />

Zugsaum versehen. Sie werden mit einer Reihe<br />

von Knöpfen verschlossen, die entweder sichtbar<br />

sind oder unter einer Stoffleiste verdeckt werden.<br />

Wesentliches Merkmal für alle ist der große Kragen.<br />

Schon in den achtziger Jahren erscheinen in<br />

den Modeblättern Blusen, die keinen Knopfverschluß<br />

haben, sondern über den Kopf gezogen<br />

werden. Ein verhältnismäßig schmaler Reverskragen<br />

begrenzt den tiefen Ausschnitt, der durch<br />

einen bis zum Hals reichenden Einsatz bedeckt<br />

wird. Die echten <strong>Matrosen</strong>blusen sind so geschnitten,<br />

daß der Seemann sie bequem überstreifen<br />

kann; der 18,3 cm lange Schlitz gestattet ein<br />

leichtes Hineinschlüpfen.<br />

Als «Kieler Bluse» tritt die Form, die sich stärker<br />

als alle anderen Modelle an den Schnitt der Seemannskleidung<br />

anlehnt, in das neue Jahrhundert<br />

ein und läßt an Beliebtheit bald alle anderen hinter<br />

sich. Die Jungen empfanden es als bequem,<br />

daß sie die langweiligen Knöpfe nicht mehr zuzumachen<br />

brauchten. Und die Mädchen wußten<br />

genau, daß der «Kieler Anzug» kleidsamer als die<br />

übrigen <strong>Matrosen</strong>kleider war.<br />

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Zu der Bluse gehört die Hose, die an einem im<br />

Rücken zu knöpfenden Futterleibchen befestigt<br />

ist. Wie ihr Urbild aus der Seemannstracht wird<br />

sie hinten mit einer breiten Klappe geschlossen.<br />

Das lange Beinkleid hat man seit den siebziger<br />

Jahren zugunsten der immer kürzer werdenden<br />

Hose aufgegeben. Wenn sie zuerst noch bis zur<br />

Mitte der Wade reichte, so bedeckte sie schon von<br />

etwa 1883 an noch gerade die Knie, um später<br />

auch diese freizulassen.<br />

Die lange Hose hatte sich im letzten Drittel des<br />

vergangenen Jahrhunderts zu einem Stück der<br />

«Ausstattung nach Rang und Stand» entwickelt.<br />

Sie gehörte zur festlichen Tracht für die Kinder<br />

der damals noch herrschenden Oberschicht des<br />

Adels und der Offiziere. Erst im Krieg, der so<br />

viele Vorurteile über den Haufen warf, wurde sie<br />

wieder «gesunkenes Kulturgut» für alle Schichten<br />

der Bevölkerung.<br />

Die Anzüge wurden vielfach aus Moltong gearbeitet,<br />

aus dem auch die dunkelblauen Hemden<br />

der Kriegsmarine hergestellt wurden. Es war ein<br />

weiches, langhaariges Gewebe aus guter Mittelwolle,<br />

galt aber als zweitrangig. Das teuerste Material<br />

war Cheviot, ein kräftiger köperbindiger<br />

Kammgarnstoff. Er wirkte sehr distinguiert;<br />

daher nahm man ihn mit Vorliebe für die Kieler<br />

Anzüge. Für den Sommer hatte man leichte, praktische<br />

Baumwollgewebe, die besseren Schutz vor<br />

der Hitze boten und sich auch angenehmer reinigen<br />

ließen. Gern verarbeitete man den als «Kadettstoff»<br />

bezeichneten, schmal gestreiften Drell.<br />

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