Der Matrosen- anzug Der Matrosen- anzug - Reklamehimmel
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«The Children of Sir Hussey Vivian»<br />
Gemälde von George Elgar Hicks (1824-1914)<br />
«Wir trugen immer<br />
<strong>Matrosen</strong>kleider»<br />
Die Marinemode in der Literatur<br />
<strong>Der</strong> <strong>Matrosen</strong><strong>anzug</strong> ist ein beliebter Topos in der<br />
Literatur des ausgehenden 19. und des angebenden<br />
20. Jahrhunderts, vor allem in der Memoiren-<br />
Literatur. Nur daß die Erinnerungen daran nicht<br />
immer die besten sind.<br />
So verfolgten den Leipziger Juristensohn Rudolf<br />
Ditzen (1893-1947), alias Hans Fallada, zeitlebens<br />
die gehässigen Spottgesänge seiner Mitschüler ob<br />
der von sparsamer Mutterhand applizierten grauen<br />
Flicken auf der dunkelblauen Bleyle-Hose.<br />
Beim Münchner Historiker Hermann Heimpel<br />
war es vor allem der «taktlose Hinweis» des<br />
Verkäufers, der Junge könne in den Anzug ja<br />
noch hineinwachsen, der ihm die Freude an dem<br />
neuen Kleidungsstück verleidete. Und den<br />
Dresdner Schriftsteller Erich Kästner (1899-1974)<br />
juckten noch 50 Jahre danach die langen wollenen<br />
Strümpfe in den Kniekehlen, wenn er nur das<br />
Foto in die Hand nahm, das seinerzeit der «Portrait-Photograph»<br />
Patitz von dem Dreijährigen<br />
gemacht hatte (S. Seite 46).<br />
Dem stehen freilich auch viele schöne Erinnerungen<br />
gegenüber. Für den schwäbischen Kunstgeschichtler<br />
Fritz A. Kauffmann (1891-1945)<br />
zum Beispiel war der <strong>Matrosen</strong><strong>anzug</strong> das herrliche<br />
Erlebnis «göttlicher Freiheit» und Ferien-<br />
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