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Der Matrosen- anzug Der Matrosen- anzug - Reklamehimmel

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chen befestigt wurden. Vom gesundheitlichen<br />

Gesichtspunkt aus galt es als sehr begrüßenswert,<br />

daß dadurch für die ersteren ein Druck auf die<br />

Schultern durch Hosenträger und für die letzteren<br />

eine Einpressung der Taille vermieden wurde.<br />

Auf die Vorderseite steppte man oftmals den Latz<br />

aus dem Anzugstoff gleich auf. Darüber knüpfte<br />

man Einsätze aus weißem Leinen oder Satin, die<br />

mit Stickereien, Steppnähten oder Blenden verziert<br />

waren. Sehr praktisch waren Doppellätze für<br />

Brust und Rücken, deren Teile gleich geschnitten<br />

und auf der linken Schulter geschlossen wurden.<br />

Aus blau-weiß gestreiftem Trikotstoff bildeten sie<br />

eine hübsche Ergänzung, wie überhaupt das Auswechseln<br />

der Zubehörteile viele Möglichkeiten<br />

bot, diese Tracht abwechslungsreich zu gestalten.<br />

Damit wären wir nun bei den Garnituren angelegt,<br />

welche die wesentlichen Merkmale der <strong>Matrosen</strong>kleidung<br />

sind: Dem Kragen und dem<br />

Schlips. Beide sind von der Marineuniform übernommen<br />

und in der vielfältigsten Art für die Kindergarderobe<br />

abgewandelt worden. <strong>Der</strong> echte<br />

<strong>Matrosen</strong>kragen hat sein Vorbild in dem dunkelblauen,<br />

mit drei weißen Bandstreifen besetzten<br />

Exerzierkragen der <strong>Matrosen</strong>. So war er für den<br />

Kieler Anzug die einzig gültige Form; so ist er<br />

aber auch von beiden Geschlechtern zu den geknöpften<br />

Blusen getragen worden. Immer haftete<br />

ihm etwas Distinguiertes an, mochte er nun zum<br />

dunklen Woll<strong>anzug</strong> oder zum weiß-blau gestreiften<br />

Sommerkleid gehören, ganz zu schweigen<br />

von dem reizvollen Gegensatz, den er zum wei-<br />

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ßen Anzug bildete. Man arbeitete ihn aus dunkelblauem<br />

Leinen, Drell, Köper oder Satin. Als Besatz<br />

verwandte man Leinenband, Soutache oder –<br />

mühevoller noch in der Herstellung –Schrägstreifen<br />

von feinem Linon. Von der Marinebluse<br />

stammten auch die zum Kragen passenden, gerade<br />

oder geschweift geschnittenen Manschetten,<br />

die man weglassen konnte, die aber doch so nett<br />

aussahen, daß man nicht ohne weiteres darauf<br />

verzichten mochte.<br />

Aus dem unter dem Kragen gebundenen und<br />

zu einem Knoten geschlungenen viereckigen,<br />

schwarzen Seidentuch der Marine ist der seidene<br />

Schlips geworden, an dem die kleinen, nervösen<br />

Knabenhände des Hanno Buddenbrook immer<br />

wieder zerrten. <strong>Der</strong> sog. Schifferknoten wurde<br />

aus einem Stoffstreifen geknüpft, den man mit<br />

Bindebändern oder – noch bequemer – mit<br />

Knöpfen und Schlingen unter dem Blusenkragen<br />

befestigte.<br />

Als wir älter waren und uns für unsere Kleider<br />

interessierten, war dies die einzige Form, die wir<br />

gelten ließen. Wie bei den <strong>Matrosen</strong> mußte auch<br />

bei uns die Farbe Schwarz sein. Ebenso durften<br />

die schmalen, weißen Bänder nicht fehlen, die bei<br />

den Seemannsblusen die Aufgabe hatten, beim<br />

Exerzieren die Seidenknoten festzubinden. Es<br />

gab auch einfache Seidenschleifen, die andersfarbig<br />

sein konnten. Aber sie galten als nicht so elegant.<br />

Jede echte Evastochter legte damals wie heute<br />

Wert darauf, sich fein zu machen. Sie liebte die<br />

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