Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...
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„ökonomischer Selbständigkeit" zu gelangen. Einer der jüdischamerikanischen<br />
Publizisten, J, B, Saluzki, schreibt darüber in der New-<br />
Yorker „Zukunft": „<strong>Der</strong> jüdische Arbeiter ist ein Krämer von gestern<br />
und ein Pedlar von morgen. <strong>Der</strong> jüdische Kaufmann ist ein Handwerker<br />
von gestern und ein sozialer Mischmasch von morgen, v^^eder Geschäftsmann<br />
noch sonst ein Berufsmensch." Die „aufsteigende Klassenbewegung"<br />
macht sich zum mindesten in der Tendenz, auch hier also<br />
noch stark bemerkbar. Das gibt selbst Chasanowitsch in mehreren<br />
seiner Schriften zu, und wenn er hinzufügt, daß vielleicht diese<br />
Tendenz im Schwinden begriffen ist, so ist das im großen ganzen eine<br />
Frage des optimistischen oder pessimistischen Verhältnisses zu den<br />
Dingen. Wesentlich für uns ist die Erscheinung an sich, daß selbst in<br />
den schon produktiven Klassen des jüdischen Volkes ein wenn auch<br />
noch so schwacher Trieb lebt, der von der Arbeit fort zu einer neuen<br />
Form des Agententums und der Vermittlerei zu streben scheint.<br />
Das also ist unser Leben. Osten und Westen gleich weit von<br />
der Natur, die allein alle menschlichen und völkischen Kräfte weckt<br />
und keimen macht und darum Osten und Westen gleich weit von<br />
ureigener schöpferischer Arbeit. Wie Gordon es sagt: ,,Ein Volk,<br />
das ganz von der Natur losgerissen ist, das Jahrtausende in Mauern<br />
eingesperrt war, ein Volk, das an alle Arten des Lebens gewöhnt war,<br />
nur nicht an eine natürliche, an ein Leben der Arbeit aus sich heraus<br />
und für sich , . . Unser Leben ist nichts als das Werg aus fremdem<br />
Flachs, ein Abfall des fremden Lebens und so verstrickt im fremden<br />
Leben, daß wir nicht sagen können, wo das eigentlich beginnt und<br />
endet, was wir unser Leben nennen,"<br />
Dieses Leben zeigt vielleicht am deutlichsten, was das Galuth uns<br />
bedeutet, wohin ein Volk gesunken ist, von dessen geistigen Leistungen<br />
in den Jahrhunderten als willkürlicher Niederschlag „nur" die Bibel<br />
zurückgeblieben ist. Wo ist die Kraft geblieben, die gigantische, ungeheure<br />
Schaffensgewalt, die dieses Buch erzeugte, in der VermähJung<br />
mit einer Heimat, aus deren glühender Farbenkraft seine Bilder<br />
wuchsen, aus dessen extatischer Gottessehnsucht seine Dome sich<br />
türmten? Wo ist die Kraft geblieben, die aus dem kleinen vorderasiatischen<br />
Volk die Weltsendung der Propheten hob? Ghetto und<br />
Kerker der Verbannung, Finsternis und Sturm der Fremde haben sie<br />
zerstört und verweht. Wir Juden aber, die wir heute daran gehen,<br />
das Leben der Nation zu erneuern, in Palästina einen Mittelpunkt<br />
schöpferischen jüdischen Volkstums zu schaffen und in der Diaspora<br />
die jüdischen Millionenmassen von neuem zu einigen und ihnen einen<br />
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