Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...

echte Gesellschaft verbürgt, weil die Arbeit aller automatisch die
Arbeit für alle wird. Das ist das innere Wesen des Sozialismus.
Es wäre grundfalsch, uns hier das Araberproblem als einen
Einwand entgegenzuhalten. Das hieße ein sozialistisches Grundgesetz
av.ßer acht lassen, das jedem Menschen und jedem Volke ,,das Recht
auf Arbeit" zuerkennt. Die jüdische Nation aber hat kein Fleckchen
Erde, wo sie dieses Recht für sich in Anspruch nehmen könnte. Dennoch
wird es selbstverständlich das erste Bestreben des zukünftigen
jüdischen Palästinas sein, das für das Land so komplizierte Araberpreblem
gerecht auszugleichen. Aber wie wir jedem arbeitenden Fellachen
volle Freiheit und autonome Regelung seiner national-kulturellen
und national-sozialen Bedürfnisse gewähren müssen und uns dafür einstellen
müssen, daß sie ihm gewährt werden, so müssen wir auch fordern,
daß das, was im Lande von uns geschaffen wird, das, was jüdisches
Leben genannt werden soll, auch in Wahrheit von uns geschaffen
werde. Es ist bekannt, wie wenig bis zum Kriege die bebaubare Fläche
Palästinas ausgenutzt worden ist. Ohne Zweifel ließe sich, wenn man
dabei bedenkt, daß die Bearbeitungsmethoden bisher nicht immer die
rationellsten waren, durch eine Intensivierung der landwirtschaftlichen
Betriebe vor allem erreichen, daß die beiden Völker friedlich nebeneinander
wohnen und frei sich auswirken können. Wir wollen uns nicht
läuschen darüber, daß diese Frage ein sehr schweres Problem besonders
in den Anfängen unserer Kolonisation bilden wird. Aber wir wollen
uns auch darüber nicht täuschen, daß es sich hier um das letzte Entweder
Oder des Zionismus handelt. Die jüdische Arbeit in allem,
was von Juden in Palästina geleistet, geordnet, angelegt und geschaffen
wird, ist die notwendige erste Voraussetzung für unsere eigene soziale
und geistige Wiedergeburt.
Das alles aber stand ja schon vor dem Kriege fest. Die Forderung
der nationalen Arbeit ist längst als eine conditio sine qua non von den
k)rtschrittlichen Elementen des Jischuw anerkannt worden. Mehr noch,
sie ist zum Prüfstein des nationalen Gewissens geworden. Nun aber
ist durch die Ereignisse des Weltkrieges der großzügige Aufbau Palästinas
so in die Nähe gerückt, so viele Horizonte haben sich geöffnet,
daß wir ohne Zögern darangehen müssen, für den kommenden Aufbau
Palästinas unsere volkssozialistischen Forderungen zu erheben. Es ist
unmöglich, und es widerstrebt sowohl unserem geistigen wie auch unserem
gesellschaftlichen Bewußtsein, aus Palästina einen Abklatsch, eine
Miniaturausgabe des gerade in diesen Tagen zusammenstürzenden
Europa machen. Zu verschieden «ist dieses Leben, das wir hinter uns
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