Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...

lassen, seinem Geist und seinem Ziel nach von dem, was den inneren
Bedürfnissen und dem wahrhaften Willen des jüdischen Volks entspricht.
Palästina wird nur jüdisch sein, wenn es auf sozial gesunderen,
auf sozial gerechteren Fundamenten erbaut sein wird als die große,
nur auf äußerste Praktik und Rentabilität eingestellte europäische Maschinerie.
Mögen Tschechoslovaken, Jugoslaven und Kroaten-Slovenen
ihre neuen Staaten aufbauen nach ihrem Geist! Und wir sind
überzeugt, daß auch sie sich niemals den Forderungen eines produktiven
demokratischen Sozialismus entziehen werden können. Das jüdische
Volk jedenfalls, das daran geht, seine neue nationale Heimat zu
erbauen, wird daraus ein neue Heimat wahrer sozialer Kulturgemeinschaft
bauen. Und damit die erste der großen Menschheitsaufgaben beginnen,
die es in der Familie der befreiten Völker noch zu erfüllen hat.
Es braucht nicht gesagt zu werden, daß uns niemals das jüdische
Volk Mittel sein kann, um irgendwelche sozialen Experimente auszuführen.
Zu lange schon war es der Sündenbock der anderen Nationen.
Zu stark schreit seine Not auf von der Erde. Zu tief auch wurzelt die
Liebe zu ihm im Herzen jedes nationalen Juden. Aber gerade weil wir
glauben, daß das jüdische Volk das Steuer seines Schicksals in seine
eignen Hände nehmen wird, sind wir überzeugt d^ivon, daß es kapitalistische
Ausbeutung und merkantilistischen Kastengeist ebenso sehr aus
seiner Mitte ausrotten wird, wie die Herrschaftsgelüste einer Klasse,
sei sie die Bourgeoisie, sei sie das Proletariat. Selbstverständlich
werden sich dann alle sozialen Maßnahmen den nationalen Notwendigkeiten
einordnen müssen, aber es wäre falsch, daraus einen Gegensatz
konstruieren zu wollen. Vielmehr ist gerade das Volk, das auch national
und kulturell leistungsfähigste, das die gesündeste gesellschaftliche
Struktur hat.
Die erste nationale Notwendigkeit ist nun die, eine jüdische
Majorität im Lande zu schaffen. Das scheint eine weitere Komplikation
des Problems zu bedeuten. Wir haben das geschichtliche
Recht auf das Land, aber wir sind in ihm nur eine Minorität. Wir
nüssen auch das Wirklichkeitsrecht auf Palästina erringen. Auch aus
inneren Gründen, für die Sicherung der wirtschaftlichen, kulturellen
und politischen Geschlossenheit Palästinas allen assimilierenden Einflüssen
gegenüber ist diese Majorität von höchster Bedeutung. Aber es
hieße einfach alles auf den Kopf stellen, gerade um dieser Notwendigkeit
willen unsere sozialistischen Forderungen zurückzustellen
und heute, um alle Kräfte heranzuziehen, auch die privatwirtschaftliche
und kapitalistische Initiative frei und unbehindert zuzulassen.
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