Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...
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Umgangssprache zu werden, dort wird es wieder, wie es unserer Väter<br />
Sprache gewesen ist, auch die Sprache unserer Kinder. In ihm sind<br />
denn jüdisches Volk, jüdische Geschichte und jüdische Zukunft in<br />
tiefstem ewig und unlöslich verbunden.<br />
Aber die Umgangssprache des jüdischen Volks im Galuth ist heute<br />
nicht die hebräische. Das jüdische Volk hat auf seinem Galuthweg<br />
in seiner überaus starken Aufnahmefähigkeit kultureller Güter fast<br />
in allen Ländern, wo es längere Zeit hindurch sich aufhielt, Mischsprachen<br />
seiner eigenen hebräischen mit den anderen Landessprachen<br />
geschaffen. Es hat die fremden sprachlichen Elemente zum großen<br />
Teil seinem Geist assimiliert, so sich einen Ersatz für seine ins<br />
Heilige hinausgerückte Nationalsprache gebildet und in diesen<br />
judaisierten Sprachen lange Epochen gelebt. Diese Mischsprachen sind<br />
alle untergegangen, und auch das, was die Juden in ihnen geschaffen<br />
haben, ist zum größten Teil für uns verloren. Nur das Hebräische<br />
und was bewußt und zufällig ins Hebräische übertragen wurde, hat<br />
sie überdauert und ist erhalten geblieben. So entstanden die verschiedenen<br />
jüdischen Jargone, die arabisch- jüdischen, persischjüdischen,<br />
spanisch-jüdischen, deutsch-jüdischen Mischsprachen. Aber<br />
während die anderen jüdischen Sprachen fast ohne Ausnahme im<br />
Museum der jüdischen Galuthkultur ihren Ehrenplatz erhalten haben<br />
oder zum mindesten ohne Kulturbedeutung sind, ist die deutschjüdische<br />
Mischsprache bekanntermaßen gerade in unserer Generation<br />
von umso größerer Bedeutung, Dieses Jidische ist heute die Umgangssprache<br />
von mindestens 9 Millionen Juden. Diese Tatsache<br />
schafft eine besondere Lage. Sie genügt unseren ,, demokratischen"<br />
und, was bei uns noch häufiger ist, unseren ,, überdemokratischen"<br />
ebenso wie unseren ,, sozialistischen" und ,, übersozialistischen"<br />
Parteien vollends, um dieser zeitweiligen Lage willen die ganze jüdische<br />
Volksgeschichte zu verneinen. Sie übertragen ganz einfach europäische<br />
Nationalitätenbegriffe und Kriterien auf das jüdische Volk.<br />
Sie fundieren sein Dasein, ohne auf die ganze unverkennbare Eigenart<br />
unseres kulturellen Lebens einzugehen, auf der gegenwärtigen<br />
jicftschen Sprache. <strong>Der</strong> nichtzionistische und poalezionistische Galuthnationalismus<br />
stützt sich auf die jidische Sprache und begründet sich<br />
durch sie. Er würdigt so das Volk der Bibel, Jehuda Levis, Bialiks,<br />
zu einem der kleinen, kulturarmen, geschichtslosen Völkchen herab,<br />
wie sie das Europa der letzten Jahrhundertwende beinahe zu<br />
Dutzenden kennt. Alles andere ist diesen Herren volksfeindlich und<br />
reaktionär, ,, schwarz" und ,,bourgeois". Mit einem beispiellosen<br />
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