Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...
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körper atmet durch künstliche — fremde — Lungen, nimmt künstlich<br />
Nahrung zu sich, steht auf tönernen Beinen. Er ist also nicht nur vielfältig<br />
verknüpft, sondern auf die Verknüpfung, auf seine Krücken angewiesen.<br />
So werden sich zuweilen gerade aus dieser Verknüpfung und<br />
Abhängigkeit Notwendigkeiten und Maßnahmen ergeben, die, ohne daß<br />
sie spezifisch jüdische sind, von einem Teil oder Teilen der jüdischen<br />
Arbeitenden in den verschiedenen Ländern mit den nichtjüdischen<br />
geteilt werden. Eine so geartete Notwendigkeit ist beispielsweise die<br />
gesamte Lohnbewegung der Arbeiterschaft in der Großindustrie.<br />
Eine wirklich jüdische soziale Politik aber ersteht erst dort, wo<br />
wir unsere wirtschaftlichen Probleme selbst und allein lösen müssen<br />
und zu lösen imstande sind. Das ist selbstverständlich nur in den<br />
jüdischen Massensiedlungsgebieten des europäischen Ostens möglich.<br />
Wir<br />
Die Voraussetzung dafür ist unsere nationaleAutonomi e.''')<br />
brauchen die Bewegungsfreiheit und die Sicherheit für die Kraft<br />
unserer Tätigkeit auf sozialem ebenso wie auf kulturellem Gebiet,<br />
die sie allein uns nur gewähren kann. Vor allem aber wird sie eben<br />
zwei Tatsachen unbedingt sicherstellen: Die Einbeziehung der gesamten<br />
innerjüdischen sozialen Politik und Tätigkeit (mitsamt dem ganzen für<br />
uns nicht unbeträchtlichen Gebiet der sozialen Fürsorge) in den Kreis<br />
unserer eigenen autonomen Regelung, und die unbeschränkte Koalitionsfreiheit<br />
der arbeitenden jüdischen Massen.<br />
Damit ist die Grundlage einer starken eigenen sozialen Politik<br />
gegeben. Eine wesentliche Ausgestaltung findet sie selbstverständlich<br />
erst in der Organisierung der professionellen Verbände, der Gewerkschaftsbewegung.<br />
Sie sichert durch ihre Mittel der jüdischen<br />
Arbeit eine Vertretung ihrer Lebensinteressen und eine Festigung ihrer<br />
ökonomischen Stellung. Den ganzen dazugehörigen Komplex wird ihre<br />
Tätigkeit umfassen. Sie wird vor allen Dingen den Arbeitsmarkt in<br />
straff organisierten Nachweisen ordnen, ein Mindestmaß des Lohnes<br />
und Kollektivverträge für die einzelnen Arbeitszweige, sowie ein<br />
*) Es sei mir gestattet, hier eine Bemerkung einzuflechten. Meine persönliche<br />
Stellung zum Problem der nationalen Autonomie ist durch meinen<br />
Aufsatz im ,, Jüdischen Willen", Jahrgang 1, Nr. 3, bekannt. Meine Beweisführung<br />
ist sachlich nicht widerlegt worden, ließe sich eher heute bereits<br />
praktisch aus unseren Erfahrungen in der Ukraine, in Polen und Litauen<br />
vielseitig belegen. Wenn ich nun heute doch für die nationale Autonomie<br />
eintrete, so geschieht es ungeachtet meiner Einwände und gegen sie, weil die<br />
Autonomie die letzte, wenn auch leider Zweifel belassende Möglichkeit der<br />
Erhaltung des nationalen Galuth überhaupt darstellt. Wir sind sehr krank.<br />
Wer so krank ist wie wir, darf auch ein Heilmittc] nicht scheuen, das selbst<br />
nicht ohne Gefahr ist,<br />
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