Der jüdische Volkssozialismus - Esoterik heisst: Neues Denken ...
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gefühlt, daß man sie eigentlich im Kreis an der Nase herumführte. Auf<br />
der einen Seite zeigte man, daß nur der Sieg der Arbeiterklasse und<br />
die Sicherung eines auskömmlichen ökonomischen Lebens Ziel und Preis<br />
des Kampfes sein müsse. Auf der anderen Seite zeigte man ihnen die<br />
seelische Verderbtheit und innere Verfaultheit des Bourgeois. Man<br />
bewies ihnen doch so, daß eben die soziale Herrschaft und der<br />
ökonomische Aufstieg allein nichts bedeuten und dem Menschen nichts<br />
sind. Die Erneuerung und der Aufstieg der Menschheit ist nicht von<br />
ihnen abhängig, sondern viel stärker und unmittelbarer von dem<br />
Willen der schaffenden Menschen, Wer hat das aber je die arbeitenden<br />
Massen gelehrt? Hat man sich nicht gescheut, ihnen das zu gestehen,<br />
weil man wohl wußte, daß nichts die Arbeiterschaft mehr anspornen<br />
würde als die Aussicht auf eigene Herrschaft und eigenen Gewinn?<br />
Nicht Gerechtigkeit und Menschlichkeit sind die treibenden Kräfte<br />
der Sozialdemokratie gewesen. Als in einer Versammlung der deutschen<br />
Unabhängigen Sozialdemokraten ein junger Redner vor einiger<br />
Zeit darauf hinwies und sie aufforderte, ihr Leben in der Familie, in<br />
der Arbeit auf neue Grundlagen zu stellen, als er den Widersinn betonte,<br />
der darin läge, daß Arbeiter unter den Bildern von Karl Marx<br />
und Wilhelm Liebknecht zechten und Karten spielten, da wurde ihm<br />
von dem großen Führer Ledebour in demagogischem Hohn und unter<br />
brausendem Jubel der anwesenden Arbeiter geantwortet: ,,Wir sind<br />
eine kämpfende Armee, wir brauchen keine Kapuzinerpredigten!"<br />
Die Früchte dieser Gesinnung sehen wir heute schon in der ganzen<br />
Entwicklung der ideen- und begeisterungslosen deutschen Revolution,<br />
die nicht eine soziale Erneuerung, sondern eine einzige große überspannte<br />
Lohnbewegung ist.<br />
Es ist Zeit, daß die sozialistische Bewegung sich auf ihre höhere<br />
Aufgabe besinne, auf die Erhöhung der Menschenkultur und der Gerechtigkeit.<br />
Es ist Zeit, daß die arbeitenden Massen sich ermannen<br />
und sagen; ,,Auch wir sind Menschen mit einer Seele und mit einem<br />
Recht auf die Seele. Auch wir denken, auch wir fühlen, auch wir<br />
wollen. Und wir beugen uns nicht irgendeinem mechanisch waltenden<br />
Muß. Gewiß ist das wirtschaftliche ein bedeutender Faktor der<br />
Menschheitsgeschichte. Gewiß bildet der ökonomische Aufstieg eine<br />
Grundlage des höheren Lebens, aber nur das. Die Großtaten des<br />
Menschengeschlechts hat er weder bewirkt noch gebracht. Jede Revolution,<br />
jede Umgestaltung des Lebens, jeder Fortschritt der Völker<br />
ist der Sieg einer Idee, für die Menschen kämpften und für die sie sich<br />
freien Willens opferten, einer Idee, die langsam sich durchrang bis zu<br />
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