Mobbing unter Schülern Masterarbeit - Sekundarstufe I ...
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5.1 Definition von <strong>Mobbing</strong><br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass <strong>Mobbing</strong> sich durch folgende Aspekte<br />
zusammensetzen muss, um als <strong>Mobbing</strong> bezeichnet zu werden (Wolke & Stanford,<br />
1999, zit. nach Scheithauer et al., 2003, S. 20):<br />
1. Aggressive Verhaltensweisen, die eine aktive, zielgerichtete Schädigungs-<br />
/Verletzungshandlung, inklusive zielgerichteten Schädigungsversuchen bzw.<br />
Versuchen, anderen Personen Unannehmlichkeiten zu bereiten, umfassen.<br />
2. Ein ungleiches, asymmetrisches Kräfte- bzw. Machtverhältnis innerhalb einer interpersonalen<br />
Beziehung zwischen mindestens zwei Schülern, wobei<br />
3. das hilflose Opfer subjektiv nicht die Möglichkeit sieht, sich zu verteidigen<br />
(oder objektiv über keine Möglichkeiten verfügt) und<br />
4. die Übergriffe wiederholt erfolgen.<br />
5. Bullying [in dieser Arbeit wird ausschliesslich der Begriff <strong>Mobbing</strong> verwendet]<br />
kann sich in <strong>unter</strong>schiedlichen Äusserungsformen manifestieren (z.B. körperlich,<br />
verbal, relational ...).<br />
6. Bezugnahme auf den Ort und somit auf die Beteiligten des Geschehens, nämlich<br />
der Schule als sozialen Lernort und Lebensraum von Jugendlichen.<br />
Diese Definition bedeutet, dass ein vereinzeltes Ausrasten eines Schülers oder eine<br />
Schlägerei zwischen gleich starken Kontrahenten, nicht als <strong>Mobbing</strong> zu bezeichnen ist.<br />
Auch ein gelegentliches Spielen von Streichen oder Rufen von Spitznamen kann nicht<br />
per se als <strong>Mobbing</strong> bezeichnet werden. Um von <strong>Mobbing</strong> zu sprechen, müssen wiederholt<br />
negative Verhaltensweisen (relationale, verbale, physische, gegenständliche Aggressionen),<br />
ausgehend von einer oder oft mehreren Personen über einen längeren<br />
Zeitraum ausgeführt werden. Bei <strong>Mobbing</strong> spielt also der Zeitfaktor eine wichtige Rolle.<br />
Man spricht nur dann von <strong>Mobbing</strong>, wenn die Schikanen und Erniedrigungen systematisch<br />
und wiederholt auftreten. Zudem muss ein ungleiches Kräfteverhältnis zwischen<br />
Täter und Opfer bestehen, wobei sich das Opfer objektiv nicht zu wehren vermag (weil<br />
es zum Beispiel physisch <strong>unter</strong>legen ist) oder sich subjektiv nicht zu wehren vermag<br />
(das Opfer hat das Gefühl, es könne sich nicht wehren). <strong>Mobbing</strong> kann also auch keinesfalls<br />
mit einem Konflikt gleichgesetzt werden, denn in denen sind die Streitenden oft<br />
gleichwertig. In Konflikten streitet man um etwas und beide Parteien können ihres tun,<br />
um eine Lösung zu finden. Beim <strong>Mobbing</strong> geht das nicht: „Die Mobber streiten nicht um<br />
etwas mit ihrem Opfer. Sie greifen es an“ (Alsaker, 2006, S. 6). Nach der oben stehenden<br />
Definition tritt <strong>Mobbing</strong> nur im Rahmen einer relativ stabilen Gruppe auf, zum Beispiel<br />
in einer Schulklasse, aber auch am Arbeitsplatz. Diese Konstellation macht es für<br />
das Opfer sehr schwierig aus seiner Rolle auszubrechen. Das Opfer gerät in eine hilflo-<br />
<strong>Masterarbeit</strong> PHZ <strong>Mobbing</strong> <strong>unter</strong> Schülern 10