Mobbing unter Schülern Masterarbeit - Sekundarstufe I ...
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Tatsache ist, dass <strong>Mobbing</strong> beide Geschlechter und jegliche Alterstufe betrifft. Vom<br />
Kindergarten an bis hinauf in die Arbeitswelt können Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
Opfer dieser schädigenden Verhaltensweise sein.<br />
6.4 <strong>Mobbing</strong> in Schulklassen – ein konstantes Phänomen?<br />
Ist <strong>Mobbing</strong> ein Phänomen, das in allen Schulklassen konstant auftritt? Können wir davon<br />
ausgehen, dass es in jeder Klasse mindestens ein <strong>Mobbing</strong>opfer gibt? Betrachtet<br />
man die Prozentzahlen der oben präsentierten Studien, so verleitet dies dazu, diese auf<br />
einzelne Klassen anzuwenden und auszurechnen, wie viele Schüler statistisch gesehen<br />
Opfer und Täter sein könnten. Schuster schloss (vgl. 1999, zit. nach Atria, Strohmeier &<br />
Spiel, 2005, S. 191) aus den Befunden ihrer Studie, in welcher sie Opferraten in Schulklassen<br />
<strong>unter</strong>suchte, dass in jeder Klasse mindestens ein <strong>Mobbing</strong>opfer auszumachen<br />
ist. Erklärt wird dies durch die Sündenbockfunktion, die einer oder eine einnehmen<br />
muss. Dem widersprechen Befunde von Atria, Strohmeier und Spiel (vgl. 2005, S.<br />
196ff), die das Vorkommen von Opfer und Täter in 46 österreichischen Schulklassen<br />
der 4., 6. und 7. Schulstufe <strong>unter</strong>suchten und enorme Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Schulklassen fanden. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht jede Schulklasse Opfer<br />
und Täter aufweist und legen somit nahe, dass es eine typische Schulklasse bezüglich<br />
<strong>Mobbing</strong> nicht gibt. Die hohe Variabilität von Täter- und Opferzahlen (es gab Klassen<br />
mit keinem und solche mit neun Opfer) wurde in allen <strong>unter</strong>suchten Schulstufen gefunden<br />
und zwar unabhängig von der jeweiligen Erhebungsmethode (Selbsteinschätzung<br />
und Peernominierung) und der <strong>unter</strong>schiedenen Erscheinungsform von <strong>Mobbing</strong> in verbal<br />
und physisch (vgl. Atria et al., 2005, S. 201). Nach diesem Befund kommt <strong>Mobbing</strong><br />
also nicht in jeder Klasse und vor allem nicht in jeder Klasse im gleichen Ausmasse vor.<br />
7 Erfassung von <strong>Mobbing</strong> – Wie wird gemessen?<br />
Wie <strong>unter</strong> Kapitel 6 erwähnt, bringen <strong>unter</strong>schiedliche Studien auch verschiedene Ergebnisse<br />
bezüglich der Auftretenshäufigkeit von <strong>Mobbing</strong> hervor. Scheithauer et al.<br />
(2003) kommen zum Schluss, dass die Auftretenshäufigkeit absolut gesehen zwischen<br />
5% und 35% schwankt (vgl. S. 42). Erklärt wird dies mit Faktoren bezüglich der Erfassung<br />
selbst (<strong>unter</strong>schiedliche Definition des Konstrukts <strong>Mobbing</strong>, Übersetzungs<strong>unter</strong>schiede<br />
des Begriffs aus dem Englischen, der Erfassungszeitraum etc.), allgemeinmethodischen<br />
Faktoren (Datenerhebung, z.B. Beobachtung vs. Peer Rating, der Grösse<br />
der Stichprobe, Geschlecht und Alter der Stichprobenmitglieder etc.), schulspezifische<br />
Faktoren (Eigenschaften des nationalen Schulsystems, bereits durchgeführte Präventionskampagnen<br />
etc.) und regionale/nationale/kulturelle Faktoren (z.B. <strong>unter</strong>schied-<br />
<strong>Masterarbeit</strong> PHZ <strong>Mobbing</strong> <strong>unter</strong> Schülern 28