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Mobbing unter Schülern Masterarbeit - Sekundarstufe I ...

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Die Ergebnisse bezüglich der Auftretenshäufigkeit von <strong>Mobbing</strong> sehen nämlich etwas<br />

anders aus, wenn man <strong>Mobbing</strong>verhaltensweisen nach ihrer Erscheinungsform, also<br />

zum Beispiel in physische, verbale, relationale <strong>Mobbing</strong>formen <strong>unter</strong>scheidet. Die letztgenannte<br />

Form der Aggression wurde in den Studien von Olweus nicht berücksichtigt<br />

(vgl. Scheithauer et al., 2003, S. 49; Olweus, 2004a, 18f). Macht man diese Unterscheidung,<br />

dann erwähnen Jungen häufiger physisches <strong>Mobbing</strong> als Mädchen. Die Mädchen<br />

hingegen benutzen und erfahren zumindest gleich oft, wenn nicht häufiger, verbales<br />

oder relationales <strong>Mobbing</strong> als die Jungen. Dies zeigt eine Studie für den deutschen<br />

Sprachraum von der 5. bis zur 10. Klassenstufe, die mit 1'353 Schülern durchgeführt<br />

wurde und laut den Autoren sich tendenziell mit Ergebnissen internationaler Studien<br />

deckt (vgl. Hayer, 2001; Hayer et al., 2002; Jugert et al., 2000 zit. nach Scheithauer et<br />

al., 2003, S. 50). Dass es auch gegenteilige Befunde gibt, wenn die <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Erscheinungsformen erfasst werden, zeigt die in Abschnitt 6.2 erwähnte Studie mit<br />

Schweizer Schülern (vgl. Alsaker & Brunner, 2000). Die Jungen sind da häufiger von<br />

physischen, verbalen und indirekten (relationalen) Formen des <strong>Mobbing</strong> betroffen. Warum<br />

diese <strong>unter</strong>schiedlichen Ergebnisse? Befunde zu Geschlechts<strong>unter</strong>schieden bezüglich<br />

der Erscheinungsformen beim <strong>Mobbing</strong>, so halten Scheithauer et al. (2003) fest,<br />

lassen sich auf <strong>unter</strong>schiedliche Informationsquellen und die Erfassungsmethode zurückführen<br />

(S. 51). Die Studien verwenden also zum Teil verschiedene Kategorisierungssysteme,<br />

das heisst die einzelnen Verhaltensweisen werden anderen Erscheinungsformen<br />

zugewiesen. Tendenziell kann aber festgehalten werden, dass Mädchen<br />

öfters Formen des relationalen und verbalen <strong>Mobbing</strong> zugeschrieben werden, Jungen<br />

hingegen Formen des physischen <strong>Mobbing</strong> (vgl. ebenda, S. 50).<br />

Abschliessend soll hier noch auf die Frage eingegangen werden, ob sich <strong>Mobbing</strong> mit<br />

zunehmendem Alter, absolut gesehen, reduziert. Einige Studien legen diesen Befund<br />

nahe (vgl. Bentley & Li, 1995; Hanewinkel & Knaack, 1997a, b; Olweus, 1994, 1996;<br />

Rigby, 1997; Whitney & Smith, 1993, zit. nach Scheithauer et al., 2003, S. 52). So auch<br />

die <strong>unter</strong> Abschnitt 6.1 erwähnte Studie mit Schweizer Schülern (vgl. Alsaker & Brunner,<br />

2000). Andere Studien relativieren diese Ergebnisse und kommen zum Schluss,<br />

dass zwar mit zunehmendem Alter offen-körperliche Formen abnehmen, indirekterelationale<br />

Formen hingegen zunehmen (vgl. Ahmad & Smith, 1994; Lampert, 1997, zit.<br />

nach Scheithauer et al., 2003, S.52). Werden die Schüler älter, so wenden sie weniger<br />

physische Aggression an, hingegen gewinnen verbale und relationale Formen an Bedeutung.<br />

Auch sind sexuelle Formen mit zunehmendem Alter beobachtbar, die vorher<br />

nicht auftraten. Die Ausdrucksformen werden zudem subtiler und komplexer, so dass<br />

sie wahrscheinlich schwieriger beobachtbar sind (vgl. Lösel et al., 1999, zit. nach<br />

Scheithauer et. al., S. 54).<br />

<strong>Masterarbeit</strong> PHZ <strong>Mobbing</strong> <strong>unter</strong> Schülern 27

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