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onsfach skeptisch gegenübersteht und<br />
<strong>de</strong>n konfessionellen Religionsunterricht<br />
für ein sehr wohl zukunftstaugliches<br />
Mo<strong>de</strong>ll hält.<br />
Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n konfessionellen<br />
Religionsunterricht<br />
Aus meiner Sicht sprechen für <strong>de</strong>n<br />
konfessionellen Religionsunterricht<br />
sowohl pädagogische <strong>als</strong> auch religionstheoretische<br />
und <strong>de</strong>mokratietheoretische<br />
Grün<strong>de</strong>. Beginnen wir mit <strong>de</strong>n<br />
pädagogischen Grün<strong>de</strong>n.<br />
Schon Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Grundschule<br />
stellen die großen Fragen nach <strong>de</strong>m<br />
Woher, Wozu und Wohin <strong>de</strong>s menschlichen<br />
Lebens. „Was ist Sinn und Ziel<br />
unseres Lebens?“, „Was ist gut, was ist<br />
böse?“, „Woher kommt die Welt?“,<br />
„Woher kommt das<br />
Leid?“ o<strong>de</strong>r „Was<br />
kommt nach <strong>de</strong>m<br />
Tod?“ sind Fragen,<br />
die sich Kin<strong>de</strong>r<br />
meist in bestimmten<br />
Situationen stellen,<br />
etwa wenn ein geliebtes<br />
Haustier gestorben<br />
ist o<strong>de</strong>r<br />
wenn die Großmutter an einer schweren<br />
Krankheit lei<strong>de</strong>t. Kin<strong>de</strong>r sind, wie<br />
<strong>de</strong>r Pädagoge Jürgen Oelkers es einmal<br />
» Der konfessionelle Religionsunterricht<br />
ist ein Unterricht,<br />
<strong>de</strong>r einen bestimmten<br />
Wahrheitsanspruch im Dialog<br />
mit <strong>de</strong>n Fragen und<br />
Überzeugungen <strong>de</strong>r Schülerinnen<br />
und Schüler einzulösen<br />
versucht.<br />
© T. Plassmann, Frankfurter Rundschau<br />
genannt hat, „Realisten und Mystiker“.<br />
Sie wollen wissen, wie die Welt um sie<br />
herum funktioniert; sie wollen aber<br />
auch wissen, was die Welt im Innersten<br />
zusammenhält.<br />
In unserer Gesellschaft begegnen<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche unterschiedlichen<br />
Antworten.<br />
Die Fragen <strong>de</strong>r<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler und die<br />
Pluralität <strong>de</strong>r religiösen<br />
und säkularen<br />
Antworten bil<strong>de</strong>n<br />
eine pädagogische<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
<strong>de</strong>r sich auch die Schule stellen<br />
muss. Der ehemalige <strong>de</strong>utsche PISA-<br />
Chef, Jürgen Baumert, spricht hier von<br />
Fragen „konstitutiver Rationalität“, die<br />
in <strong>de</strong>n Fächern Re-<br />
»Die Fragen <strong>de</strong>r Schülerinnen<br />
und Schüler und die<br />
Pluralität <strong>de</strong>r religiösen und<br />
säkularen Antworten bil<strong>de</strong>n<br />
eine pädagogische Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
<strong>de</strong>r sich auch<br />
die Schule stellen muss.<br />
ligion und Philosophie<br />
behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Doch welcher<br />
Typ von Religionsunterricht<br />
wird <strong>de</strong>n Fragen<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen<br />
und Schülern gerecht?<br />
Schüler haben<br />
sicher ein großes Interesse daran zu<br />
erfahren, was Menschen so glauben,<br />
welche Religionen es gibt, worin Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
<strong>de</strong>n Religionen bestehen. Das<br />
scheint für einen religionskundlichen<br />
Unterricht zu sprechen.<br />
Aber Schülerinnen und Schüler<br />
wollen nicht nur wissen, was Menschen<br />
so glauben. Sie wollen auch wissen,<br />
was sie glauben sollen, was wahr<br />
und richtig ist. Je<strong>de</strong>r Religionslehrer<br />
kennt die Situation, dass plötzlich eine<br />
Schülerin o<strong>de</strong>r ein Schüler fragt:<br />
„Glauben Sie das <strong>de</strong>nn?“ Mit dieser<br />
Frage wollen Schüler in einen Dialog<br />
über die Wahrheitsfrage eintreten. Sie<br />
wollen darüber sprechen, ob das, was<br />
Christen o<strong>de</strong>r Muslime o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
glauben, glaubwürdig ist, ob dieser<br />
Glaube Orientierung auch für ihr eigenes<br />
Leben geben kann. Ein bekenntnisneutraler<br />
Religionsunterricht muss an<br />
dieser Stelle passen. Der Lehrer kann<br />
sagen, was Christen o<strong>de</strong>r was Muslime<br />
glauben, aber er kann nicht in einen<br />
Dialog o<strong>de</strong>r ein Streitgespräch um die<br />
Wahrheit einer Glaubensüberzeugung<br />
eintreten, ohne die Neutralität <strong>de</strong>s Unterrichts<br />
zu verletzen. Ganz an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />
konfessionelle Religionsunterricht. Er<br />
muss nicht und will<br />
nicht neutral sein,<br />
<strong>de</strong>shalb kann hier<br />
auch die Wahrheitsfrage<br />
gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>shalb<br />
kann hier auch die<br />
Frage nach gültiger<br />
Orientierung für<br />
mein Leben eine Antwort fin<strong>de</strong>n. Im<br />
konfessionellen Religionsunterricht<br />
treffen Schülerinnen und Schüler auf<br />
eine Lehrerin o<strong>de</strong>r einen Lehrer, <strong>de</strong>r einen<br />
Standpunkt bezieht und sich <strong>de</strong>m<br />
Dialog mit <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern<br />
über diesen Standpunkt stellt. In<br />
<strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit diesem<br />
Standpunkt sollen und können sie einen<br />
eigenen – argumentativ begrün<strong>de</strong>ten –<br />
Standpunkt fin<strong>de</strong>n. Der konfessionelle<br />
Religionsunterricht – so wie ihn die katholische<br />
Kirche versteht – ist ein Unterricht,<br />
<strong>de</strong>r einen bestimmten Wahrheitsanspruch<br />
im Dialog mit <strong>de</strong>n Fragen<br />
und Überzeugungen <strong>de</strong>r Schülerinnen<br />
und Schüler einzulösen versucht.<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
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INFO 34 · 2/2005