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<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Ausnahmeartikel 141, die so<br />
genannte „Bremer Klausel“. Sie war im<br />
Jahre 1949 auf beson<strong>de</strong>ren Wunsch <strong>de</strong>r<br />
Hanseaten eingeführt wor<strong>de</strong>n. Sie wollten<br />
mit einem vom Bremer Senat verantworteten<br />
Unterricht in „Biblischer<br />
Geschichte“ <strong>de</strong>n Streit zwischen <strong>de</strong>n<br />
Lutheranern und Reformierten beilegen.<br />
Aus gutem Grund sagt aber unsere<br />
Verfassung ganz am Anfang, dort wo es<br />
um Religionsfreiheit und das Verhältnis<br />
von Staat und Kirche geht, im Artikel 7,<br />
Abs. 3, dass <strong>de</strong>r Staat in Glaubenssachen<br />
» Der Werteunterricht von<br />
Staats wegen führt <strong>als</strong> alle<br />
verpflichten<strong>de</strong>s Fach zur<br />
Diktatur <strong>de</strong>s Relativismus.<br />
kein Mandat hat.<br />
Die letzten Dinge<br />
fallen nicht in seine<br />
Zuständigkeit. Das<br />
passt zur Präambel<br />
<strong>de</strong>s Grundgesetzes:<br />
Dort wur<strong>de</strong> ausdrücklich die höchste<br />
Autorität nicht irgen<strong>de</strong>inem Souverän,<br />
auch nicht <strong>de</strong>m Volk <strong>als</strong> Souverän zugemessen,<br />
son<strong>de</strong>rn Gott. Ähnlich ist es mit<br />
<strong>de</strong>r Unantastbarkeit <strong>de</strong>r Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Menschen (Artikel 1,1)<br />
Die Mütter und Väter <strong>de</strong>r Verfassung<br />
hatten vor sechzig Jahren die Trümmer<br />
<strong>de</strong>r Nazidiktatur vor Augen, und sie sahen,<br />
wie sich <strong>de</strong>r stalinistische Totalitarismus<br />
in <strong>de</strong>r sowjetischen Besatzungszone<br />
breit machte. Sie wollten einen<br />
Damm errichten gegen <strong>de</strong>n Staatsterror,<br />
<strong>de</strong>r ihnen noch in <strong>de</strong>n Knochen saß. Nie<br />
wie<strong>de</strong>r so etwas! Nie mehr sollte <strong>de</strong>r<br />
Mensch zum bloßen Objekt <strong>de</strong>s Staatsapparates<br />
und auch nicht <strong>de</strong>s Wissenschaftsapparates<br />
<strong>de</strong>gradiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
letzten Dinge gehören nicht <strong>de</strong>m Staat,<br />
sie sind Sache je<strong>de</strong>s Einzelnen und <strong>de</strong>r<br />
Religionsgemeinschaften, die für Glaubensfragen<br />
zuständig sind. So wirken<br />
die Kirchen beim or<strong>de</strong>ntlichen Lehrfach<br />
Religion mit, sie verantworten die Inhalte<br />
und kooperieren mit <strong>de</strong>m Staat.<br />
<strong>Diese</strong> religionsfreundliche Trennung<br />
von Staat und Kirche, bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r das<br />
Seine beiträgt, hat sich in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
in über einem halben Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
bewährt. Auch wenn die Kirchen zu<br />
kämpfen haben, <strong>de</strong>r<br />
Religionsunterricht<br />
ist anerkannt. Untersuchungen<br />
und Meinungsumfragen<br />
zeigen<br />
es: Er ist vor allem<br />
in <strong>de</strong>r Grundschule ein hoch geschätztes<br />
Fach. Die Kurve <strong>de</strong>r Beliebtheit<br />
knickt dann in <strong>de</strong>r Pubertät ein, aber<br />
in <strong>de</strong>r Oberstufe <strong>de</strong>s Gymnasiums steigt<br />
sie wie<strong>de</strong>r an. Das hat auch damit zu tun,<br />
dass sich <strong>de</strong>r Wind gedreht hat. Wer<br />
glaubt noch ernsthaft daran, wie <strong>de</strong>r<br />
Marxismus unseligen Ange<strong>de</strong>nkens,<br />
dass die Religion von selbst abstirbt?<br />
Nicht nur, weil die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Islam religiöse Fragen wie<strong>de</strong>r auf die<br />
Tagesordnung gesetzt hat, son<strong>de</strong>rn<br />
auch, weil die „großen Fragen“ allen<br />
Menschen eine Antwort abverlangen,<br />
gehört Religion in unser Bildungsprogramm.<br />
Aber sie gehört nicht in die Regie<br />
<strong>de</strong>s Staates.<br />
„Was Werte sind, bestimmen wir“,<br />
so formulierte eine PDS-Abgeordnete<br />
in Berlin. Und Frau Buttgereit (SPD)<br />
möchte die katholische Kirche in ihrem<br />
neuen Wertefach staatlich kritisieren.<br />
Das ist in <strong>de</strong>r Tat Kulturkampf! Religion<br />
gehört in die Schule, <strong>de</strong>nn religiöse<br />
Unbildung ist eine Gefahr. Aber wenn<br />
Religion, dann authentisch! Genau das<br />
sieht das Konzept in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland vor, so wie es <strong>de</strong>r Artikel 7,<br />
Abs. 3, <strong>de</strong>s Grundgesetzes bestimmt.<br />
Die „Diktatur <strong>de</strong>s Relativismus“ dagegen<br />
macht einen Standpunkt verbindlich<br />
für alle, nämlich <strong>de</strong>n, dass es keine<br />
festen Standpunkte und keine letzten<br />
Wahrheiten gibt.<br />
Ein Gutes hat <strong>de</strong>r Streit. Die Diskussion,<br />
die Berlin auslöst, unterstreicht die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Religionsunterrichtes,<br />
<strong>de</strong>r sich natürlich auch mit an<strong>de</strong>ren Religionen<br />
und Weltanschauungen auseinan<strong>de</strong>rsetzt.<br />
Wer eine eigene Position markieren<br />
kann, weiß, wovon er re<strong>de</strong>t, wenn<br />
er sich mit an<strong>de</strong>ren Überzeugungen und<br />
Religionen auseinan<strong>de</strong>rsetzt. Da ist dann<br />
Toleranz gefragt. Es ist bezeichnend, dass<br />
Benedikt XVI. <strong>de</strong>r Diktatur <strong>de</strong>s Relativismus<br />
<strong>de</strong>n Kampf ansagt, sich zugleich<br />
aber für <strong>de</strong>n Dialog von Religionen und<br />
Weltanschauungen einsetzt.<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion<br />
„Frankfurter Neue Presse“ – Beitrag in <strong>de</strong>r „Frankfurter<br />
Neuen Presse“ vom 4. Mai 2005.<br />
INFOS & AKTUELLES<br />
119<br />
Vorsicht bei Kopien und Vi<strong>de</strong>os<br />
Das neue Urheberrecht hat Auswirkungen auf Religionsunterricht und Gemein<strong>de</strong>arbeit<br />
Seit En<strong>de</strong> 2003 gilt bereits das reformierte<br />
Urheberrecht. Was früher problemlos<br />
in Gruppenstun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch im<br />
Religionsunterricht möglich war, ist durch<br />
die neuen Regelungen möglicherweise illegal.<br />
Die Oberbayerische Schulzeitung geht<br />
in Nummer 3/2004 auf Konsequenzen ein,<br />
die in erster Linie <strong>de</strong>n Unterricht betreffen,<br />
aber auch für die Arbeit mit Gruppen <strong>de</strong>r<br />
Pfarrei zu berücksichtigen sind. Die folgen<strong>de</strong>n<br />
praxisrelevanten Punkte orientieren<br />
sich an <strong>de</strong>m oben genannten Artikel:<br />
Darf ich aus einer Zeitung beziehungsweise<br />
Zeitschrift einen Artikel für die<br />
Gruppenstun<strong>de</strong>/<strong>de</strong>n Religionsunterricht<br />
kopieren?<br />
Ja, wenn die Quelle angegeben ist.<br />
Darf ich ein Foto o<strong>de</strong>r eine Grafik aus einer<br />
Zeitschrift, <strong>de</strong>m Internet o<strong>de</strong>r einem<br />
Schulbuch auf eine Overhead-Folie o<strong>de</strong>r<br />
ein Arbeitsblatt drucken?<br />
Ja, wenn die Quelle angegeben ist.<br />
Darf ich ein Foto aus einem Bildband einscannen<br />
und auf eine Overhead-Folie<br />
drucken, um es <strong>de</strong>r ganzen Gruppe / <strong>de</strong>r<br />
ganzen Klasse zeigen zu können?<br />
Nein! Möglich ist nur das Einfügen in<br />
ein Arbeitsblatt und <strong>de</strong>ssen Verteilung<br />
an die Gruppenmitglie<strong>de</strong>r beziehungsweise<br />
Schüler.<br />
Darf ich ein Arbeitsblatt aus einem Arbeitsheft<br />
o<strong>de</strong>r Schulbuch unverän<strong>de</strong>rt kopieren?<br />
INFO 34 · 2/2005