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Der Einfluss akuten Schlafentzugs auf den Energieverbrauch des ...

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4 Diskussion<br />

der Serum-Leptinkonzentration nach Schlafentzug nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Hierbei handelt<br />

es sich bei Leptin um ein Hormon aus dem weißen Fettgewebe, das durch gegensätzliche<br />

Effekte zum Ghrelin beschrieben wird. So konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, dass höhere Serumkonzentrationen<br />

dieses Hormons mit einer Reduktion <strong>des</strong> Appetits und der Nahrungs<strong>auf</strong>nahme<br />

beim Menschen assoziiert sind (Spiegel et al., 2004a; Spiegel et al., 2004b).<br />

Auch konnte in tierexperimentellen Untersuchungen an Mäusen eine Steigerung <strong>des</strong><br />

<strong>Energieverbrauch</strong>s nach Leptingabe beobachtet wer<strong>den</strong> (Halaas et al., 1997). Allerdings<br />

konnten bisherige Studien am Menschen, in <strong>den</strong>en der <strong>Einfluss</strong> einer Leptingabe bei<br />

normal- und übergewichtigen Proban<strong>den</strong> untersucht wurde, keinen Effekt <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Energieverbrauch</strong> feststellen (Hukshorn et al., 2000; Mackintosh und Hirsch, 2001;<br />

Westerterp-Plantenga et al., 2001; Hukshorn et al., 2003).<br />

Die ausbleibende Beeinflussung <strong>des</strong> Serum-Leptinspiegels durch eine einnächtliche<br />

Schlafdeprivation entspricht <strong>den</strong> Ergebnissen einer im Jahr 2008 publizierten Studie<br />

(Schmid et al., 2008). Während hier nach einer durchwachten Nacht bei jungen, gesun<strong>den</strong><br />

Männern eine Erhöhung <strong>des</strong> Ghrelinspiegels und <strong>des</strong> Hungers nachgewiesen wer<strong>den</strong><br />

konnte, blieb der Leptinspiegel unbeeinflusst. Hingegen konnte gezeigt wer<strong>den</strong>, dass eine<br />

nächtliche Schlafrestriktion <strong>auf</strong> vier Stun<strong>den</strong> über zwei Tage (Spiegel et al., 2004b) und<br />

über sechs Tage (Spiegel et al., 2004a) sowie totaler Schlafentzug über einen Zeitraum von<br />

88 Stun<strong>den</strong> (Mullington et al., 2003) mit einer signifikanten Verringerung <strong>des</strong> Serum-<br />

Leptinspiegels einhergehen. Vor diesem Hintergrund deuten die Ergebnisse dieser Arbeit<br />

dar<strong>auf</strong> hin, dass der Serum-Leptinspiegel nicht durch einen <strong>akuten</strong>, sondern eher durch<br />

einen chronischen Schlafmangel beeinflusst wird. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse<br />

der oben <strong>auf</strong>geführten Studien vermuten, dass Leptin nicht über die Beeinflussung <strong>des</strong><br />

<strong>Energieverbrauch</strong>s, sondern eher über die Appetitregulation die Energiehomöostase <strong>des</strong><br />

Menschen beeinflusst.<br />

In der Zusammenschau der in diesem Kapitel diskutierten Befunde zeigte sich die<br />

Hypothese H4a nur teilweise bestätigt. Vor dem Hintergrund <strong>des</strong> lediglich am ersten<br />

Messpunkt nach Schlafentzug ermittelten höheren Ghrelinspiegels könnte Ghrelin als<br />

möglicher Mediator <strong>des</strong> reduzierten Ruheenergieverbrauchs, nicht aber als Mediator der<br />

reduzierten nahrungsinduzierten Thermogenese eine Rolle spielen. Hingegen konnte nach<br />

Schlafentzug an keinem der Messpunkte eine Erniedrigung <strong>des</strong> Leptinspiegels festgestellt<br />

wer<strong>den</strong>, sodass Leptin nicht als Mediator für <strong>den</strong> nach Schlafentzug ermittelten reduzierten<br />

<strong>Energieverbrauch</strong> in Betracht kommt.<br />

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