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Der Einfluss akuten Schlafentzugs auf den Energieverbrauch des ...

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4 Diskussion<br />

Cortisol<br />

Vereinbar mit der Aktivierung <strong>des</strong> Stresssystems fiel erwartungsgemäß auch das Hormon<br />

Cortisol nach Schlafdeprivation bis <strong>auf</strong> Ausnahme <strong>des</strong> ersten Messpunktes über <strong>den</strong><br />

gesamten morgendlichen Untersuchungszeitraum durch höhere Hormonkonzentrationen<br />

<strong>auf</strong>. Am ehesten ist die lediglich am ersten Messpunkt in der Schlafbedingung ermittelte<br />

signifikant höhere Cortisolkonzentration durch <strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> von Schlaf <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

zirkadianen Rhythmus zu erklären (Van Cauter, 1990; Balbo et al., 2010): Unter<br />

Voraussetzung eines ungestörten Schlaf-/Wachrhythmus erreicht die zirkadian vermittelte<br />

Cortisolsekretion in <strong>den</strong> Morgenstun<strong>den</strong> ihren Höhepunkt bzw. ihre sogenannte Akrophase<br />

(Weitzman et al., 1971; Balbo et al., 2010).<br />

Bei der nach Schlafentzug während der kalorimetrischen Messungen ermittelten überwiegend<br />

höheren Serum-Cortisolkonzentration handelt es sich um eine endokrine<br />

Veränderung, von der angenommen wird, eher einen stimulieren<strong>den</strong> als einen<br />

inhibieren<strong>den</strong> Effekt <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Energieverbrauch</strong> auszuüben (Smith et al., 2001). Allerdings<br />

existieren Studien, die einen sehr viel komplexeren <strong>Einfluss</strong> von Cortisol <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Energieverbrauch</strong><br />

beschreiben. So konnten Studien demonstrieren, dass sowohl die einmalige als<br />

auch viermalige Gabe eines Cortisol-Rezeptorinhibitors zu keiner signifikanten Beeinflussung<br />

<strong>des</strong> Ruheenergieverbrauchs und der nahrungsinduzierten Thermogenese führt<br />

(Jobin et al., 1996; Garrel, 1997). Demnach könnte in Bezug <strong>auf</strong> die in dieser Arbeit nach<br />

Schlafdeprivation nachgewiesene Verminderung <strong>des</strong> <strong>Energieverbrauch</strong>s vermutet wer<strong>den</strong>,<br />

dass eine kurzzeitige Erhöhung der wirksamen Cortisolaktivität keinen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Energieverbrauch</strong> mit sich zieht (Garrel, 1997).<br />

Ebenso interessant für die Interpretation der dieser Arbeit zugrunde liegen<strong>den</strong> Befunde ist<br />

eine weitere Studie, in der eine mehrtägige Glukokortikoidgabe bei gesun<strong>den</strong> Proban<strong>den</strong><br />

zu keiner Änderung <strong>des</strong> Ruheenergieverbrauchs führte (Chong et al., 1994). Vielmehr<br />

konnte neben einer deutlichen Erhöhung <strong>des</strong> Leistungsenergieverbrauchs, der<br />

Thermogenese und <strong>des</strong> Gesamtenergieverbrauchs eine signifikante Zunahme der Fettmasse<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>. Die Ergebnisse einer anderen Studie konnten hingegen zeigen, dass<br />

eine Glukokortikoidgabe zu einer deutlichen Erhöhung der Energiezufuhr führt (Tataranni<br />

et al., 1996). Diese zuletzt dargestellten Befunde lassen in Bezug <strong>auf</strong> die Ergebnisse der<br />

vorliegen<strong>den</strong> Arbeit annehmen, dass der erhöhte Cortisolspiegel nach Schlafdeprivation,<br />

unabhängig von der Wirkung <strong>auf</strong> die Komponenten <strong>des</strong> <strong>Energieverbrauch</strong>s,<br />

möglicherweise über Steigerung der Energiezufuhr die Entwicklung einer Adipositas<br />

begünstigen könnte.<br />

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