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Der Einfluss akuten Schlafentzugs auf den Energieverbrauch des ...

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4 Diskussion<br />

TSH<br />

TSH zeigte nach dem Schlafentzug über <strong>den</strong> gesamten morgendlichen Untersuchungszeitraum<br />

höhere Werte. Diese Beobachtung stimmt mit <strong>den</strong> Ergebnissen früherer Studien<br />

überein, die einen stimulieren<strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> von Schlafentzug <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Serum-TSH-Spiegel<br />

(Brabant et al., 1990; Kuhs et al., 1996) bzw. einen supprimieren<strong>den</strong> Effekt von<br />

nächtlichem Schlaf <strong>auf</strong> die TSH-Bluthormonkonzentration nachweisen konnten (Parker et<br />

al., 1987). Entsprechend der Vorbefunde (Baumgartner und Meinhold, 1986) ist davon<br />

auszugehen, dass akuter Schlafentzug über eine Erhöhung der TSH-Bluthormonkonzentration<br />

mit einem begleiten<strong>den</strong> Anstieg der Schilddrüsenhormone einhergeht.<br />

Bisherige Studien konnten demonstrieren, dass Schilddrüsenhormone einen ausgeprägten<br />

stimulieren<strong>den</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Ruheenergieverbrauch <strong>auf</strong>weisen (Al-Adsani et al., 1997;<br />

Kim, 2008). Diese Beobachtung erklärt die in der Literatur beschriebene Assoziation<br />

zwischen Serum-TSH-Konzentration und dem BMI (Knudsen et al., 2005; Nyrnes et al.,<br />

2006). So konnte sogar nachgewiesen wer<strong>den</strong>, dass 20-25 % <strong>des</strong> Ruheenergieverbrauchs<br />

durch die Schilddrüsenhormonaktivität bestimmt wer<strong>den</strong> (Smallridge, 1996). Unter diesen<br />

Gesichtspunkten erscheint es umso überraschender, dass der signifikante Anstieg der<br />

Serum-TSH-Konzentration die supprimierende Wirkung <strong>des</strong> <strong>Schlafentzugs</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Energieverbrauch</strong> nicht ausgleichen konnte.<br />

Wie andere Hormone unterliegt auch TSH einem zirkadianen Rhythmus. Bisherige<br />

Untersuchungen konnten zeigen, dass ein über mehrere Tage andauernder Schlafentzug<br />

zwar die hormonellen Schwankungen <strong>des</strong> zirkadianen Rhythmus nicht außer Kraft setzt,<br />

allerdings mit einer progredienten Abnahme <strong>des</strong>sen Amplitude einhergeht (Parker et al.,<br />

1976; Parker et al., 1987; Allan und Czeisler, 1994). Dieses Phänomen wird in der<br />

Literatur kontrovers diskutiert. Zum einen besteht die Annahme, dass der nach<br />

Schlafdeprivation vorliegende erhöhte Schilddrüsenhormonspiegel über das Prinzip der<br />

„Negative-Feedback-Regulation“ im Verl<strong>auf</strong> zu einer progredienten Senkung der<br />

Amplitude führt (Van Cauter und Turek, 1995). Zum anderen kann nicht ausgeschlossen<br />

wer<strong>den</strong>, dass diese Beobachtung <strong>auf</strong> eine gestörte Regulation durch die Hypothalamus-<br />

Hypophysen-Achse zurückzuführen ist (Goichot et al., 1998). Unabhängig von dem<br />

zugrunde liegen<strong>den</strong> Mechanismus ist es interessant zu hinterfragen, inwieweit sich<br />

Veränderungen <strong>des</strong> zirkadianen Rhythmus in einer länger andauern<strong>den</strong> Schlafbeeinträchtigung<br />

<strong>auf</strong> die Energiehomöostase und das Körpergewicht auswirken.<br />

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