Thema der Doktorarbeit (korrigiert): - Universität zu Lübeck
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Einleitung 13<br />
durch absteigende Bahnen aus dem Gehirn kommt. Dem<strong>zu</strong>folge ist dem Organismus ein<br />
körpereigenes Schmerzsystem eigen, welches sich durch eine individuelle und<br />
situationsabhängige Aktivität auszeichnet (Melzack und Wall, 1965).<br />
1.4.3 Schmerz und Posttraumatische Belastungsstörung<br />
Die Prävalenz von Schmerzen bei PTSD- Patienten wird mit ca. 23% angegeben. Für die<br />
Entstehung einer PTSD gelten chronische Schmerzen, Angsterkrankungen und das Irritabel<br />
Bowel Syndrome als signifikante bis hochsignifikante Einflussfaktoren (Liebschutz et al.,<br />
2007; Sareen et al., 2007). Auch soll ein peritraumatischer Schmerz mit einem erhöhten<br />
Risiko für das Auftreten einer PTSD assoziiert sein (Norman et al., 2008).<br />
Peterlin et al. berichtet über die PTSD als Risikofaktor für die Chronifizierung von<br />
Kopfschmerzen. Die relative Häufigkeit <strong>der</strong> Diagnose <strong>der</strong> PTSD war bei chronischen im<br />
Vergleich <strong>zu</strong> episodenhaft auftretenden Kopfschmerzen signifikant erhöht (p= 0,0059).<br />
Chronische Schmerzen von PTSD- Patienten waren intensiver und betrafen unterschiedliche<br />
Körperregionen verglichen mit gesunden Patienten und solchen Patienten die unter<br />
Angststörungen litten (Peterlin et al. 2007; Peterlin et al., 2008). Auch fand sich eine<br />
Korrelation zwischen <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> PTSD und <strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> chronischen Schmerzen<br />
(Defrin et al., 2008). In einer Zwillingsstudie ergab sich eine hochsignifikante Assoziation<br />
zwischen den Symptomen einer PTSD, gemessen an einem Belastungsscore und chronischen<br />
diffus gestreuten Schmerzen. Im Vergleich <strong>zu</strong> Zwillingen im niedrigsten Score- Drittels<br />
berichteten Zwillinge des obersten Score- Drittels 3,5 mal häufiger über chronische, diffus<br />
verteilte Schmerzen (Arguelles et al., 2006).<br />
1.4.4 Depression und Schmerz<br />
Schmerzen, Schmerzleiden, Schmerzerkrankungen, chronische Schmerzen: sie alle sind<br />
häufig assoziiert mit einer Depression. Verschiedenen Studien <strong>zu</strong>folge leiden 50 bis 75 % <strong>der</strong><br />
depressiven Patienten an Schmerzen (Lepine und Briley, 2004; Ohayon, 2004). Diese<br />
Schmerzen variieren von Kopfschmerzen/ Migräne, Bauchschmerzen, Nackenschmerzen,<br />
Rückenschmerzen bis hin <strong>zu</strong> unspezifischen, generalisierten Schmerzen. Die Anwesenheit<br />
solcher Schmerzen kann den Schweregrad <strong>der</strong> Depression beeinflussen, das Outcome bei<br />
Behandlung beeinträchtigen und mit einer Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebensqualität einhergehen<br />
(Ohayon und Schatzenberg, 2003; Lepin und Briley, 2004; Ohayon, 2004). Schmerzleiden bei<br />
Depressiven sind häufig mit bestimmten körperlichen und seelischen Merkmalen wie<br />
Ängstlichkeit und gastrointestinalen Problemen assoziiert und kommen bei bestimmten