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Thema der Doktorarbeit (korrigiert): - Universität zu Lübeck

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Diskussion 49<br />

Angstsymptome bei Langzeit- Missbrauchs- Patientinnen verglichen mit nicht missbrauchten<br />

Frauen (Green et al., 2001). Missbrauch in <strong>der</strong> Kindheit zeigt sich häufiger bei Frauen mit<br />

Migräne und begleiten<strong>der</strong> Depression als bei solchen mit alleiniger Migräne (Tietjen et al.,<br />

2007b). Weiterhin wird berichtet, dass Personen mit Migräne und Depressionen,<br />

Angststörungen o<strong>der</strong> Fibromyalgie häufiger sexuellen, physischen und emotionalen<br />

Missbrauch in den Anamnese aufweisen verglichen sowohl mit Migränepatienten ohne<br />

Begleiterkrankungen als auch mit Migränepatienten, die an arterieller Hypertonie,<br />

Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und/ o<strong>der</strong> Hypothyreose leiden (Tietjen et al., 2007a). Ein<br />

körperliches Trauma in Form von physischer o<strong>der</strong> sexueller Gewalt in <strong>der</strong> Kindheit lässt<br />

meist auch ein seelisches Trauma vermuten; es erfolgt eine Erschütterung in den Grundfesten<br />

wie Vertrauen etc.. Physischer und sexueller Missbrauch sind assoziiert mit einer akuten<br />

psychischen Symptomatik bei Kin<strong>der</strong>n. Diese reicht von extremen Anpassungsreaktionen wie<br />

multiplen Persönlichkeitsstörungen bis hin <strong>zu</strong> uneingeschränkten Reaktionen sich<br />

manifestierend in Kopf- und Unterleibsschmerzen (Glod, 1993). Erinnerungen an sexuellen<br />

und/ o<strong>der</strong> physischen Missbrauch in <strong>der</strong> Kindheit und nicht ausgereifte<br />

Verarbeitungsstrategien sind assoziiert mit dem Auftreten einer Psychopathologie im<br />

Erwachsenenalter (Nickel und Egle, 2006)<br />

Wie auch bei <strong>der</strong> Symptombelastung spricht eine diffuse Verteilung von Schmerzen für eine<br />

diffuse Symptomatik. McBeth berichtet über eine hohe Rate an Empfindsamkeits-/<br />

Schmerzpunkten bei Probanden mit einem Missbrauchsgeschehen in <strong>der</strong> Kindheit. Hier ist die<br />

Prävalenz von Missbrauch bei Probanden mit zahlreichen Schmerzpunkten um mehr als das<br />

Fünffache erhöht im Vergleich <strong>zu</strong> Patienten mit nur wenigen Schmerzpunkten. Patienten mit<br />

zahlreichen Schmerzpunkten berichten häufiger über Missbrauch, sind häufiger weiblichen<br />

Geschlechts und haben ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. In einer Multiregressionsanalyse<br />

zeigt sich Missbrauch als <strong>der</strong> stärkste Vorhersager für das Auftreten zahlreicher<br />

Schmerzpunkte bei Betroffenen (McBeth et al., 1999).<br />

Es könnte auch eine an<strong>der</strong>sartige Bewertung von Schmerzen bei traumatisierten Personen eine<br />

Rolle spielen, dass diese eine vermehrtes Schmerzvorkommen haben im Vergleich <strong>zu</strong><br />

Personen ohne Trauma- Anamnese. Eine Trauma- bzw. Missbrauchsanamnese ist mit einem<br />

vermehrten Beklagen von Schmerzen, einer schlechteren Selbsteinschät<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Gesundheit<br />

und einem größeren negativen Affekt assoziiert (Filligen und Edwards, 2005). Ebenso<br />

beschreibt Bifulco eine starke Korrelation von emotionalem Missbrauch in <strong>der</strong> Kindheit mit<br />

chronischer und rekurrenter Depression im Erwachsenenalter und gibt diesen als einen<br />

dosisabhängigen Beweis für die Schwere des Missbrauchs an (Bifulco et al., 2002).

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