Wehrpflicht bleibt - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 115 / 31. 01. 2013<br />
Die österreichische Wirtschaft dürfte zu<br />
Jahresbeginn die wirtschaftliche Talsohle<br />
durchschritten haben. Gemäß den Ergebnissen<br />
des Konjunkturindikators der<br />
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)<br />
sank das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
im vierten Quartal noch geringfügig um 0,1<br />
% gegenüber dem Vorquartal. Für das erste<br />
Quartal 2013 läßt die jüngste Verbesserung<br />
der Vertrauensindikatoren aber wieder eine –<br />
wenn auch mit +0,2 % nur moderate – Expansion<br />
erwarten. Gegenüber der letzten Veröffentlichung<br />
im Oktober wurde die Prognose<br />
für das vierte Quartal um 0,1 Prozentpunkte<br />
nach unten revidiert. Für das Gesamtjahr<br />
2012 ergibt sich damit ein Wachstum<br />
von 0,6 %, was gegenüber der OeNB-<br />
Prognose vom Dezember eine Aufwärtsrevision<br />
von 0,2 Prozentpunkten bedeutet, die<br />
jedoch überwiegend durch die Revision<br />
historischer Quartale bestimmt wird.<br />
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben<br />
sich zuletzt etwas verbessert. Indikatoren<br />
wie der globale Einkaufsmanagerindex<br />
liegen sowohl für die Schwellenländer als<br />
auch für die USA wieder über der Wachstumsschwelle<br />
und deuten auf eine regional<br />
breit gestreute Expansion hin. Zudem hat<br />
sich die Lage auf den Finanzmärkten weiter<br />
beruhigt. Dazu hat auch die vorläufige Einigung<br />
im Fiskalstreit in den USA beigetragen.<br />
Der enorme Konsolidierungsbedarf stellt<br />
jedoch nach wie vor einen Risikofaktor für<br />
Wirtschaft<br />
Talsohle durchschritten<br />
Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2013<br />
die US-Konjunktur dar. In Europa sind die<br />
positiven Impulse noch nicht in der Realwirtschaft<br />
angekommen. Die Wirtschaft im<br />
Euroraum ist im dritten Quartal mit -0,1%<br />
zwar weniger stark geschrumpft als erwartet,<br />
für das vierte Quartal werden aber stärker<br />
negative Wachstumszahlen erwartet. Die<br />
Aussichten für das erste Quartal 2013 haben<br />
sich zuletzt aber angesichts sinkender<br />
Risikoaufschläge in mehreren europäischen<br />
Krisenländern und verbesserter Stimmungsindikatoren<br />
– nicht zuletzt bei <strong>Österreich</strong>s<br />
wichtigstem Handelspartner Deutschland –<br />
etwas aufgehellt.<br />
<strong>Österreich</strong> als exportorientierte Volkswirtschaft<br />
hat das schwache internationale<br />
Umfeld im Laufe des Jahres 2012 deutlich<br />
zu spüren bekommen. Nach den Ergebnissen<br />
des OeNB-Exportindikators sind die realen<br />
Güterexporte im vierten Quartal um 0,9%<br />
gesunken. Für das Gesamtjahr 2012 ergibt<br />
sich damit ein reales Exportwachstum von<br />
lediglich 0,7% (nominell 1,9%). Da vom<br />
Außenhandel nur schwache Impulse kommen,<br />
sind die Unternehmen auch mit ihren<br />
Investitionen zurückhaltend. Trotz einer guten<br />
Gewinnentwicklung und niedrigster Finanzierungskosten<br />
sinken die Ausrüstungsinvestitionen<br />
seit Ende 2011. Die Wohnbauinvestitionen<br />
entwickeln sich hingegen –<br />
gestützt durch die zuletzt stark steigenden<br />
Immobilienpreise – wesentlich günstiger.<br />
Für das erste Quartal 2013 signalisieren die<br />
Vorlaufindikatoren eine moderate Verbesserung<br />
der Export- und Investitionsdynamik.<br />
Die schon seit einigen Jahren anhaltende<br />
Schwäche des privaten Konsums hat sich<br />
zuletzt noch verstärkt. Im dritten Quartal des<br />
Jahres 2012 betrug das Wachstum im Jahresabstand<br />
lediglich 0,2%; zum Vorquartal<br />
stagnierte der Konsum. Schuld daran ist vor<br />
allem eine ungünstige Entwicklung der realen<br />
Haushaltseinkommen, die unter der<br />
schwachen Reallohnentwicklung leiden. Für<br />
den Prognosehorizont lassen zuletzt sinkende<br />
reale Umsätze im Einzelhandel wie auch<br />
rückläufige KFZ-Neuzulassungen einen<br />
weiterhin verhaltenen Konsum erwarten.<br />
Der Arbeitsmarkt hat sich bis zur Jahresmitte<br />
2012 sehr dynamisch entwickelt. In<br />
der zweiten Jahreshälfte hat die Beschäftigungsdynamik<br />
jedoch nachgelassen und die<br />
Arbeitslosenquote ist gestiegen. Die relativ<br />
kräftige Zunahme im tendenziell schlechter<br />
bezahlten Dienstleistungssektor und die stärkere<br />
Zunahme der Ausländerbeschäftigung<br />
bei gleichzeitigem Rückgang der Inländerbeschäftigung<br />
lassen eine schwache Entwicklung<br />
der Erwerbseinkommen erwarten.<br />
Die Unternehmen schätzen die zukünftige<br />
Beschäftigungslage zusehends ungünstiger<br />
ein. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte daher<br />
in den nächsten Monaten weiter steigen, mit<br />
einem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
ist jedoch nicht zu rechnen.<br />
•<br />
http://www.oenb.at<br />
42<br />
Grafik: OeNB<br />
Prognose für das reale BIP in <strong>Österreich</strong> für das 4. Quartal 2012 und das 1, Quartal 2013 (saison- und arbeitstägig bereinigt)<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at