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Wehrpflicht bleibt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 115 / 31. 01. 2013<br />

Kultur<br />

67<br />

Foto: Daniela Beranek<br />

Martin Schnur: »Ohne Titel«, 2012, Pastell auf Papier, 30 x 40 cm<br />

Virtuoses Spiel mit Realitätsebenen:<br />

Naturlandschaft und Innenraum<br />

Verschiedene Realitätsebenen, vielschichtig<br />

zu einem Ganzen zusammengesetzt,<br />

sind ein kennzeichnendes Merkmal<br />

vieler Malereien. In eine Naturlandschaft<br />

wird eine zweite, klar begrenzte Malebene<br />

eingeschoben, in einem Interieur mit Menschen<br />

öffnet sich ein Bild in den Außenraum.<br />

Indem Landschaft und Mensch fast nie auf<br />

derselben Bildebene existieren und auch<br />

inhaltlich kaum in Beziehung stehen, bricht<br />

der Künstler mit der Erwartung einer romantischen<br />

Naturdarstellung. Seine Landschaften<br />

bieten auch keine weiten Panoramen und<br />

Perspektiven, sie sind ausschnitthaft und<br />

fragmentarisch, dicht am Holz, am Wasser,<br />

an den Gräsern. Der Künstler erfreut sich an<br />

der unerschöpflichen Formen- und Farbenvielfalt<br />

der Natur, geeignete Kulisse für sein<br />

virtuoses Spiel mit Licht und Schatten, mit<br />

Spiegelungen und Schattierungen.<br />

In seinen Bildern setzt Schnur junge<br />

Menschen, in legerer Kleidung oder auch<br />

nackt, in den Vordergrund. Sie wirken ohne<br />

erzählerischen Kontext isoliert und fragil. In<br />

sich gekehrt und still treten sie nicht mit dem<br />

Betrachter in Kontakt, meist von ihm abgewandt<br />

<strong>bleibt</strong> eine Kommunikation verwehrt.<br />

Der menschliche Körper und Naturlandschaft<br />

dienen dem Künstler als Versuchsfeld<br />

für eine Malerei, die mit Licht und Schatten,<br />

Fläche und Raum poetisch wie sinnlich eine<br />

neue Wirklichkeit erschaffen kann. Mensch<br />

und Natur sind auf die Malerei bezogen,<br />

sanft eingebettet leben sie in ihr, anstatt sich<br />

an den Rezipienten zu wenden oder einen<br />

klar faßbaren Inhalt zu vermitteln. Die Überblendung<br />

der Räume und Atmosphären, die<br />

Ambivalenz von geometrisch eingegrenzten<br />

Feldern und Tiefenwirkungen verleihen den<br />

Kompositionen, Vexierbildern gleich, eine<br />

zusätzliche Intensität.<br />

Licht, Schatten und Spiegelungen<br />

Verbindendes Element der verschiedenen<br />

Realitätsebenen sind Lichtstimmungen und<br />

Spiegelungen – ein häufig wiederkehrendes<br />

Motiv ist der zerbrochene Spiegel. Faszinierend<br />

und bedrohlich zugleich setzt ihn<br />

Schnur gekonnt ins Bild: Mensch und Landschaft<br />

reflektieren sich auf am Boden liegenden<br />

Spiegelflächen, Protagonisten hantieren<br />

ziemlich gefährlich mit Scherbenstücken.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Licht. Der in<br />

den Innenraum eintretende Schein eines<br />

Lichtstrahls setzt sich im daneben liegenden<br />

Naturaußenraum fort. Das Licht wird zum<br />

Protagonisten der Malerei.<br />

Mit rund 25 Arbeiten umfaßt die Ausstellung<br />

neben Leinwand- und Kupfermalereien<br />

die neue Objektserie Display und kleinformatige<br />

Pastellzeichnungen. Die Werkauswahl<br />

wurde zusammen mit dem Künstler<br />

festgelegt. Neben zahlreichen Sammlungswerken<br />

und Leihgaben werden neue Arbeiten<br />

direkt aus dem Atelier zu sehen sein.<br />

Katalog<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit<br />

zahlreichen Abbildungen, einem Vorwort<br />

von Prof. Karlheinz Essl undTexten von<br />

Sonja Gruber, Hans Holländer und Günther<br />

Oberhollenzer.<br />

•<br />

http://www.essl.museum<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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