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STRASSENBAHN MAGAZIN Steil hinauf (Vorschau)

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Betriebe<br />

Jahr fasste sie die Linien nach Pölbitz und<br />

Marienthal zusammen und verlängerte diese<br />

Strecke später von Marienthal um 1,8 Kilometer<br />

bis zum Krankenstift (Heinrich-<br />

Braun-Krankenhaus) nach Westen. Dieser<br />

Abschnitt ging am 6. November 1924 in Betrieb.<br />

Von der Ende 1919 eingestellten Freiberger<br />

Straßenbahn<br />

übernahm<br />

der Zwickauer<br />

Betrieb<br />

1921/22 sieben<br />

1902/03 von Herbrand<br />

in Köln gebaute<br />

Triebwagen mit AEG-<br />

Motoren. 1926 beschaffte<br />

die Stadt Zwickau dann zehn<br />

neue Triebwagen von der<br />

Sächsischen Waggonfabrik in Werdau und<br />

zehn aus heimischer Produktion von der<br />

Zwickauer Fahrzeugfabrik vormals Schumann<br />

AG. Die elektrische Ausrüstung für<br />

diese Fahrzeuge steuerte das Sachsenwerk<br />

aus Niedersedlitz bei, weshalb sie die Personale<br />

„Sachsenwerktriebwagen“ nannten.<br />

Bei den sechs 1928 von der Christoph &<br />

Unmack AG in Niesky und den 14 in<br />

Zwickau 1928/29 nachgebauten Niederflurtiefbodenbeiwagen<br />

handelte es sich um<br />

die modernsten ihrer Zeit – siehe Kasten.<br />

Bereits im August 1926 hatte zuvor die<br />

Linienbezeichnung mit Ziffern die bisherige<br />

Kennzeichnung mittels Farben abgelöst.<br />

Den damaligen Verlauf der vier Linien gibt<br />

der andere Kasten wieder. Außerdem entstand<br />

zwischen 1926 und 1928 eine neue<br />

Wagenhalle an der Schlachthofstraße. Nach<br />

Inbetriebnahme<br />

der dortigen<br />

Werkstatt zog die<br />

Straßenbahn aus<br />

dem Depot an der<br />

Stiftstraße alle Wagen<br />

ab – es diente ab 1928<br />

zur Reparatur von<br />

Omnibussen, die seit<br />

1926 das städtische<br />

Nahverkehrsangebot in<br />

Zwickau ergänzen.<br />

Zum 1. Januar 1929 erfolgte<br />

abermals ein Rechtsträgerwechsel.<br />

Die Straßenbahn war nun in die<br />

Energie- und Verkehrs-Aktiengesellschaft<br />

Westsachsen – kurz EVAWE –<br />

integriert, die Stadtverwaltung hielt allerdings<br />

die Hälfte der Aktien. In diesem Jahr fuhren<br />

Liniengrafik von 1894 bis zum Stand Anfang der<br />

1980er-Jahre. Gestrichelte Linien waren 1981<br />

bereits eingestellt<br />

GRAFIK: KLAUS REICHENBACH<br />

9,14 Millionen Fahrgäste mit der Zwickauer<br />

Straßenbahn. Die EVAWA setzte den zweigleisigen<br />

Ausbau des Netzes fort, verlängerte<br />

aber auch verschiedene Ausweichen. Im Zusammenhang<br />

mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofes<br />

entstand eine Gleisschleife, die am<br />

17. Dezember 1936 in Betrieb ging. Ab 1. Dezember<br />

1938 verkehrten in Zwickau auch O-<br />

Busse.<br />

Während der Kriegsjahre fuhr die Zwickauer<br />

Straßenbahn auf Verschleiß. Die Linien<br />

1 und 2 stellte die EVAWE 1943 ein, um<br />

auf den Linien 3 und 4 einen dichteren Takt<br />

zu ermöglichen. Im 50. Betriebsjahr beförderte<br />

die Straßenbahn dennoch 17,5 Millionen<br />

Fahrgäste – so viele wie niemals<br />

zuvor. Nach der Bombardierung<br />

Zwickaus stellte die EVAWA Mitte<br />

April 1945 den Betrieb auf den<br />

verbliebenen beiden Linien ein.<br />

Die Nachkriegsjahre<br />

Bereits vor der bedingungslosen Kapitulation<br />

der Deutschen Wehrmacht nahm die<br />

Zwickauer Straßenbahn am 4. Mai 1945<br />

auf Befehl der damals amerikanischen<br />

Besatzungsmacht den Betrieb auf den Linie<br />

3 und 4 wieder auf. Doch es begann<br />

eine Zeit der Provisorien. Nur nach<br />

und nach konnte der Straßenbahnbetrieb<br />

mit dem vorhandenen Material<br />

wieder in Gang gebracht werden. Nach<br />

einem Zwischenschritt übernahm per 1.<br />

Januar 1951 der VEB (K) Verkehrsbetriebe<br />

der Stadt Zwickau die Betriebsführung der<br />

Ein Dreiwagen-Zug bedientam 12. Juni 1987 die Haltestelle Neumarkt/Bosestraße. Neben den zweiachsigen<br />

Gothawagen unterschiedlichen Typs gab es in Zwickau auch Rekowagen NORBERT KUSCHINSKI<br />

Technische Daten der 20<br />

Niederflurtiefboden beiwagen<br />

der Bauart Niesky<br />

Länge über Kupplung:..............10.900 mm<br />

Länge über Stirnbleche: ............10.000 mm<br />

Länge über Rammbohle: ...........10.200 mm<br />

größte Breite: .......................2.090 mm<br />

Höhe SO bis Oberkante Dach:........3.195 mm<br />

durchgehende Wagenfußbodenhöhe:...500 mm<br />

Breite Mitteleinstiegstür: ............1.530 mm<br />

Achsstand: .........................3.600 mm<br />

Platzangebot:<br />

.........30 Sitzplätze (quer) und 17 Stehplätze<br />

Lieferungen:<br />

1928 .....................Tw 101 bis 106 –<br />

Christoph & Unmack AG Niesky<br />

1928...........Tw 107 bis 113 – Zwickauer<br />

Fahrzeugfabrik, vorm. Schumann AG<br />

1929...........Tw 114 bis 120 – Zwickauer<br />

Fahrzeugfabrik, vorm. Schumann AG<br />

32 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 11 | 2014

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