STRASSENBAHN MAGAZIN Steil hinauf (Vorschau)
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Nürnberg<br />
ebenfalls. Auffällig bei den Sechsachsern war<br />
die dreiflügelige Falttür im Heck.<br />
Schwerpunkt Vierachser<br />
Mein Hauptaugenmerk galt allerdings den<br />
Vierachsern, denn ihr Ersatz in Gestalt der<br />
erwähnten 14 Niederflurzüge war bereits bestellt.<br />
Ihr Einsatzgebiet war recht gestreut;<br />
am Freitag sah ich drei Züge (Tw + Bw) auf<br />
der Linie 8, je einen auf den Linien 4 sowie<br />
9, und ein weiterer Zug stand in Bereitschaft<br />
in der Schleife Christuskirche. Die sicherste<br />
Bank, um Großraumwagen zu erwischen –<br />
allerdings ohne Beiwagen –, war jedoch die<br />
kurze Linie 7. Diese war erst kurz zuvor als<br />
Rest der stillgelegten Linie 13 gebildet worden<br />
und fuhr zwischen Hauptbahnhof und<br />
Bayernstraße. Ihr Endstück war geschichts -<br />
trächtig, denn zwischen Allersberger Straße<br />
und Bayernstraße befuhr sie die erste deutsche<br />
Unterpflasterstraßenbahnstrecke aus<br />
dem Jahre 1938. Die Nationalsozialisten<br />
hatten damals ihren Bau wegen des temporär<br />
hohen Verkehrsaufkommens (Reichsparteitage<br />
…) durchgesetzt. Von hohem Verkehrsaufkommen<br />
konnte allerdings 1994<br />
keine Rede mehr sein – zwei solofahrende<br />
Großraumwagen genügten zur Bedienung<br />
der Linie 7, und die weitläufige, menschenleere<br />
und offenbar langsam verfallende Endstation<br />
wirkte bizarr und bedrückend.<br />
Sonnenschein am letzten Tag<br />
Der letzte Tag meiner Rundreise brachte –<br />
entgegen der Vorhersage – recht viel Sonnenschein.<br />
Trotz des Samstags waren einige<br />
Großraumzüge im Einsatz: zwei auf der Linie<br />
8 und einer auf der Linie 9. Außerdem sah<br />
ich erneut eine Garnitur in Bereitschaft an der<br />
Christuskirche. Zunächst stand eine ausführliche<br />
Bereisung der Linie 8 zum Südfriedhof<br />
auf meinem Programm. Besonders interessant<br />
fand ich die Strecke im Bereich des<br />
Nürnberger Rangierbahnhofes: Die Straßenbahn<br />
unterquerte – vom Südfriedhof kommend<br />
– zunächst eine Eisenbahnstrecke, um<br />
dann eingleisig die weitläufige Brücke über<br />
den Rangierbahnhof zu erklimmen.<br />
Eigenartig wirkte auf mich der Plärrer,<br />
früher ein sehr belebter Verkehrsknoten, im<br />
Jahre 1994 nur noch von ganzen zwei Straßenbahnlinien<br />
bedient. Auf der anschließenden<br />
Umrundung der Nürnberger Burg<br />
erwischte ich auch den Tw 701 (MAN<br />
1913) auf der historischen Burgringlinie,<br />
die damals schon an Wochenenden unter<br />
der Liniennummer 5 verkehrte. Den Abschluss<br />
bildete die Linie 3 zum Tiergarten<br />
mit seiner idyllischen Wendeschleife und<br />
der eingleisig im Richtungsbetrieb befahre-<br />
In Mögeldorf fuhr die damalige Linie 3 zum Tiergarten eingleisig im Richtungsbetrieb. Hier ist<br />
der sechsachsige Tw 332 mit einem Beiwagen stadteinwärts unterwegs<br />
Der Tw 333 fährt mit einem Beiwagen durch<br />
die idyllische Endschleife Tiergarten der dama -<br />
ligen Linie 3. Die Wagen mit und ohne Ganzreklame<br />
hielten sich 1994 in etwa die Waage<br />
<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 11 | 2014<br />
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