STRASSENBAHN MAGAZIN Steil hinauf (Vorschau)
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Sarajevo<br />
Literaturtipp<br />
Auf den in Usti nad Labem (Aussig) in der Tschechischen<br />
Republik lebenden Autor dieses Beitrages,<br />
Jan Čihák, wurde das <strong>STRASSENBAHN</strong> MA-<br />
GAZIN aufmerksam, als im vorigen Jahr das<br />
maßgeblich von ihm verfasste Buch „Sarajevo<br />
Straßenbahn und Trolleybus“ im österreichischen<br />
Verlag „bahnmedien.at“ erschien. Diese im SM<br />
2/2014 auf Seite 79 vorgestellte Monographie<br />
bildete die Grundlage für die hier aktuell vorgestellten<br />
Texte. Das Buch ist unverändert beim Verlag<br />
in Wien wie auch bei Händlern in Deutschland<br />
erhältlich – weitere Informationen dazu<br />
unter anderen auf www.bahnmedien.at AM<br />
betriebes statt, am darauffolgenden „Tag<br />
der Republik“, den 29. November, begann<br />
der regelmäßige Linienverkehr auf der Linie<br />
1 Baščaršija – Neuer Bahnhof (heutiger<br />
Bahnhof in Sarajevo) mit sechs Kursen und<br />
auf Linie 2 Baščaršija –Čengić Vila mit neun<br />
Kursen. Aufgrund verschiedener Kinderkrankheiten<br />
nahm die Straßenbahn den<br />
durchgehenden Verkehr bis nach Ilidža jedoch<br />
erst im Februar 1961 auf.<br />
In den folgenden Jahren gewann die neue<br />
Straßenbahn an Zuverlässigkeit und auch<br />
an Beliebtheit, die Fahrgastzahlen wuchsen<br />
weiter. Gefahren wurde mit bis zu 70 km/h<br />
auf einer freizügig angelegten Schnellbahnstrecke<br />
nach Ilidža, der Gesamttakt betrug<br />
in den HVZ sogar imposante ein bis zwei<br />
Minuten. Ausländische Besucher beschrieben<br />
die Auslastung der Fahrzeuge als „rappelvoll“.<br />
Um die Kapazität der Fahrzeuge zu erhöhen,<br />
baute der Straßenbahnbetrieb im<br />
Jahr 1964 versuchsweise aus zwei PCC-Wagen<br />
einen ersten Gelenkwagen. Der dabei<br />
entstandene sechsachsige Tw 100 bewährte<br />
sich bei den Testfahrten gut, woraufhin<br />
die eigenen Werkstätten der Straßenbahn<br />
auf diese Weise in den nächsten Jahren<br />
acht weitere Gelenkwagen (Tw 101 bis<br />
108) herstellten.<br />
Die Fahrzeugvielfalt steigt<br />
Nach dem Bau der ersten Wendeschleife (in<br />
Skenderija) erweiterte sich das Liniennetz<br />
1965 um die Linie 6 Ilidža – Skenderija.<br />
Zwei Jahre danach eröffnete die Straßenbahn<br />
im Stadtteil Alipašin most einen neuen<br />
Betriebshof. Damit entspannte sich die<br />
seit 1960 kritische Lage, stand für den Regelspurbetrieb<br />
doch sieben Jahre lang lediglich<br />
der Betriebshof der ehemaligen schmalspurigen<br />
Straßenbahn zur Verfügung.<br />
Dieser bot lediglich für zwölf PCC-Wagen<br />
Platz, die benachbarte Werkstatt konnte<br />
maximal zwei bis drei weitere Wagen aufnehmen<br />
– alle übrigen Fahrzeuge standen<br />
bis 1967 nachts direkt auf den Straßen.<br />
Im Herbst 1967 trafen bei der Straßenbahn<br />
Beim Tw 108 handelt es sich um einen von neun in den eigenen Werkstätten der Straßenbahn<br />
Sarajevo gebauten Gelenkwagen aus jeweils zwei PCC-Wagen, hier am 13. Juli 1976 in Ilidža<br />
Zu den von der Straßenbahn Sarajevo gebraucht aus Washington D. C. übernommenen amerikanischen<br />
PCC- Wagen gehört der Tw 39. Am 13. Juli 1976 stand er in Nova Stanica<br />
Sarajevo die ersten fabrikneuen Regelspurfahrzeuge<br />
ein – zwei vierachsige Tatrawagen<br />
vom Typ T3YU. In den nächsten zwei Jahren<br />
lieferte ČKD Tatra weitere 18 Wagen des gleichen<br />
Typs (Tw 120 bis 139), die – genau wie<br />
die PCC-Wagen – auf den ersten Blick durch<br />
ihren Stromabnehmer am Heckteil auffielen.<br />
Bei der Inbetriebnahme der PCC- Wagen in Sarajevo<br />
wurden die Stangenstromabnehmer<br />
durch strapazierfähigere Pantographen ersetzt,<br />
die auf die gleiche Stelle, also am Heckteil,<br />
montiert wurden. Dadurch konnten aufwändige<br />
Änderungen in der Verkabelung vermieden<br />
werden. Aus verkehrstechnischen Gründen<br />
wurden auch die tschechoslowakischen<br />
Straßenbahnwagen mit Pantographen am<br />
Heckteil bestellt.<br />
JAN ČIHÁK<br />
Teil 2 stellt die weitere Entwicklung der<br />
Straßenbahn in Sarajevo bis heute vor.<br />
<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 11 | 2014<br />
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