Region Itige - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface ...
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Wirtschaft<br />
_<br />
Anpassung oder Abgrenzung - Umgang mit dem<br />
Globa!isierungsdruck der Wirtschaft<br />
Die Globalisierungstendenzen auf dem Weltmarkt machen<br />
sich auch in der Klettgauer Wirtschaft bemerkbar. Die Ausweitung<br />
und Verschärfung des Wettbewerbs auf dem Weltmarkt<br />
führen dazu, dass Betriebe gezwungen sind, ihre<br />
Strukturen zu verändern und zu rationalisieren. Folgen sind<br />
Arbeitslosigkeit und Verlagerung von Produktionsstätten<br />
ins kostengünstige Ausl<strong>and</strong>.<br />
Im Klettgau sind diese Tendenzen erst schwach spürbar.<br />
Arbeitslosigkeit ist kein drängendes Problem in der <strong>Region</strong>.<br />
Betroffen sind allenfalls jeneBranchen, die besonders anfällig<br />
aufTrends der Weltwirtschaft reagieren, wie die Maschinen-<br />
und Textilindustrie. Zurzeit jedoch erlebt das produzierende<br />
Gewerbe im Klettgau, besonders die Maschinenindustrie,<br />
wieder einen Aufschwung. Die Unternehmer auf beiden<br />
Seiten der Grenze sind sich dennoch bewusst, dass es<br />
zum Bestehen auf dem Weltmarkt innovativer Ideen bedarf.<br />
Zudem sind sie aufgrund der Grenzlage der <strong>Region</strong> stärker<br />
als Betriebe im L<strong>and</strong>esinneren abhängig von aussenpolitischen<br />
Entwicklungen (Bauer, Interview mit Lang,<br />
14.6.1998). Während im gesamten Kanton Schaffhausen die<br />
Zahl der Grenzgänger von 5000 im Jahr 1990 innerhalb von<br />
sechs Jahren auf 3000 absank, stieg sie im Klettgau an. 1986<br />
waren es 400 Erwerbstätige, die täglich von ihrem Wohnort<br />
in Deutschl<strong>and</strong> zur Arbeitsstelle in der Schweiz pendelten,<br />
bis 1996 war diese Zahl um 50% auf 600 Personen gestiegen<br />
(Waldvogel, 1996). Was des einen Freud, ist des <strong>and</strong>ern<br />
Leid: Schweizer Unternehmer profitieren von einem grossen<br />
Arbeitskräfteangebot, deutsche Firmen sind gezwungen,<br />
ihren qualifizierten Angestellten überdurchschnittlich<br />
hohe Löhne zu bezahlen um sie nicht zu verlieren.<br />
Auch der H<strong>and</strong>el und das Gastgewerbe profitieren von der<br />
Grenze. Billigere Konsumgüter auf der deutschen Seite der<br />
<strong>Region</strong> locken schweizer Konsumenten an. Die Nähe zum<br />
Schwarzwald hat sich bisher aber hemmend aufden Tourismus<br />
ausgewirkt.<br />
Generation (1975-1995) nicht nur in angestammten grossen<br />
Branchen zu restrukturieren, sondern in der gleichen Zeitperiode<br />
im gleichen Ausrnass wie die übrige Schweiz zu<br />
wachsen, existierten heute mit Schwergewicht im Dienstleistungssektor<br />
rund 5-6000 Arbeitsplätze mehr im Kanton.»<br />
Vorsichtig wird geschätzt, dass aufgrund der fehlenden<br />
Steuereinnahmen der öffentlichen H<strong>and</strong> rund 20-30 Mio. Fr.<br />
an Steuergeldern verloren gehen, ein Betrag, der für den<br />
ganzen Kanton gilt. Aber auch für den Klettgau wirkt sich<br />
diese Strukturschwäche negativ aus. Weiterhin ist dem Bericht<br />
zu entnehmen, dass der Kanton Schaffhausen gesamtschweizerisch<br />
weit hinten rangiert was wirtschaftsfördernde<br />
Massnahmen anbelangt, die Steuerbelastung für Holdingund<br />
Domizilgesellschaften hingegen ist äusserst günstig.<br />
Arbeitseinkommen werden im gesamtschweizerischen Vergleich<br />
oberhalb des Mittelwertes versteuert, was mit ein<br />
Grund für die unterdurchschnittliche Bevölkerungszunahme<br />
der vergangenen Jahre sein dürfte.<br />
Einen groben Überblick über das aktuelle privatwirtschaftliche<br />
Angebot im Klettgau kann man sich im «Chläggi-Netz»<br />
(http://www.klettgau.ch/liste.html) verschaffen.<br />
Nachholbedarf- Der Tertiärsektor<br />
Im Bereich der Dienstleistungen ist der Klettgau eher strukturschwach.<br />
Mit nur knapp 50% in beiden Teilen des Klettgaus<br />
ist hier ein Entwicklungsbedarf. Problematisch bei der<br />
Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen des dritten Sektors<br />
ist u.a. die Rekrutierung von qualifiziertem Fachpersonal.<br />
Schlechte Verkehrsanbindung an die Agglomeration<br />
Zürich durch Strassen- und Schienenverkehr und das Fehlen<br />
eines breiten kulturellen Angebots wirken abschreckend.<br />
Dennoch scheinen die Bedingungen für eine Besserung<br />
günstig. Durch die Fortschritte in der Telekommunikation<br />
wird möglicherweise die On-Line Arbeit zuhause (