Region Itige - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface ...
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Synopse ------------------------------------------<br />
Dies bedeutet aber auch, dass die <strong>Region</strong> - um sich auf<br />
dem regionalen Markt zu behaupten - vermehrt auf ihre<br />
Stärken und ihren eigenen Charakter setzen muss.<br />
- Das Kapital der <strong>Region</strong> liegt in der hohen l<strong>and</strong>schaftlichen<br />
Qualität, der guten Wohnqualität eines «gepflegten<br />
ländlichen Raums», sowie im hohen regionalen Arbeitsplatzangebot.<br />
Von diesen Voraussetzungen können neue Typen von<br />
Zulieferern und Gewerben profitieren:<br />
- Der Klettgau ist (trotz nicht immer optimaler Steuerlage)<br />
attraktiv für Firmen, welche nicht aufRepräsentation und<br />
Präsenz in den Ballungszentren angewiesen sind: Kleine<br />
Ingenieurfirmen, Entwickler und Designer wären mögliche<br />
K<strong>and</strong>idaten. Auch das Arbeiten am Wohnort per<br />
Bildschirmanschluss an die Firmenrechner ist in der guten<br />
Wohnlage des Klettgau attraktiv.<br />
Beim Aufbau von solchen neuen Unternehmen, aber<br />
auch bei der Stützung der vorh<strong>and</strong>enen Kleinunternehmen<br />
und Mittellständischen Unternehmen (KMU) spielen<br />
die Banken in der <strong>Region</strong> eine wichtige Rolle:<br />
Die Ansiedlung von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
sollte durch ein Angebot an geeigneten und attraktiven<br />
St<strong>and</strong>orten und Gebäuden unterstützt und vorbereitet<br />
werden.<br />
Die Banken besitzen eine Chance, wenn sie im Sinne<br />
einer integrativen Finanzierung Leistungen im<br />
Gesamtpaket anbieten: Es geht (Beispiel Technologieoder<br />
Gewerbeparks) nicht nur darum, Fläche zur Verfügung<br />
zu stellen, sondern es müssen auch Kosten für<br />
Investitionen, St<strong>and</strong>ortveränderung, -konzentration und<br />
-aufbesserung getragen werden.<br />
Neben diesen Aspekten sind sicher auch steuerliche<br />
Optimierungen von Bedeutung, wenn das Potential von<br />
Arbeitsplätzen in der <strong>Region</strong> ausgeschöpft werden soll.<br />
Natur und L<strong>and</strong>schaft<br />
Die Klettgaurinne ist heute ein typisches Kulturl<strong>and</strong>, welches<br />
durch Jahrtausende menschlichen Wirkens geformt ist.<br />
Erste Spuren reichen dabei bis auf die Jungsteinzeit 15<br />
Tausend Jahre vor Christus zurück (siehe Fisler, 1998). Der<br />
Naturraum ist durch die Errichtung von Siedlungen und<br />
Festungen, die Sicherung von Wegen (z.B. durch die Römer<br />
im 1. bis 3. Jahrhundert), durch grossflächige Rodungen von<br />
Wäldern (etwa in der Zeit der L<strong>and</strong>nahme ab dem 10.<br />
Jahrhundert) oder durch Bachverbauungen im grossen Stil<br />
(ab dem 16. Jahrhundert) zurückgedrängt worden. Um die<br />
l<strong>and</strong>wirtschaftliche Nutzung zu optimieren wurden an vielen<br />
Stellen Sümpfe trocken gelegt und Reb-Terrassen angelegt.<br />
Wir gehen heute davon aus, dass an manchen Stellen<br />
des «Guten» zuviel getan wurde. Die Tall<strong>and</strong>schaft vermittelt<br />
an vielen Stellen einen ausgeräumten Eindruck. Gefordert<br />
werden Konzepte für eine angemessene Renaturierung<br />
und die Schaffung von naturnahen Gebieten, um dem heimisehen<br />
Oekosystem, von dem auch der Mensch in vielfältiger<br />
Hinsicht profitiert, einen minimalen Lebensraum zu gewähren.<br />
In dem Entwurf zur kantonalen Richtplanung (Baudepartement<br />
des Kantons Schaffhausen, 1998) im Kapitel Naturund<br />
L<strong>and</strong>schaftsschutz wird unzweideutig festgestellt, dass<br />
«die l<strong>and</strong>schaftlichen Qualitäten als wichtigste Ressource<br />
gepflegt und saniert werden» müssen (S. 106). Das bei<br />
Osterfingen liegende, wertvolle Feuchtgebiete enthaltende<br />
Wangental und der an die Klettgaurinne im Norden angrenzende<br />
R<strong>and</strong>en sind sog. BNL Gebiete (i.e. L<strong>and</strong>schaften von<br />
nationaler Bedeutung) und bilden einen Schwerpunkt im<br />
Biotopschutz. Die in den Tallagen gelegenen Ackerflächen<br />
sind in der Richtplanung 1998 (vgl. S. 43) Schwerpunkt für<br />
den ökologischen Ausgleich.<br />
Die <strong>ETH</strong>-UNS Fallstudien haben sich in den Jahren 1997<br />
und 1998 anh<strong>and</strong> einer Vielzahl von Methoden damit beschäftigt,<br />
Strategien und Grundlagen zu entwickeln, die für<br />
eine Optimierung des Natur- und L<strong>and</strong>schaftschutzes hilfreich<br />
sind. Als Ergebnisse sind festzuhalten:<br />
- Dem Natur- und L<strong>and</strong>schaftsschutz kommt im Rahmen<br />
einer umfassenden Betrachtung der St<strong>and</strong>ortqualität des<br />
Klettgaus eine besondere Bedeutung zu.<br />
In zwei Transsekten von je 400 m Breite und etwa 5 km<br />
Länge wurden die naturnahen Flächen aufgenommen<br />
und die Erlebnisqualität der L<strong>and</strong>schaft ermittelt. Dabei<br />
zeigte sich: Der Anteil der naturnahen Flächen ist in dem<br />
in Deutschl<strong>and</strong> gelegenem Transsekt mit 14,4% deutlich<br />
höher als derjenige im schweizerischen Transsekt, wo er<br />
5.3% beträgt.<br />
Die intensiv genutzte Klettgauebene und die Rebberge<br />
weisen den geringsten Anteil naturnaher Flächen auf.<br />
Hier besteht H<strong>and</strong>lungsbedarf für die Schaffung neuer<br />
naturnaher Elemente. Gleichzeitig sollten die ökologisch<br />
wertvollen Gebiete in den Grenzertragsflächen erhalten<br />
bleiben und falls notwendig gefördert werden.<br />
Die ökologischen Aufwertungen in der Klettgauebene<br />
würden auch die Erlebnisqualität der L<strong>and</strong>schaft erhöhen.<br />
Eine Erhöhung des Flächenanteils des ökologischen<br />
Ausgleichs erscheint unter Berücksichtigung der R<strong>and</strong>bedingungen<br />
(z.B. für die L<strong>and</strong>wirtschaft) realistisch.<br />
Bei der Planung von ökologischen Ausgleichsflächen<br />
sind ökonomische und soziale zu berücksichtigen.<br />
Von Seiten der Bevölkerung werden insbesondere Renaturierungen<br />
im Bereich Gewässer hoch positiv bewertet.<br />
- Bei wachsender Siedlungsfläche erscheint es nötig, auch<br />
für den Siedlungsraum Konzeptionen und Massnahmen<br />
zu entwickeln, die den Naturraum unterstützen.<br />
- Auch im engeren Kreis der Naturschützer finden sich<br />
Interessenkonflikte. Aus diesem Grund und aus Effizienzgründen<br />
ist eine Koordination der Naturschutzaktivitäten<br />
und Planungen notwendig. Der als Folgeprojekt<br />
erstellte Grundlagenordner zur Naturraumgestaltung<br />
(Fendt und Schaffhauser, 1998) soll diese Koordination<br />
unterstützen. Erfreulicherweise konnte im Rahmen der<br />
Fallstudie ein regionales Kontaktnetz zur grenzüberschreitenden<br />
Koordination l<strong>and</strong>schaftsgestaltender Projekte<br />
angeregt werden.<br />
Siedlung<br />
Nach einer hundertjährigen Stagnation der Bevölkerungszahl<br />
im Klettgau ist seit knapp zehn Jahren eine markante<br />
Bevölkerungszunahme zu beobachten. Dies betrifft<br />
vor allem den schweizerischen Klettgau, während im deutschen<br />
Klettgau vor allem um die Jahrhundertwende (Erzin-<br />
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UNS-Fallstudie '98