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Lehenhof
Von Stefan Siegel-Holz
Wer in Bremen den Lehenhof kennt, weiß um
eine Marke, die verschiedene Käsesorten
herstellt. In München wird im Naturkostladen
Lehenhof-Brot verkauft. Und die Kunden sind
überrascht, wenn sie einmal erfahren, dass
es am Lehenhof auch um Sozialtherapie
geht. In der hiesigen Tageszeitung sind wir
einer der gängigen Veranstaltungsorte im
Kreis. Der Bürgermeister nennt uns einen
„Ortsteil mit besonderen Aufgaben“ im
Deggenhausertal. Lehenhof – ein kleines
Gemeinwesen mit 300 Seelen, drei Nachbarschaften
in zwei Landkreisen, ein ländlicher
Lebensort mit vielfältigen Bezügen.
Die Camphill Dorfgemeinschaft Lehenhof
wurde 1964 als letzte Initiative von Karl König
selbst gegründet und in den Anfängen von
ihm begleitet. Das ‚erste deutsche Dorf’, das
Dr. König sehr am Herzen lag, wuchs schnell
und wurde Modell für andere Lebensorte.
Eine ganze Reihe von Mitarbeitern gründete
wiederum eigene sozialtherapeutische Gemeinschaften.
Bekannt wurde 1982 das große
Sägewerk, in dem erstmals in größerem
Stil in anspruchsvoller industrieller Arbeit
Dörfler und Mitarbeiter gemeinsam Obstkisten,
Paletten und Bauholz herstellten. Der
Schauspiel-Impuls im Dorf brachte im Laufe
der Zeit neben jahreszeitlichen Spielen verschiedene
große klassische Aufführungen
hervor.
Bis heute wohnen bei uns unterschiedlichste
Menschen unter einem Dach, gehen einer
gemeinsamen Arbeit nach und gestalten ihr
kulturelles Leben zusammen: Senioren und
kleine Kinder, Familien und Alleinstehende,
Erwachsene mit den unterschiedlichsten Begabungen
und Behinderungen. Zum Dorf
über dem Bodensee gehören Wohnhäuser
und Werkstätten, Landwirtschaft, Gärtnerei
und Käserei, ein Kulturzentrum und eine
Krankenstation.
In den umliegenden Ortschaften liegen weitere
Häuser und Arbeitsstätten. Ein Einkaufsladen
verkauft biologische Waren. Mit der Um-
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