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Die Brücke Michaeli 2009 zum Download (pdf, 761

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Das, was einmal recht und gut war, wird<br />

schädlich, wenn es zu lange herrscht. Im<br />

uralt-indischen Prinzen, der nun auftritt und<br />

Zugang <strong>zum</strong> Tempel verlangt, erleben wir<br />

etwas, was durchaus noch in unserem heutigen<br />

Gemüte „geistert“: Sehnsucht nach einem<br />

paradiesischen Zustand, der uns die<br />

Mühen und Leiden des Alltags vergessen<br />

lässt – Sehnsucht nach einer starken Führung,<br />

die uns befreien kann von unseren<br />

Sorgen … „Der Himmel auf Erden!“ beschwört<br />

er. Aber das ist nicht der Weg, der<br />

uns die Zukunft eröffnet! Wir müssen durch<br />

die Tiefen und Leiden hindurchgehen. Ging<br />

der Weg des Christus nicht sogar selbst<br />

durch Leiden, Erniedrigung und Tod? Dann<br />

tritt mit Macht der babylonische Ritter auf. Wir<br />

werden an die Kultur erinnert, die aus den<br />

verschlossenen Geistquellen der zu Ende<br />

gehenden Zeit der ägyptischen Priester-<br />

Könige entstand. Das soziale Leben konnte<br />

nicht mehr aus dem direkten Erleben des<br />

Geistigen gestaltet werden. Mit dem Turmbau<br />

zu Babel wird versucht, einen äußeren<br />

Weg <strong>zum</strong> Himmel zu finden, doch dabei<br />

bricht sogar auch die natürliche Verständigungsmöglichkeit<br />

zwischen den Menschen<br />

weg. War das vielleicht die Geburtszeit des<br />

heutigen Egoismus des <strong>Die</strong>sseitigen? „Im<br />

Himmel die Erde!“ ruft er. Doch auch dies<br />

führt nicht in die Zukunft.<br />

Erst der Mensch der Gegenwart kann die<br />

Lösung des Menschheitsdramas zeigen; derjenige,<br />

der seine Ohnmacht zugibt, der bereit<br />

ist, durch Leiden und Arbeit den dornigen<br />

Weg der wahren christlichen Nachfolgeschaft<br />

zu gehen – nicht durch „natürliche Selektion“<br />

und das „Überleben der Stärksten“ möchte<br />

ich noch in diesem Darwin-Jahr hinzufügen;<br />

sondern mit liebevollem Interesse für die<br />

Schwächen der Anderen und durch gegenseitige<br />

Hilfe nach einer neuen, menschen-<br />

und geistgemäßen Kultur zu streben. Er ist<br />

derjenige, der den Hüter der Geheimnisse<br />

erlösen und sich mit der reinen Tempelseele<br />

vereinen kann. <strong>Die</strong> mystische oder märchenhafte<br />

oder auch im Sinne des Christus „königliche“<br />

Hochzeit kann stattfinden.<br />

Der Mensch – das sind wir! Das ist die<br />

michaelische Botschaft. Wir sollen erleben,<br />

mitten in allem, was um uns herum abstirbt,<br />

dem Tode geweiht ist, dass der Auferstandene<br />

– wenn Gemeinschaft in seinem Sinne<br />

gesucht wird – mitten unter uns, beziehungsweise<br />

in uns ist und wirken will.<br />

<strong>Michaeli</strong> steht im Kreis der Jahreszeiten dem<br />

Osterfest gegenüber; wollen wir dieses neue<br />

Fest des Mutes und der Gemeinschaft feiern<br />

lernen, müssen wir nicht nur Ostern gedenken,<br />

sondern in uns wahr machen.<br />

Innerhalb der neuen Karl König Werkedition,<br />

sollen alle Spiele mit Begleittexten und einer<br />

ausführlichen Einleitung publiziert werden.<br />

Peter Beier von der Camphill Dorfgemeinschaft<br />

Hermannsberg hat schon die Texte<br />

anhand der Originale des Archivs neu redigiert;<br />

Ruth von Ledebur, die viele als eine der<br />

Gründungspersönlichkeiten des „Freundeskreises<br />

Camphill“ kennen und die viele Jahre<br />

in diesem Fach geforscht und doziert hat,<br />

wird über die geschichtlich-literaturgeschichtliche<br />

Bedeutung schreiben. Wir werden Sie<br />

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