Korrespondenz Abwasser · Abfall - COOPERATIVE Infrastruktur und ...
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834 Fachbeiträge<br />
Parameter Referenzstraße #1 Granulatstraße #2<br />
Betriebstage 700 700<br />
Gesamtdurchfluss<br />
2262 m³ 2700 m³<br />
Differenz 438 m³ (� 19 %)<br />
Peak-Fluss 25 L/(m² � h) 40 L/(m² � h)<br />
durchschnittlicher<br />
Fluss<br />
16,6 L/(m² � h) 19,8 L/(m² � h)<br />
Tabelle 2: Zusammenfassung der Versuchsergebnisse<br />
gleicher Ablaufqualität weniger Reinigungen durchzuführen<br />
<strong>und</strong> höhere Flussleistungen realisierbar sind. Im Vergleich zu einer<br />
parallel betriebenen Referenzanlage konnte eine Steigerung<br />
des Flusses um etwa 20 %, bezogen auf den Durchschnittsfluss,<br />
erzielt werden. Insbesondere die Steigerung des maximalen<br />
Durchflusses (peak flow) auf 40 L/(m² � h) führt dazu, dass die<br />
Membranfläche insgesamt deutlich kleiner bemessen werden<br />
kann. Dadurch sind Energieeinsparungen möglich, da insgesamt<br />
weniger Membranfläche überströmt werden muss.<br />
Die Granulate zeigen keinerlei Beeinflussung auf Funktion<br />
der Membranen, die durch die Trennwirkung der Membran<br />
von belebtem Schlamm <strong>und</strong> gereinigtem <strong>Abwasser</strong> vorgegeben<br />
ist.<br />
Im Sinne einer Nachhaltigkeit können mit dieser Verfahrenstechnik<br />
sowohl die Umwelt geschont werden (keine/weniger<br />
Chemikalien <strong>und</strong> keine Chemikaliennebenprodukte, zum<br />
Beispiel AOX) als auch Kosten reduziert werden, da sich die<br />
Kosten für Membranreinigungen verringern. Zudem können<br />
die Membranmodule hydraulisch deutlich höher beansprucht<br />
werden, sodass aufgr<strong>und</strong> des höheren Betriebsflusses einerseits<br />
erhebliche Energieeinsparungen realisiert werden können <strong>und</strong><br />
andererseits Investitionskosten reduziert werden.<br />
4.2 Untersuchungen der Membranen<br />
Nach einem Versuchszeitraum von etwa 18 Monaten wurde eine<br />
Membrantasche aus dem mit Granulaten betriebenen Membranmodul<br />
ausgebaut <strong>und</strong> gegen eine neue Tasche ersetzt.<br />
Nach etwa 24 Monaten Betrieb wurde eine weitere Membrantasche<br />
ausgebaut. Die gebrauchten Membrantaschen wurden<br />
hinsichtlich ihres Rückhalts an einer Testsubstanz überprüft.<br />
Neue Membranen weisen einen Rückhalt von mehr als 90 %<br />
der Testsubstanz auf. Die ausgebauten Membranen wiesen<br />
Testsubstanz-Rückhalte von etwa 94 % (nach 18 Monaten Betrieb)<br />
bzw. 90 % (nach 24 Monaten Betrieb) auf. Dies bedeutet,<br />
dass sich der Rückhalt von der eingesetzten Testsubstanz<br />
durch den Betrieb mit Granulaten nicht signifikant ändert. Es<br />
ist zu beachten, dass jeweils nur kleine Membranstücke mit einer<br />
Oberfläche von etwa 42 cm² untersucht werden können<br />
(Rührzellentest). Diese Rückhaltsmessungen deuten darauf<br />
hin, dass sich die Membranporen gegenüber neuen Membranen<br />
nicht verändern.<br />
An den gebrauchten Membranen wurden zudem REM-<br />
Analysen zur visuellen Beurteilung der Membranoberfläche<br />
durchgeführt (Abbildung 5). Anhand der REM-Aufnahmen lassen<br />
sich in einigen Bereichen keine Veränderungen der Membranoberfläche<br />
nachweisen (Abbildung 5, links), in anderen<br />
Bereichen sind Gebrauchsspuren an der Membranoberfläche<br />
zu beobachten (Abbildung 5, rechts). Diese Spuren wurden je-<br />
Kommunale <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Abb. 5: REM-Aufnahmen (l.: keine Gebrauchsspuren, r.: Gebrauchsspuren)<br />
doch auch bei der Referenzstraße beobachtet <strong>und</strong> lassen sich<br />
nicht mit der Reinigung mit Granulaten erklären.<br />
Insgesamt können anhand der REM-Analyse die Ergebnisse<br />
des Betriebs (keine Veränderung der Permeatqualität) <strong>und</strong> der<br />
Rückhaltsmessungen (keine Veränderungen) bestätigt <strong>und</strong> nur<br />
unwesentliche Veränderungen durch die mechanische Reinigung<br />
beobachtet werden.<br />
5 Vision eines<br />
ressourcenschonenden MBR-Betriebs<br />
Mit den zuvor beschriebenen Optimierungen zum Betrieb von<br />
Membranbelebungsanlagen können MBR-Anlagen in Zukunft<br />
mit einem Energiebedarf, der konventionellen Belebungsanlagen<br />
entspricht, betrieben werden.<br />
1. Erhöhung des Betriebsflusses auf 25 L/(m² � h)<br />
Durch das mechanischer Reinigungsverfahren kann der Betriebsfluss<br />
auf 25 L/(m² � h) bis zu 30 L/(m² � h) gesteigert<br />
werden. Das bedeutet, dass die Anlage ausschließlich<br />
in zwei Flussbereichen betrieben wird:<br />
F 1: 25 bis 30 L/(m² � h) (geregelt über den Füllstand des<br />
Belebungsbeckens) für Trockenwetter<br />
F 2: 40 L/(m² � h) für Regenwetter<br />
Wenn der Füllstand einen gewissen Wert (Setpoint) unterschreitet,<br />
schaltet die Anlage in den Stand-by-Zustand – die<br />
Filtration <strong>und</strong> die Crossflow-Belüftung sind inaktiv.<br />
2. Integration der Membranmodule direkt in die<br />
Belebungsbecken<br />
Durch die neue mechanische Reinigung ist eine Intensivreinigung<br />
der Membranmodule nach heutiger Kenntnis nicht<br />
erforderlich. Daher entfällt der Vorteil der Anordnung im<br />
Filtrationsbecken, <strong>und</strong> die Module können energiesparend<br />
in die Belebungsstufe integriert werden. Dadurch wird der<br />
Sauerstoffeintrag der Crossflow-Gebläse für den biologischen<br />
Abbau der Inhaltsstoffe voll ausgenutzt.<br />
3. Einsatz der neu-entwickelten mechanischen Reinigung<br />
(MCP)<br />
Mit dem MCP-Verfahren können die Membranflüsse signifikant<br />
gesteigert werden <strong>und</strong> führen zu den oben genannten<br />
Optimierungen. Zudem werden ehebliche Mengen an Chemikalien<br />
eingespart, da die Membranreinigung mechanisch<br />
durchgeführt wird.<br />
Auf Gr<strong>und</strong>lage der Optimierungen lässt sich der Energiebedarf<br />
für die Crossflow-Belüftung wie folgt berechnen:<br />
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�� �� KA <strong>Korrespondenz</strong> <strong>Abwasser</strong>, <strong>Abfall</strong> <strong>·</strong> 2011 (58) <strong>·</strong> Nr. 9 www.dwa.de/KA