Korrespondenz Abwasser · Abfall - COOPERATIVE Infrastruktur und ...
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840 Fachbeiträge<br />
Gruppen ge fährlicher<br />
Stoffe<br />
gen gehören den Kläranlagenkategorien 1 oder 2 an [6]. Entweder<br />
erfolgt in ihnen die gezielte Kohlenstoffeliminierung<br />
durch eine mechanisch-biologische Gr<strong>und</strong>reinigung der Abwässer<br />
(Kategorie 1) oder in den Anlagen wird neben dem<br />
Kohlenstoffabbau auch eine gezielte Stickstoff- <strong>und</strong>/oder Phosphorelimination<br />
betrieben (weitergehende <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />
Kategorie 2). Bisher fehlen für viele der gefährlichen Stoffe<br />
Kenntnisse zur Eliminierbarkeit, die als Gr<strong>und</strong>lage für Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Reinigungsleistung der Anlagen<br />
verwendet werden können. Für die Untersuchungen wurden<br />
die in der Tabelle 1 aufgeführten Stoffe ausgewählt.<br />
3 Methodisches Konzept <strong>und</strong> Versuchsdurchführung<br />
der Eliminationsratenbestimmung<br />
3.1 Methodisches Konzept<br />
für die Untersuchungen<br />
ausgewählte Vertreter<br />
Nonylphenole 4-Nonylphenol<br />
Isononylphenol<br />
Nonylphenolethoxylate<br />
Nonylphenolmonoethoxylat<br />
Nonylphenoldiethoxylat<br />
hormonaktive Stoffe Bisphenol A<br />
Estron<br />
17�-Estradiol<br />
17�-Ethinylestradiol<br />
Phthalate DEHP [Di-(2-ethylhexyl)-phthalat]<br />
bromierte<br />
Diphenylether<br />
Phenoxycarbonsäuren<br />
2,2',4,4',5-Penta-BDE<br />
(Pentabromdiphenylether)<br />
Mecoprop<br />
Dichlorprop<br />
Bentazon<br />
MCPA<br />
Diclofenac<br />
LHKW Trichlormethan<br />
Cyanide Cyanid<br />
Zinnorganika Tributylzinn<br />
Dibutylzinn<br />
Dioctylzinn<br />
Tetrabutylzinn<br />
Triphenylzinn<br />
Tabelle 1: Gruppen gefährlicher Stoffe sowie die für die Versuche<br />
ausgewählten Substanzen<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage wurde ein Belebtschlamm-Simulationstest in<br />
Laborkläranlagen in Anlehnung an DIN EN ISO 11733 verwendet.<br />
Dieses normierte Verfahren ist dafür ausgelegt, die<br />
Elimination (das heißt das „Verschwinden“ einer zu prüfenden<br />
Substanz durch Adsorption, Abbau <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
Aus gasen) zu erfassen. Aus dem Vergleich von Zu- <strong>und</strong> Ablaufwerten<br />
der Prüfsubstanz-Konzentration wird der Eliminierungsgrad<br />
der Substanz ermittelt. Als Kohlenstoff- <strong>und</strong><br />
Energiequellen für die Mikroorganismen dienen ein kontinuierlich<br />
zu- <strong>und</strong> abfließendes synthetisches <strong>Abwasser</strong> <strong>und</strong> die<br />
zugemischte Prüfsubstanz. Die Prüfsubstanz muss dabei wasserlöslich<br />
bzw. dispergierbar sein, <strong>und</strong> sie darf bei der geprüf-<br />
Parameter einstufiger<br />
Reaktor<br />
Reaktorkonfiguration Belebung mit<br />
Nachklärung<br />
Arbeitsvolumen<br />
Denitrifikation (Liter)<br />
Arbeitsvolumen<br />
Belebung (Liter)<br />
Arbeitsvolumen<br />
Nachklärung (Liter)<br />
Kommunale <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
zweistufiger<br />
Reaktor<br />
Belebung mit<br />
Denitrifikation<br />
<strong>und</strong> Nachklärung<br />
– 4<br />
3 4<br />
1,8 2,3<br />
Tabelle 2: Dimensionen der Laborkläranlagen<br />
a: einstufige Laborkläranlage, b: zweistufige Laborkläranlage, LW: Leitungswasser,<br />
NL: Nähr- <strong>und</strong> Analytlösung, BB: Belebungsbecken (Nitrifikation),<br />
DN: Denitrifikation, NK: Nachklärgefäß (Absetzgefäß), AL: Ablauf,<br />
B: Belüftung, RS: Rücklaufschlamm, RZ: Rezirkulation, ÜS: Überschussschlamm<br />
Abb. 1: Schematischer Aufbau de r Laborkläranlagen [3]<br />
ten Konzentration auf Belebtschlamm-Organismen nicht hemmend<br />
wirken.<br />
Das Untersuchungsprogramm bestand aus Teilversuchen<br />
mit parallelem Betrieb einer Laborkläranlage mit Nachklärstufe<br />
(einstufige Anlage, Modell für konventionelle <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen)<br />
<strong>und</strong> einer Laborkläranlage mit vorgeschalteter<br />
Denitrifikation (zweistufige Anlage, Modell für weitergehende<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung). Für die Untersuchungen wurden<br />
zwei baugleiche Laborbelebungsanlagen verwendet (KLD 4N/<br />
SR-Laborkläranlage, Behr Labortechnik), die Parameter der<br />
eingesetzten Anlagen sind in Tabelle 2 genannt.<br />
Die einstufige Laborkläranlage wurde zur Simulation der<br />
Zweitbehandlung (Kohlenstoffeliminierung) betrieben, die<br />
zweistufige Anlage diente zur Simulation der gezielten Stickstoffeliminierung<br />
im Rahmen der weitergehenden <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
Der prinzipielle Ablauf des <strong>Abwasser</strong>behandlungsprozesses<br />
folgte dem in Abbildung 1 dargestellten Schema. Der<br />
zu untersuchende Analyt wurde dem Zulauf in definierten Konzentrationen<br />
beigemischt. Bei der einstufigen Anlage fließt das<br />
analythaltige <strong>Abwasser</strong> direkt vom Zulauf in die Belebung <strong>und</strong><br />
wird einer aeroben Behandlung durch Rührung <strong>und</strong> Belüftung<br />
unterzogen. Im Nachklärer erfolgt eine Trennung von Schlamm<br />
<strong>und</strong> behandeltem <strong>Abwasser</strong>, das über den Ablauf die Kläranlage<br />
verlässt. Der abgesetzte Schlamm des Nachklärers wurde regelmäßig<br />
in die Belebung rezirkuliert. Bei der Anlage mit Denitrifikation<br />
fließt das <strong>Abwasser</strong> in die Denitrifikation <strong>und</strong> wird<br />
dort ohne zusätzliche Belüftung mit dem belebten Schlamm<br />
durch Rührung vermischt. Die Schlammsuspension fließt per<br />
Überlauf aus der Denitrifikation in die Belebung. In dieser Stu-<br />
KA <strong>Korrespondenz</strong> <strong>Abwasser</strong>, <strong>Abfall</strong> <strong>·</strong> 2011 (58) <strong>·</strong> Nr. 9 www.dwa.de/KA