Korrespondenz Abwasser · Abfall - COOPERATIVE Infrastruktur und ...
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B<strong>und</strong>eskartellamt beurteilt<br />
Rekommunalisierung nicht<br />
immer positiv<br />
Das B<strong>und</strong>eskartellamt steht Tendenzen<br />
zur Rekommunalisierung von Aufgaben<br />
der Daseinsvorsorge kritisch gegenüber.<br />
Wie es in dem von der B<strong>und</strong>esregierung<br />
als Unterrichtung (B<strong>und</strong>estags-Drucksache<br />
17/6640) vorgelegten Tätigkeitsbericht<br />
des Amts für die Jahre 2009 <strong>und</strong><br />
2010 heißt, müsse ein zunehmendes<br />
wirtschaftliches Engagement der öffentlichen<br />
Hand hinterfragt werden. „Sofern<br />
einzelne Leistungen gr<strong>und</strong>sätzlich auch<br />
von privaten Anbietern erbracht werden<br />
können oder bereits durchgeführt werden,<br />
müssen die Rahmenbedingungen<br />
für alle Marktteilnehmer einheitlich sein<br />
<strong>und</strong> auch die Kommunen müssen sich im<br />
Wettbewerb mit der privaten Konkurrenz<br />
behaupten. Nur unter diesen Voraussetzungen<br />
können durch eine stärkere kommunale<br />
Betätigung weitere Effizienzen,<br />
Kosteneinsparungen <strong>und</strong> Qualitätsverbesserungen<br />
erzielt werden“, heißt es in<br />
dem Bericht.<br />
Die Auswirkungen einer Rekommunalisierung<br />
werden je nach Wirtschaftsbereich<br />
unterschiedlich bewertet. So<br />
könne kommunales Engagement im Bereich<br />
der Energieerzeugung wettbewerbsbelebend<br />
wirken, schreibt das Kartellamt.<br />
Dagegen sei eine Rekommunalisierung<br />
der Energienetze „wettbewerblich<br />
nicht unproblematisch“. Es drohe die<br />
Gefahr einer Zersplitterung, die sich<br />
nachteilig für neue Stromanbieter <strong>und</strong><br />
die Verbraucher auswirken könne. Bei einer<br />
Rekommunalisierung der Wasserversorgung<br />
sieht das Kartellamt in vielen<br />
Fällen „Fluchtgedanken“, um einer kartellrechtlichen<br />
Überprüfung der Wasserpreise<br />
durch einen Wechsel in das Gebührenrecht<br />
zu entgehen. Auch im Bereich<br />
der Entsorgungswirtschaft sieht das<br />
B<strong>und</strong>eskartellamt angesichts der gesetzlichen<br />
Ausgestaltung des Kreislaufwirtschafts-<br />
<strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>rechts die „Gefahr einer<br />
wettbewerblich problematischen Privilegierung<br />
der Kommunen“.<br />
Das Handelsblatt zitierte den Präsidenten<br />
des B<strong>und</strong>eskartellamts, Andreas<br />
M<strong>und</strong>t, bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts<br />
so: „Der Wasserbereich ist<br />
aus meiner Sicht eines der letzten großen<br />
Monopole“, während die Financial<br />
Times Deutschland M<strong>und</strong>t statt „Wasserbereich“<br />
„Wasserversorgung“ sagen<br />
ließ. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur<br />
Reuters soll M<strong>und</strong>t noch<br />
hinzugefügt haben: „Ich glaube schon,<br />
dass es staatliche Stellen geben sollte,<br />
die ganz konkret in diesen Bereich hinsehen.“<br />
http://dipbt.b<strong>und</strong>estag.de/dip21/<br />
btd/17/066/1706640.pdf<br />
www.b<strong>und</strong>eskartellamt.de/wDeutsch/<br />
publikationen/Taetigkeitsbericht.php A<br />
Phosphat-Dünger aus<br />
Klärschlamm nach dem<br />
Mephrec ® -Verfahren zum<br />
Inverkehrbringen genehmigt<br />
Mit einer Machbarkeitsstudie zur Anwendung<br />
des Mephrec ® -Verfahrens bei<br />
der Klärschlamm-Verwertung im Klärwerk<br />
1 der Stadt Nürnberg konnte nachgewiesen<br />
werden, dass sich die bisherige<br />
kostenintensive Entsorgung des anfallenden<br />
Klärschlamms durch seine<br />
Verwertung im Klärwerk selbst wirkungsvoll<br />
ersetzen lässt. Die Wirtschaftlichkeit<br />
des Verfahrens wird dabei bereits<br />
durch die Einsparung der Klärschlamm-Entsorgungskosten<br />
<strong>und</strong> durch<br />
die Erlöse aus der Eigenstromerzeugung<br />
getragen. Zusätzliche Erlöse sollen aus<br />
dem Verkauf der erzeugten Phosphat-<br />
Schlacke erwirtschaftet werden (vgl. KA<br />
9/2010, S. 902–915). Die hierzu erforderlichen<br />
rechtlichen Voraussetzungen<br />
wurden jetzt durch die Thüringer Landesstelle<br />
für Landwirtschaft TLL Jena<br />
mit einer Konformitätsbescheinigung<br />
bestätigt. Dabei wird die Schmelzvergasung<br />
gleichgesetzt dem Prozess der Verbrennung<br />
von Klärschlamm entsprechend<br />
Düngemittel verordnung, Anlage<br />
2, Punkt 6.2.1. Das als „Phosphat-Dünger<br />
aus der Hochtemperatur-Schmelzbehandlung<br />
von Klärschlamm nach dem<br />
Mephrec®-Ver fahren“ bezeichnete Produkt<br />
besteht aus 90 % Asche aus der<br />
Verbrennung von Klärschlamm (<strong>Abwasser</strong><br />
einer kommunalen Kläranlage entsprechend<br />
AbfKlärV) unter Zusatz von<br />
10 % Kalkstein zur Steuerung der Schlackenzusammensetzung.<br />
Das Produkt ist<br />
beim Inverkehrbringen mit einer entsprechenden<br />
Warendeklaration zu<br />
kennzeichnen.<br />
Als Nebenbestimmung ist zu beachten,<br />
dass die zur Konformitätsbescheinigung<br />
herangezogenen Laborergebnisse<br />
der TLL Jena nach Inbetriebnahme der zu<br />
errichtenden Demo-Anlage <strong>und</strong> vor dem<br />
erstmaligen Inverkehrbringen im Sinne<br />
Spektrum<br />
des § 2 Punkt 10 Düngegesetz (DüG) abschließend<br />
zu bewerten sind. Dazu sind<br />
die Untersuchungsergebnisse des produzierten<br />
Düngemittels der TLL Jena bzw.<br />
der für Nürnberg zuständigen DVK-Stelle<br />
(Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />
Freising) vorzulegen. A<br />
Pilotanlagen zum Phosphor-<br />
Recycling in Neuburg<br />
Eine Pilotanlage zum Phosphor-Recycling<br />
wurde am 12. Mai 2011 auf der<br />
Kläranlage der Stadt Neuburg an der Donau<br />
(Bayern) in Betrieb genommen. Die<br />
technisch-wissenschaftliche Koordination<br />
des Projekts, das im Frühjahr 2010<br />
startete, liegt in Händen des Kompetenzzentrums<br />
für Materialfeuchte (CMM) am<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<br />
Ziel des Projekts ist es, Phosphor aus <strong>Abwasser</strong><br />
rückzugewinnen <strong>und</strong> einen Rohphosphat-Ersatzstoff<br />
zu erzeugen. Bei<br />
dem in Neuburg angewandten <strong>und</strong> vom<br />
KIT entwickelten P-Roc-Verfahren (phosphorus<br />
recovery from waste and process<br />
water by crystallisation) wird gelöstes<br />
Phosphat durch Kristallisation an Calcium-Silicat-Hydrat-Phasen<br />
(CSH) zurückgewonnen.<br />
Das erhaltene Produkt sei<br />
pflanzenverfügbar <strong>und</strong> könne ohne weitere<br />
Aufbereitung als Düngemittel eingesetzt<br />
werden. Kooperationspartner im<br />
Projekt sind auch die Firma Cirkel aus<br />
Rheine <strong>und</strong> die HeidelbergCement AG.<br />
Die Pilotphase in Neuburg soll in etwa einem<br />
halben Jahr abgeschlossen sein. Danach<br />
soll eine Evaluierung erfolgen, die<br />
auch Aufschluss geben soll über die Effizienz<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.<br />
www.cmm.kit.edu/297_325.php A<br />
Altmedikamente<br />
in den Hausmüll<br />
„Die B<strong>und</strong>esregierung sieht keine Notwendigkeit<br />
für eine b<strong>und</strong>eseinheitliche<br />
Regelung zur Entsorgung von Altmedikamenten.<br />
Die Entsorgung über den<br />
Restmüll stellt einen sicheren Entsorgungsweg<br />
für diese Abfälle dar.“ Dies ist<br />
der Schlusssatz der B<strong>und</strong>esregierung in<br />
ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage<br />
der B<strong>und</strong>estagsfraktion der Grünen zur<br />
Entsorgung von Altmedikamenten (B<strong>und</strong>estags-Drucksache<br />
17/6708). Und weiter<br />
vorne in der Antwort: „Nach Auffassung<br />
der B<strong>und</strong>esregierung entstehen<br />
durch die Entsorgung von Medikamen-<br />
www.dwa.de/KA KA <strong>Korrespondenz</strong> <strong>Abwasser</strong>, <strong>Abfall</strong> <strong>·</strong> 2011 (58) <strong>·</strong> Nr. 9<br />
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