Leseprobe AUTOCAD & Inventor Magazin 2013/04
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mechanik<br />
Rapid Prototyping unterstützt Hilfsprojekt<br />
Mit 3D-Druck zu<br />
neuem Turbinenrad<br />
Die Stromversorgung für ein kleines Krankenhaus in Äthiopien<br />
war wegen eines defekten Turbinenrads nicht mehr<br />
zu gewährleisten. Das Geld für einen Ersatz des Laufrades<br />
fehlte. Durch das gemeinsame soziale Engagement einiger<br />
deutscher und Schweizer Technologie-Unternehmen ließ<br />
sich das Problem nicht zuletzt mit Hilfe der 3D-Drucktechnologie<br />
schnell und unbürokratisch lösen.<br />
Unter Federführung der Schweizer Turbal<br />
AG, einem mittelständischen Familienunternehmen<br />
mit 50 Jahren Erfahrung<br />
im Turbinen- und Maschinenbau, stand die<br />
Neuanfertigung des Laufrades für die kleine<br />
Klinik im äthiopischen Walga auf dem<br />
Programm. Daneben beteiligten sich der<br />
3D-Druckspezialist voxeljet technology aus<br />
Augsburg, die auf Solar- und Wärmetechnik<br />
fokussierte H. Lenz AG aus Niederuzwil<br />
sowie die Stahlgießerei Wolfensberger AG<br />
aus Bauma an dem Direkthilfeprojekt.<br />
Das Problem: Die konventionelle Herstellung<br />
von Laufrädern ist aufgrund der manuellen<br />
Erstellung mehrerer Sandkernsegmente<br />
und der komplizierten Hinterschneidungen<br />
ein überaus aufwändiges, zeitintensives<br />
und teueres Unterfangen. Die innovative<br />
3D-Drucktechnologie von voxeljet bietet<br />
eine elegante, schnelle und zugleich überaus<br />
wirtschaftliche Lösung für solche Aufgabenstellungen.<br />
„Als wir von dem Problem<br />
erfuhren, entschlossen wir uns spontan zur<br />
Hilfe. Unsere 3D-Drucktechnologie ist für<br />
Fälle wie diese geradezu prädestiniert. Auf<br />
den modernen Druckanlagen in unserem<br />
Dienstleistungszentrum lassen sich Sandformen<br />
und Kerne für den Metallguss in erster<br />
Güte nach CAD-Daten selbst in Losgröße<br />
eins wirtschaftlich und werkzeuglos erstellen.<br />
Die Herstellung eines Sandkerns für das<br />
Laufrad ist bei uns reine Routine“, verrät Dr.<br />
Ingo Ederer, Geschäftsführer der voxeljet<br />
technology GmbH.<br />
Präzise Sandform nach<br />
fünfstündiger Druckzeit<br />
Als die benötigten CAD-Daten für das Laufrad<br />
vorlagen, machte man sich bei voxeljet an die<br />
Herstellung des strömungsführenden Innenbereichs<br />
für das Francisrad. Dabei ersetzt der<br />
vollautomatisch im 3D-Druck gefertigte<br />
Monoblock-Sandkern viele aneinandergereihte,<br />
manuell zu erstellende Kernsegmente.<br />
Im Gegensatz zur konventionellen Herstellung<br />
von Formen, bei der allein die Fertigung<br />
von Modellplatten oder Kernkästen mehrere<br />
Wochen in Anspruch nehmen kann, lassen<br />
sich im 3D-Druck kleinere Sandformen bereits<br />
in wenigen Stunden drucken.<br />
Die 250 Millimeter große Form für das<br />
Laufrad entstand Schicht für Schicht in<br />
knapp fünf Stunden. Präzision wird dabei<br />
großgeschrieben – die Genauigkeit in x-<br />
und y-Richtung setzt mit 0,2 Millimetern<br />
Maßstäbe. Grundsätzlich können auf den<br />
voxeljet-Großformatdruckern Formen aus<br />
Partikelmaterial in den Dimensionen 4 x 2<br />
x 1 Meter hergestellt werden.<br />
Die Formen entstehen ohne aufwändige<br />
und teuere Formeinrichtung vollautomatisch<br />
rein nach CAD-Daten im so genannten<br />
Schichtbauverfahren durch den wiederholten<br />
Auftrag von 300 Mikrometer dicke Quarzsand-<br />
Bild 2: 3D-gedruckter Sandkern.<br />
Bild 1: Baufeld des 3D-Druckers VX4000.<br />
Bild 3: Schlichten des Kerns.<br />
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<strong>AUTOCAD</strong> & <strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong> 4/13