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Leseprobe AUTOCAD & Inventor Magazin 2013/04

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Software<br />

<strong>Inventor</strong><br />

PLM Openness heißt nicht, Leistungen zu<br />

verschenken. Es bedeutet, die Bedingungen<br />

für eine gute Partnerschaft mit ihren<br />

Kunden und beteiligten Dritten aufzuzeigen.<br />

Kurzum: Sie können ihre Position im<br />

Markt stärken.<br />

Damit Innovationen und technologischer<br />

Fortschritt schneller Einzug in die<br />

PLM-Systemwelt der Industrie halten können,<br />

ist ein Codex im Sinne einer gemeinsam<br />

gestalteten Selbstverpflichtung ein<br />

wichtiger Schritt in die Zukunft – sowohl<br />

für IT-Anbieter und IT-Integratoren als auch<br />

für IT-Kunden in unterschiedlichen Branchen<br />

wie zum Beispiel Aerospace & Defence,<br />

Automotive, Maschinenbau und Schiffbau.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Viele Anbieter propagieren<br />

ja bereits ein durchgängiges PLM<br />

mit ihren eigenen Lösungen. Warum funktioniert<br />

das in der Praxis nicht?<br />

Dr. Steven Vettermann: Das würde ich so<br />

nicht unterschreiben. Aber es stimmt, die<br />

Welt wird komplexer – genau wie die Anforderungen<br />

an die IT. Da gibt es noch Verbesserungsbedarf.<br />

Nicht umsonst haben einige<br />

CPO-Teilnehmer den CPO auch schon für<br />

Verbesserung ihres eigenen Produktportfolios<br />

genutzt.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Kaum eine PLM-Lösung<br />

wird „out of the Box“ eingesetzt, der Anpassungsaufwand<br />

ist oft erheblich, gerade<br />

auch beim Umstieg auf eine andere Lösung.<br />

Was ließe sich hier noch verbessern?<br />

Dr. Steven Vettermann: Sie haben sich<br />

die Antwort ja schon selbst gegeben.<br />

Wenn man immer etwas Besonderes will,<br />

dann stößt man irgendwann an Interoperabilitätsgrenzen.<br />

Ich glaube aber, dass die<br />

Zeiten langsam vorbei sind, in denen man<br />

sich das leisten konnte oder wollte. Der<br />

CPO kann auch hier helfen, denn er zielt<br />

auf das Große und Ganze. Und dafür muss<br />

man auch mal den Mut haben festzustellen,<br />

dass man diese oder jene Besonderheit<br />

eigentlich nicht wirklich braucht. Die<br />

Lösung muss gut sein, ganz klar. Schauen<br />

Sie sich zum Beispiel die Philosophie hinter<br />

dem iPhone an, dann wissen Sie, was<br />

ich meine.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Können Sie uns ein Beispiel<br />

dafür nennen, wie die Offenheit die<br />

Produktentwicklung zu beschleunigen und<br />

zu optimieren hilft?<br />

Dr. Steven Vettermann: Wie eingangs bereits<br />

erwähnt: Zusehends dreht sich immer mehr<br />

um die Realisierung von Systems Engineering.<br />

Dazu müssen unterschiedlichste Domänen<br />

(zum Beispiel Software, Elektrik/Elektronik,<br />

Mechanik) und Unternehmen miteinander<br />

verknüpft werden. Und jeder muss die Freiheit<br />

haben zu entscheiden, welche Tools er wo<br />

einsetzt und wie er diese mit anderen verbindet.<br />

Stellen Sie sich einfach einmal vor, wie<br />

hoch das Potenzial ist, wenn sie ein Produkt<br />

vollständig als System modellieren können.<br />

So können zu jeder Zeit Tests und Validierungen<br />

stattfinden, nicht erst am Ende der Produktentwicklung,<br />

wo Änderungen nur noch<br />

schwer durchzusetzen sind. Sie können Erfahrungen<br />

aus dem Feld oder von Vorgängerprodukten<br />

mit einfließen lassen. Und sie können<br />

das dann auch alles, wenn zum Beispiel Haftungsansprüche<br />

geltend gemacht werden,<br />

ordentlich dokumentiert nachweisen (Stichwort:<br />

funktionale Sicherheit).<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Wie werden andere Systeme,<br />

die auch produkt- und produktionsbezogene<br />

Daten verwalten, etwa die ERPoder<br />

MES-Lösungen, berücksichtigt?<br />

Dr. Steven Vettermann: Der CPO schließt<br />

solche Themen per se nicht aus. Wir haben<br />

die jeweiligen Know-how-Träger mit an<br />

Bord. SAP war ja von Anfang an an der Entwicklung<br />

des CPO beteiligt. Und nach einiger<br />

Zeit sind zum Beispiel auch Unternehmen<br />

wie Kronion mit dazu gekommen.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Worauf sollten Fertigungsunternehmen<br />

achten, wenn sie heute<br />

eine Datenmanagement- und PLM-Lösung<br />

einführen?<br />

Dr. Steven Vettermann: Es ist wie immer im<br />

Leben – je genauer ich meine Anforderungen<br />

und meine Randbedingungen formulieren<br />

kann, umso besser. Versuchen Sie bitte erst<br />

Exemplarische PLM-<br />

Landschaft.<br />

gar nicht, Ihre alten Prozesse in dem neuen<br />

System abzubilden. Nutzen Sie die Chance,<br />

ihre Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren.<br />

Eine Systemumstellung ist auch immer<br />

die Chance, den Wildwuchs, der über die Jahre<br />

entstanden ist, zu beseitigen und neue,<br />

effiziente Methoden unternehmensweit zu<br />

etablieren. Unterschätzen Sie die Migration<br />

ihrer Altdaten nicht und auch nicht den Aufwand<br />

zum Projektmanagement. Und vor allen<br />

Dingen: Gehen Sie schrittweise vor. Das betrifft<br />

die Bereitstellung der Software genauso wie<br />

das Abholen der Mitarbeiter.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Wie könnte diesen<br />

Unternehmen der Codex of PLM Openness<br />

helfen, um ihre Anforderungen zu formulieren<br />

und Abläufe zu definieren?<br />

Dr. Steven Vettermann: Der CPO kann dann<br />

helfen, dem IT-Anbieter die richtigen Fragen<br />

zu stellen. Wer fragt schon von Anfang an<br />

nach Interoperabilität, Infrastrukturen, Erweiterbarkeit,<br />

Schnittstellen, Standards, Architekturen<br />

und Partnerbeziehungen? Erst mal<br />

ist doch wichtig, dass das System überhaupt<br />

läuft, denkt man sich. Der CPO ist ein knapper<br />

Leitfaden, von Anfang an an das wichtige<br />

Drumherum zu denken.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Herr Dr. Vettermann,<br />

vielen Dank für das Gespräch. <br />

Das Gespräch führte Andreas Müller.<br />

Dr. Steven Vettermann leitet seit Ende 2010 die<br />

Geschäftsstelle des ProSTEP iViP Vereins und war<br />

zuvor verantwortlich für das technische Programm<br />

im Verein. 2011 bereitete er zusammen mit Industrievertretern<br />

die Entwicklung des CPO vor und begleitet<br />

seitdem die Initiative. Darüber hinaus koordiniert er<br />

den VDA-Arbeitskreis Product Lifecycle Management<br />

und war Projektleiter der JT-ISO-Standardisierung,<br />

die 2012 erfolgreich mit der Veröffentlichung von JT<br />

als ISO 14306:2012 abgeschlossen wurde.<br />

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