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Leseprobe AUTOCAD & Inventor Magazin 2013/04

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<strong>Inventor</strong> Software Dr. Steven Vettermann, ProSTEP, zum Codex of PLM Openness<br />

Offen für Innovation<br />

Der ProSTEP iViP Verein hat den Codex of PLM Openness (CPO) ins Leben gerufen. Er stellt messbare<br />

und herstellerneutrale Kriterien bereit, die Anwendern helfen, ihre PLM-Prozesse in heterogenen<br />

IT-Landschaften zu optimieren. Dabei geht es nicht nur um die Definition von Schnittstellen<br />

und Standards. Dr. Steven Vettermann, der seit Ende 2010 die Geschäftsstelle des ProSTEP<br />

iViP Vereins leitet, erläutert die Hintergründe und den konkreten Nutzen für die Anwender.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Was gab den Ausschlag<br />

dafür, den Codex of PLM Openness zu initiieren?<br />

Dr. Steven Vettermann: Die Fertigungsindustrie<br />

lebt von Innovation. Und eine der<br />

Grundvoraussetzungen für Innovation ist<br />

Offenheit. Offenheit beginnt im Kopf und<br />

geht bis tief hinein in die IT. Wir haben 2011<br />

erkannt, dass wir einen völlig neuen Ansatz<br />

fahren müssen, damit die Fertigungsindustrie<br />

die Werkzeuge erhält, um Themen wie<br />

zum Beispiel Systems Engineering oder<br />

auch Cloud Computing zu realisieren. Die<br />

Industrie braucht agile und flexible IT-Systemlandschaften.<br />

PLM Openness ist aber<br />

kein reines IT-Problem. Wir haben erkannt,<br />

dass es vielmehr um die Etablierung einer<br />

neuen Haltung, eines neuen Selbstverständnisses<br />

geht. Es geht im wahrsten Sinne<br />

des Wortes um das Aufstellen eines<br />

Kodex. Deswegen beruht jedwede Beteiligung<br />

am CPO auch auf einer freiwilligen<br />

Selbstverpflichtung.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Welche Kriterien<br />

machen für Sie die „Openness“ aus?<br />

Dr. Steven Vettermann: Erst einmal, dass<br />

wirklich alle Player am Markt eingeladen<br />

sind, sich zu engagieren – IT-Kunden, IT-<br />

Anbieter und IT-Service-Provider. Der CPO<br />

geht weit über die Forderung zur Bereitstellung<br />

von IT-Standards und entsprechender<br />

IT-Schnittstellen hinaus. Er umfasst messbare<br />

Kriterien (muss, soll, kann) zu den<br />

Kategorien Interoperabilität, Infrastrukturen,<br />

Erweiterbarkeit, Schnittstellen, Standards,<br />

Architekturen und Partnerbeziehungen.<br />

Als wir den CPO vor einem Jahr veröffentlicht<br />

haben, waren wir uns nicht sicher,<br />

ob diese Kategorien hinreichend sind. Jetzt<br />

wissen wir, dass es so ist.<br />

Openness heißt nicht, dass in Zukunft<br />

alles kostenlos sein soll. Leistung soll<br />

Dr. Steven Vettermann, Leiter der Geschäftsstelle des<br />

ProSTEP iViP e. V.<br />

bezahlt werden, ganz klar. Wenn Sie mich<br />

fragen, was Openness ausmacht, dann ist<br />

es die Herstellung von Transparenz. Der<br />

CPO ist wie ein Diskussionsleitfaden, der<br />

Klarheit schafft. Von IT-Anbietern wird<br />

zudem noch erwartet, dass sie in so<br />

genannten CPO-Statements dokumentieren,<br />

wie sie die CPO-Kriterien mit ihren Produkten<br />

erfüllen. Auf diese CPO-Statements<br />

kann über unsere Webseite zugegriffen<br />

werden.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Werden dafür neue<br />

Standards und Schnittstellen notwendig<br />

sein?<br />

Dr. Steven Vettermann: Im Gegenteil. Meiner<br />

Meinung nach gibt es sogar zu viele<br />

davon. Der CPO ist dabei auf hoher Ebene<br />

eher ein Ordnungsinstrument, um die für<br />

die Fertigungsindustrie wirklich wichtigen<br />

herauszuarbeiten. Und die Aufgabe von<br />

Standardisierungsorganisationen wie dem<br />

ProSTEP iViP Verein ist es dann, Empfehlungen<br />

herauszugeben, wie diese gemeinsam<br />

genutzt werden können; die Interaktion<br />

zwischen dem Visualisierungsformat und<br />

dem neuen STEP AP 242 ist dafür ein gutes<br />

Beispiel.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Fast 20 Fertigungsunternehmen<br />

unterstützen den Codex bereits.<br />

Inwiefern bringen diese ihre Erfahrungen<br />

als Anwender von PLM-Systemen mit ein?<br />

Dr. Steven Vettermann: Der Input der<br />

Anwender geht weit darüber hinaus. Wie<br />

schon gesagt, PLM Openness ist ja kein<br />

reines IT-Problem. Und so werden Erfahrungen<br />

aus dem Einkauf genauso berücksichtigt,<br />

wie die mit IT-Integratoren (3rd-Parties)<br />

und die direkt gesammelten. Dabei ist das<br />

Verständnis ganz klar: Es geht im CPO nicht<br />

darum, dass man ein Kartell oder etwas in<br />

der Art bildet. Es geht darum, mit allen<br />

Beteiligten zusammen Lösungen zu finden,<br />

die jedem gerecht werden.<br />

IT-Kunden können zusammen mit IT-<br />

Anbietern und IT-Service-Providern eine<br />

klare Position beziehen und ihren Grundanforderungen<br />

an PLM Openness Ausdruck<br />

verleihen, mit der sie die notwendige Agilität,<br />

Flexibilität und Geschwindigkeit in der<br />

Weiterentwicklung ihrer PLM-Systemlandschaft<br />

erzielen und gleichzeitig für Investitionsschutz<br />

sorgen können.<br />

<strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong>: Andererseits sind auch<br />

PLM-Anbieter wie PTC, Dassault Systèmes,<br />

Siemens PLM oder Contact Software mit im<br />

Boot. Wo liegt deren Motivation, sich an der<br />

Initiative zu beteiligen?<br />

Dr. Steven Vettermann: IT-Anbieter und<br />

IT-Service-Provider erhalten abgestimmte,<br />

klar formulierte Anforderungen an die<br />

Offenheit von IT-Systemen und weitreichende<br />

Erkenntnisse, die sie für die Gestaltung<br />

einer innovativen Produktpalette<br />

benötigen. Langfristige Business-Strategien<br />

lassen sich mit PLM Openness einfacher<br />

verfolgen. Ein Commitment zum Codex for<br />

60<br />

<strong>AUTOCAD</strong> & <strong>Inventor</strong> <strong>Magazin</strong> 4/13

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