Gemeinsam statt einsam! - Qualitätssiegel Betreutes Wohnen
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Diese demenziellen Erkrankungen führen mitunter<br />
zu starken Persönlichkeitsveränderungen und<br />
machen ein eigenständiges Leben in der eigenen<br />
Wohnung häufig unmöglich. Doch gerade demenziell<br />
Erkrankte sind in hohem Maße auf ein behütetes<br />
Wohnumfeld angewiesen. Aus diesem Grund<br />
gibt es vermehrt sogenannte „Demenz-WGs“, in<br />
denen demenziell Erkrankte zusammen leben.<br />
Meist leben hier sechs bis acht Menschen in einer<br />
barrierefreien Wohnung oder einem Haus zusammen.<br />
Jeder hat seinen eigenen Wohn- und Schlafbereich,<br />
das Alltagsleben spielt sich jedoch häufig<br />
gem<strong>einsam</strong> in Gemeinschaftsräumen und der Küche<br />
ab. Regelmäßig oder sogar permanent sind Betreuungskräfte<br />
in der Wohnung, welche die Gruppe<br />
beim Kochen, bei der Haushaltsführung und bei<br />
Gemeinschaftsaktivitäten unterstützen. Die Bewohner<br />
haben meist eigene Mietverträge und bringen<br />
z.B. ihre eigenen Möbel mit.<br />
Die privaten Räume verfügen oft nicht über ein eigenes<br />
Bad, damit die demenziell erkrankten Menschen<br />
in der WG eine Situation vorfinden, die sie<br />
an ihr altes Zuhause erinnert. Sie sollen ihr Schlafzimmer<br />
verlassen, um ins Badezimmer zu gehen.<br />
Die Versorgung der Menschen erfolgt über einen<br />
selbst gewählten ambulanten Pflegedienst. Dabei<br />
sind feste Bezugspersonen für sie wichtig, um sich<br />
im Alltag so gut wie möglich zurechtzufinden. In<br />
der Regel fallen solche Wohngruppen trotz der<br />
Rund-um-die-Uhr-Betreuung nicht unter die Heimgesetze.<br />
Zurzeit werden in den Gesetzgebungsverfahren<br />
der Länder die Anforderungen an die<br />
WGs spezifiziert.<br />
Die in dieser Studie untersuchten Demenz-WGs für<br />
ältere Menschen fallen nicht unter das Heimgesetz.<br />
In jedem Projekt wird darauf geachtet, dass die<br />
dort lebenden Menschen nicht alle in gleichem<br />
Maß von einer Demenzerkrankung betroffen sind.<br />
Dies trägt zu einer gegenseitigen sensorischen und<br />
kommunikativen Stimulierung bei. Die Wahl eines<br />
Pflegedienstes ist generell freigestellt, obwohl in<br />
den besuchten Projekten alle den gleichen Pflegedienst<br />
beauftragt hatten.<br />
Hausgemeinschaften:<br />
Maßvoller Umgang mit<br />
Gemeinschaftlichkeit<br />
Von einer Hausgemeinschaft kann man sprechen,<br />
wenn (ältere) Menschen in abgeschlossenen Appartements<br />
zusammen in einem (meist barrierefreien)<br />
Haus wohnen. Jeder Bewohner verfügt über<br />
eine eigene Wohnung und teilt sich darüber hinaus<br />
weitere Räume sowie den (soweit vorhanden) Garten<br />
mit den anderen. Die Wohnungen verfügen<br />
über alle Merkmale einer „normalen“ Wohnung<br />
und bieten einen privaten Rückzugs- und Lebensbereich.<br />
Die jeweilige Wohnung kann nach den<br />
eigenen Wünschen gestaltet werden, um dem Anspruch<br />
an Individualität und Privatsphäre gerecht<br />
zu werden. Die Bewohner leben selbstbestimmt<br />
und eigenverantwortlich, führen einen eigenen<br />
Haushalt und entscheiden über ihren Tagesablauf.<br />
Im Unterschied zu den WGs können die Bewohner<br />
eine größere Distanz untereinander wahren, aber<br />
bei Bedarf Kontakt suchen.<br />
Die Initiierung dieser Projekte erfolgt oft durch<br />
die späteren Bewohner selbst, die sich auch in der<br />
Wohnphase weiter selbst organisieren. Die Pflichten<br />
als Hauseigentümer oder -bewirtschafter werden<br />
je nach persönlichen Fähigkeiten aufgeteilt.<br />
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