Gemeinsam statt einsam! - Qualitätssiegel Betreutes Wohnen
Gemeinsam statt einsam! - Qualitätssiegel Betreutes Wohnen
Gemeinsam statt einsam! - Qualitätssiegel Betreutes Wohnen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jeder nach seiner Fasson!<br />
Diese Forderung ist wohl das, was man aus den<br />
anderen europäischen Ländern für Deutschland<br />
übernehmen kann. Ausgehend von den individuellen<br />
Wünschen der Gruppen muss eine Offenheit<br />
für unterschiedliche Projektformen gewährleistet<br />
sein, um das gemeinschaftliche <strong>Wohnen</strong> in der<br />
Gesellschaft zu verankern.<br />
Man kann eine längere Tradition des gemeinschaftlichen<br />
<strong>Wohnen</strong>s, wie es sie in anderen Ländern<br />
gibt, nicht künstlich erzeugen. Aber die Erfolge der<br />
ersten Projekte zeigen, dass diese Wohnformen<br />
eine Zukunft haben. Sicherlich werden sie nicht für<br />
alle Menschen in Frage kommen, aber es sollte<br />
dennoch möglich sein, dass Menschen, die in Gemeinschaft<br />
leben wollen, dies auch tun können.<br />
Gerade hinsichtlich der gesteigerten Lebensqualität,<br />
auf die die Bewohner hinweisen, können diese<br />
Projekte offenbar zu einem erfüllten Leben auch im<br />
Alter beitragen.<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen<br />
und demographischen Trends wächst<br />
die Bedeutung der „Wahlverwandtschaft“. Gemeinschaft<br />
auch ohne eigene Familie und den<br />
Schutz vor Ver<strong>einsam</strong>ung im Alter – das können<br />
die gemeinschaftlichen Wohnformen bieten.<br />
Das <strong>Wohnen</strong> in Gemeinschaft – egal ob zur Miete<br />
oder im Eigentum, „bottom-up-“ oder „top-down“-<br />
initiiert, in Hausgemeinschaften, Mehrgenerationenprojekten<br />
oder anderen Wohnformen – wird<br />
somit nicht die Mehrheit ansprechen. Aber es ist<br />
für viele Menschen eine Alternative, über die sie<br />
zumindest nachdenken. Wenn diesen Menschen<br />
die Möglichkeit gegeben wird, ihre individuellen<br />
Vorstelllungen umzusetzen, dann wird es weiterhin<br />
erfolgreiche Projekte gemeinschaftlichen <strong>Wohnen</strong>s<br />
in Deutschland geben.<br />
Damit ist klar: Das gemeinschaftliche <strong>Wohnen</strong> ist<br />
nicht nur etwas für ältere Menschen. Vielmehr<br />
hängt es von der individuellen Lebenssituation,<br />
den individuellen Wertvorstellungen und dem jeweiligen<br />
Wunsch nach Gemeinschaft ab, ob ein<br />
gemeinschaftliches Wohnprojekt für Menschen in<br />
Frage kommt. Dennoch bieten die Projekte gerade<br />
wegen ihrer gemeinschaftlichen Aktivitäten und<br />
der gegenseitigen Fürsorge vor allem für ältere<br />
Menschen eine gute Alternative zum Verbleib in<br />
der „<strong>einsam</strong>en“ Wohnung. Die „Zukunft des <strong>Wohnen</strong>s<br />
im Alter“, wie eingangs angedeutet, sind die<br />
gemeinschaftlichen Wohnprojekte allein sicher<br />
nicht. Aber sie sind eine interessante Facette des<br />
<strong>Wohnen</strong>s zukünftiger Generationen.<br />
Trotz aller Bemühungen ist jedoch davon auszugehen,<br />
dass das gemeinschaftliche <strong>Wohnen</strong> wohl<br />
nicht die Mehrheit der Bevölkerung ansprechen<br />
wird. Eine Ausnahme stellen auch diesbezüglich<br />
wieder die Demenz-WGs dar. Die dort allgemein<br />
anerkannt hohe Lebensqualität macht sie zu einer<br />
für viele annehmbaren Alternative zu Alten- und<br />
Pflegeheimen – trotz der zur Heimunterbringung<br />
vergleichbaren Kosten.<br />
65