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Gemeinsam statt einsam! - Qualitätssiegel Betreutes Wohnen

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6.2 Demenz-WG: Ein Sonderfall<br />

Die Demenz-WGs stellen in verschiedener Hinsicht<br />

eine Ausnahme im Feld der gemeinschaftlichen<br />

Wohnformen dar. Die Bewohner in diesen<br />

Projekten haben nicht etwa aufgrund einer bestimmten<br />

(artikulierten) Werthaltung oder dem<br />

bewussten Verlangen nach gem<strong>einsam</strong>en Aktivitäten<br />

eine gemeinschaftliche Wohnform gesucht.<br />

In der Regel sind die Bewohner in Demenz-WGs<br />

im Unterschied zu denen anderer gemeinschaftlicher<br />

Wohnformen nicht (mehr) in der Lage, ein<br />

eigenständiges Leben zu führen. Daher leben in<br />

den WGs verhältnismäßig viele Menschen, die auf<br />

pflegerische Dienstleistungen angewiesen sind. Diese<br />

werden in den WGs meist von ambulanten Anbietern<br />

übernommen.<br />

Die Bewohner dieser Wohnform stellen aufgrund<br />

ihres speziellen Krankheitsbildes besondere Ansprüche<br />

an die Pflege und auch das Wohnumfeld. Daher<br />

handelt es sich bei diesen Projekten – anders<br />

als bei den übrigen Gemeinschaftsprojekten – meist<br />

um tatsächliche WGs. Die Bewohner verfügen also<br />

nicht jeweils über eine eigene abgeschlossene Wohnung,<br />

sondern lediglich über ein eigenes Zimmer.<br />

Aufgrund dieser räumlichen Situation und der Betreuung<br />

ist der (gemeinschaftliche) Alltag in den<br />

WGs kaum mit dem in einem „normalen“ gemeinschaftlichen<br />

Wohnprojekt zu vergleichen. Neben<br />

den gem<strong>einsam</strong>en Mahlzeiten findet die gesamte<br />

Alltags-gestaltung in den gemeinschaftlichen Räumen<br />

<strong>statt</strong>. Daher sind diese hinsichtlich ihrer Dimensionierung<br />

und Aus<strong>statt</strong>ung besonders wichtig. Die<br />

privaten Zimmer dienen lediglich als Rückzugsmöglichkeit<br />

und Schlafplatz.<br />

Alle in dieser Studie untersuchten Demenz-WGs<br />

sind „von oben“ initiiert und nicht von den Bewohnern<br />

geplant worden. Es ist davon auszugehen,<br />

dass viele der Bewohner aufgrund ihrer Krankheit<br />

gar nicht dazu in der Lage waren, selbstständig zu<br />

entscheiden, ob sie dort einziehen würden.<br />

In allen besuchten WGs gab es eine sehr starke<br />

Nachfrage nach Plätzen. Das führt dazu, dass<br />

mancherorts überlegt wird, das Angebot noch<br />

auszuweiten und weitere Plätze bzw. neue WGs<br />

anzubieten. Aufgrund des schon beim Einzug hohen<br />

Alters haben die WGs allerdings auch eine<br />

deutlich höhere Fluktuation als andere gemeinschaftliche<br />

Wohnprojekte.<br />

Im Gegensatz zu den anderen Projekten ist der sozioökonomische<br />

Status der Bewohner in Demenz-<br />

WGs eher niedriger. Die vergleichsweise hohen<br />

Kosten der Unterbringung werden in Kauf genommen,<br />

da mit dem Einzug der Bewohner in die WG<br />

von einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität<br />

ausgegangen wird. Der Erfolg zeigt sich nicht zuletzt<br />

auch am Gesundheitszustand der Bewohner.<br />

In einigen Fällen konnte nach dem Einzug die Medikation<br />

reduziert oder sogar abgesetzt werden.<br />

Dies betrifft insbesondere Bewohner, die zuvor in<br />

Heimen gelebt haben.<br />

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