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System enthält den Stegschlüssel (im II. Streichquartett dient das Fünfliniensystem als<br />
grobe Rasterung für die gewünschte Kontaktstelle des Bogens auf den Saiten, siehe Abb.<br />
8) bzw. den Saitenschlüssel.<br />
Im III. Streichquartett notiert Lachenmann jedes Instrument auf nur ein System<br />
(Ausnahmen sind T. 38f. und T. 304f. bzw. 320f.) – die eher untergeordnete Rolle der<br />
Bogenverlagerung erfordert keine zusätzliche Aktionsnotation.<br />
Das I. Streichquartett ist größtenteils mit Steg- und Saitenschlüssel notiert; diese stellen<br />
nicht das Resultat, sondern die auszuführende Aktion (mit dem Bogen) dar. Oft gibt es in<br />
Gran Torso eine Mischung der Notationsformen, wie z.B. gleichzeitige „herkömmliche“<br />
Notation 8 mit vorgezeichnetem Notenschlüssel und Saitenschlüssel, die Unabhängigkeit<br />
der Hände erfordert (siehe Abb. 65, T. 2-4 in der II. Violine; eine etwas andere Darstellung<br />
des selben Sachverhaltes ist in Abb. 65, II. Violine, T. 5-7 und Cello, T. 6-7 zu sehen).<br />
Manchmal ist die zusätzliche Bogenverlagerung aufgrund des Platzmangels wie im III.<br />
Streichquartett notiert: mit Wort und Pfeil (z.B. Bratsche T. 81-94).<br />
Im II. Streichquartett ist Lachenmann bemüht, bei Aktionsnotation auch den<br />
resultierenden Klang zu notieren; das ist verwirklicht in der Notation des verlagerten<br />
gepressten Bogens (T. 366-385, Teile davon in Abb. 71 und 72 zu sehen). Gran Torso ist<br />
dafür Vorbild, hier wird der beim Aufpressen des Bogens erklingende Ton aber nur bei<br />
längeren, nicht verlagerten gepressten Bogenstrichen notiert (siehe z.B. Abb. 67, T. 180, I.<br />
Violine).<br />
Der Stegschlüssel ist im III. Streichquartett eher selten vorgezeichnet; Lachenmann<br />
stellt Verlagerungen des Bogens meist mit Pfeilen (und Worten) dar („aGf“, Abb. 26), da<br />
die Bogenverlagerung in diesem Streichquartett nicht mehr zentral ist und sich<br />
hauptsächlich im „Zentimeterbereich“ abspielt (z.B. zwischen ordinario und Steg, T. 298)<br />
– trotzdem mit erheblicher akustischer Wirkung. An einigen Stellen im III. Streichquartett<br />
greift Lachenmann auf die Notation mit Stegschlüssel zurück (z.B. T. 38f., T. 304f.); auch<br />
der gepresste Bogenstrich ist meist in Zusammenhang mit dem Steg- oder Saitenschlüssel<br />
notiert (eine Ausnahme befindet sich z.B. in T. 217/218). Die Art der Notation im III.<br />
Streichquartett macht deutlich, dass hier statt Rauschabstufungen Tonhöhen im<br />
Vordergrund stehen.<br />
8 Und doch ist die Notation mit vorgezeichnetem Notenschlüssel nicht „herkömmlich“, da auch sie durch die<br />
Skordatur (im I. und II. Streichquartett) nicht den realen Klang anzeigt.<br />
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