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Einwürfe (T. 51; T. 188/189, T. 228 und T. 270, vgl. Abb. 77-80), die sich vor dem großen<br />
Ratter-Feld finden.<br />
Auffällig ist, dass der gepresste Bogen innerhalb dieses Feldes nur vor dem Steg und<br />
außerhalb des Feldes nur hinter dem Steg angewandt wird. 31 Das hat einen einfachen<br />
Grund: Durch die obligate Bogenverlagerung bei Flautato 32 und dem gepressten<br />
Bogenstrich vor dem Steg ist ausgedrückt, dass das Ratter-Feld im II. Streichquartett als<br />
Entwicklung des Flautato fungiert; deswegen kann der gepresste Bogenstrich vor diesem<br />
Ratter-Feld nur auf eine andere Art ausgeführt werden als im Ratter-Feld: in diesem Fall<br />
als größtmöglicher Kontrast zum gepressten Bogenstrich im Ratter-Feld, also hinter dem<br />
Steg und impulshaft.<br />
4.3 Grido 33<br />
In Grido treten die Aktionen mit gepresstem Bogen eher vereinzelt auf; es gibt hier nur ein<br />
größeres Feld (T. 186-218, teilweise in den Abb. 74 und 75 zu sehen). Alle weiteren<br />
Konzentrationen dieses Klanges erstrecken sich maximal über vier Takte (T. 256/257, T.<br />
299-302 und T. 376-379, vgl. Abb. 81-84).<br />
In diesem III. Streichquartett ist kein „Muster“ zu erkennen, wonach an bestimmten<br />
Stellen der gepresste Bogen vor oder hinter dem Steg gehäuft auftritt wie z.B. im Reigen.<br />
Im III. Streichquartett lässt sich aber beobachten, dass nach der Ratter-Stelle in der Mitte<br />
des Stückes (T. 256/257, vgl. Abb. 81) der gepresste Bogenstrich mit gleichzeitiger<br />
Verlagerung des Bogens nur noch ganz am Ende der Partitur vorkommt (T. 451/452). Das<br />
liegt aber nicht nur daran, dass in der zweiten Hälfte der Partitur vermehrt sehr kurze<br />
gepresste Bogenstriche (z.B. Abb. 66, T. 312, 314 und 319) auftreten, wo ein Verlagern<br />
des Bogens nicht möglich bzw. sinnvoll ist; 34 sondern auch bei Passagen, wo die Dauer des<br />
Bogenstrichs eine Verlagerung zulassen würde (z.B. T. 299f., Abb. 82 und 83), macht<br />
Lachenmann davon nicht mehr Gebrauch.<br />
Zusätzlich wird der gepresste Bogen ab Takt 209 des III. Streichquartetts nur mehr<br />
Richtung Steg geführt (zum Körper hin) – wieder mit einer Ausnahme (Abb. 81, T. 256, I.<br />
und II. Violine: minimale Retourbewegung des Bogens nach einem Aufwärtsglissando),<br />
bis wie oben erwähnt die seitlich-schräge Bogenbewegung ganz einfriert. Die Beobachtung<br />
31 Mit einer Ausnahme: das Cello spielt auf dem Saitenhalter.<br />
32 Am Ende des Stückes, nach dem Ratter-Feld, ist die Bogenverlagerung zu Flautato nicht mehr obligat.<br />
33 Alle Taktzahlen das III. Streichquartett betreffend beziehen sich auf die in eckige Klammern gesetzten<br />
Taktzahlen (ab S. 24, T. 217); Vorsicht gilt v. a. bei S. 27, T. 237 (hier wurde wahrscheinlich der zweite 3/8-<br />
Takt vergessen) und S.53, T. 451<br />
34 In einer so extrem kurzen Zeitspanne wäre ein Resultat weder hörbar noch sichtbar.<br />
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