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optische Verkleinerung des Folgenden 42 ) und leiten damit einen langen Abschnitt ein, in<br />

dem sie ungefähr dasselbe spielen (T. 85-112; „ungefähr“ synchrone Momente gibt es im<br />

II. Streichquartett immer wieder 43 ). Dieser Abschnitt wird ebenfalls durch gleichlaufende<br />

Aktionen – dieselben Aktionen wie vor Beginn der Obertonglissando-Passage – beendet<br />

(T. 112-116).<br />

Ebenfalls wichtige synchrone Momente befinden sich in den Takten 262 und 265-267,<br />

kurz vor Eintritt des großen Pizzicato-Abschnittes, der ein stark rhythmischer Teil ist, in<br />

dem sich vieles gleichzeitig abspielt. Wirklich synchron wird es vor allem in den letzten<br />

Takten der „imaginären Gitarre“ 44 (T. 335-355).<br />

Die Takte 404f. erinnern stark an die letzten Takte des I. Streichquartetts, wo der<br />

rhythmische Wechsel zwischen gedämpftem und ungedämpftem Spiel aller<br />

Instrumentalisten untereinander ähnlich zusammenhing wie hier die Auf- und<br />

Abstrichbewegung des Bogens auf den Holzdämpfern; außerdem endet das II.<br />

Streichquartett mit mehrmals gleichzeitigen „Nachhall-Klängen“ – dem Gegenteil der<br />

Pizzicato-Impulse am Schluss des I. Streichquartetts.<br />

5.3 Grido<br />

Im III. Streichquartett erinnert die Handhabung des verlagerten Bogenstrichs wegen der<br />

hauptsächlich „nicht durchgehenden“ Bogenverlagerung zunächst an das II.<br />

Streichquartett, neu ist hier aber der schwungvolle, bogenförmig verlagerte Bogenstrich.<br />

Die Gleichzeitigkeit hat im III. Streichquartett den größten Stellenwert: eine wichtige<br />

Stelle befindet sich in den Takten 38a-44 45 – der eben angesprochene bogenförmig<br />

Bogenstrich wird hier in allen Instrumenten „col legno“ verlagert (fast immer<br />

gleichlaufend); eine zweite Stelle, wo meist alle Beteiligten tremolieren und den Bogen auf<br />

die gleiche Weise verlagern, ist Vorbereitung zur großen Ratter-Stelle (ab T. 176, vgl.<br />

Abb. 73).<br />

Die Takte 291-298 sind in den drei hohen Streichern mit verschiedensten<br />

Spieltechniken anfangs kanonisch aufgebaut, ab Takt 294 synchron (vgl. Abb. 82) – sie<br />

42 Alle Spieler verlagern gleichzeitig minimal den Bogen in der Nähe des Stegs mit Richtungswechsel trillern<br />

mit der linken Hand in unterschiedlichen Intervallen – das ist eine knappe Zusammenfassung und<br />

Verkleinerung des Folgenden: maximale Bogenverlagerung zwischen Steg und Griff-Finger (meist hin und<br />

retour), gleichzeitig Figurationen in der linken Hand (in unterschiedlichsten Intervallkombinationen, wie<br />

schon in den Trillern angedeutet: von Skalenausschnitten über Arpeggi zu Obertonglissandi und zurück).<br />

43 Reigen seliger Geister, z.B. T. 123 und T. 146-148<br />

44 Lachenmann, Helmut: „Über mein Zweites Streichquartett.“ In: Musik als existentielle Erfahrung, S. 227-<br />

246, hier S. 236<br />

45 Ab T. 68 ist die Taktzählung wieder korrekt.<br />

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